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Meerestochter

Meerestochter

Titel: Meerestochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Serena David
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kurzgeschorenen blonden Haarkranz, den man fast nicht bemerkte, und er trug die konservative Kleidung eines englischen Landadligen.
    «Mein Erbe? Dürfte ich erfahren …?»
    Goodchild warf Maud einen raschen Blick zu, sie nickte und zog sich zurück. Goodchild fasste Adrian am Arm. «Gehen wir ein Stück», schlug er vor. «Solche Dinge sind nun einmal vertraulicher Natur. Ich wäre niemals auf die Idee gekommen, Sie einfach so darauf anzusprechen. Aber Miss, äh …»
    «St. Aubry», half Adrian ihm.
    «Richtig, richtig. Sie deutete an, dass Sie möglicherweise keine Ahnung hätten von dem, was da auf Sie wartet.»
    Die betuliche Art des Mannes reizte Adrian. Goodchild konnte kaum älter als Mitte dreißig sein, aber er benahm sich wie ein alter Mann. Kein Wunder, dass Maud ihn in einem Antiquitätengeschäft ausgegraben hatte. «Und», fragte er und nahm provozierend lässig einen Schluck aus seiner Flasche, «was wartet denn da nun auf mich?»
    «Ich würde das wirklich lieber in meinem Büro …», begann Goodchild, fuhr aber, als er Adrians Gesicht sah, fort: «Sie sind der Erbe Ihrer Eltern, Mr. Ames, das ist Ihnen klar, ja?»
    «Ein sanierungsbedürftiges Reihenhäuschen in Stratford, mit dessen Verkauf ich den größten Teil der Schulgebühren beglichen habe. Es war noch nicht ganz abbezahlt.» Adrian überlegte kurz und fuhr fort: «Persönliche Gegenstände, ein altersschwacher Labrador, der bei Tante Rose sein Gnadenbrot bekam. Und ein Fahrrad.» Er hielt vier Finger hoch.
    «Und noch eine Kleinigkeit.» Goodchild lächelte. Wieder nahm er Adrian am Arm. Offenbar konnte er im Gehen besser sprechen. «Sehen Sie, Mr. Ames, als Ihr Großvater starb, hatte er seine Hinterlassenschaft unter seinen beiden Töchtern aufgeteilt. Jede erhielt die Hälfte, und Rose sollte, da sie oben im Cottage zu Hause war, ein lebenslanges Wohnrecht erhalten. Ihre Mutter allerdings, Lily …»
    Adrian zuckte zusammen, als er den Namen hörte.
    Goodchild, der das spürte, verstummte kurz und fuhr dann fort. «Sie war wohl eine sehr großzügige Frau. Sie wollte, dass ihrer Schwester auch gehörte, was ihre Heimat war. Daher überließ sie ihr in einer Verfügung das Cottage ganz und erhielt dafür im Gegenzug die Anteile ihrer Schwester an der anderen Immobilie.» Er neigte den Kopf.
    Adrian schaute ihn verständnislos an.
    «Das Bootshaus», sagte Goodchild. Er sprach wie zu einem begriffsstutzigen Kind. «Ihr gehörte das Bootshaus samt dem umliegenden Gelände. So hatten die Schwestern das aufgeteilt. Die schriftliche Verfügung liegt meiner Kanzlei vor. Damals konnte ja keiner ahnen, was das einmal bedeuten würde, nicht wahr?» Er blinzelte.
    Adrian war stehen geblieben. Die Bierflasche glitt fast aus seiner Hand. Er bespritzte sich ein wenig bei dem Versuch, sie wieder aufzufangen, und fluchte. «Aber das heißt ja …», begann er.
    Goodchild lächelte. «Sieben Millionen, Mr. Ames. Sie sollten mich wirklich bald besuchen kommen.» Er grüßte, und ehe Adrian etwas erwidern konnte, hatte er sich umgedreht und verschwand im nächtlich dunklen Teil der Promenade. Fassungslos schaute Adrian ihm nach.
    Er zuckte zusammen, als Maud an ihn herantrat. «Na?», fragte sie und legte ihr Kinn an seine Schulter. Ihre Finger verflochten sich mit den seinen.
    Mit geschlossenen Augen sog er ihren Duft ein. «Ich glaube das nicht.»
    «Glaub es ruhig.» Sie drückte einen Kuss auf seinen Hals. Sanft wanderte ihr Mund zu seinem Ohr und wieder hinab.
    Adrian seufzte.
    «Viele, viele Millionen, Adrian. Vielleicht sogar eine Gewinnbeteiligung am Park.» Ihre Stimme war samtweich. Dann lachte sie. «Und sie werden einen Architekten brauchen.»
    «Ja, aber …»
    Maud fasste ihn bei den Schultern und drehte ihn um. «Vergiss Dubai, Adrian. Das hier ist wahrhaftig
dein
Projekt. Du könntest der Herr dieser Küste werden.»
    Adrian wusste nicht, was er sagen oder denken sollte.
    «Na, Ames?» Es war Patrick, der herangeschlendert kam.
    Instinktiv versteifte Adrian sich. «Na, Morgan», gab er zurück. Patrick war Broxton, und Broxton war ein Ort, an den er nicht gehörte. Konnte es sein, dass Broxton jetzt ihm gehörte? Er dachte an Rose, Rose auf ihrem Felsen, und übersah den Blick, den Patrick Maud zuwarf. Die schüttelte sacht den Kopf.
    «Ja, also. Wär’n dir echt dankbar, wenn du zur nächsten Gemeindeversammlung mal kommen könntest, Ames», war alles, was Patrick sagte. Er legte zwei Finger an die Stirn und ging.
    «Du

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