Meetings planen und moderieren (TaschenGuide)
mussten?
Der gleiche Wortlaut: zwei geradezu gegensätzliche Botschaften!
Selbst die eindeutig rote Ampel an der Straßenkreuzung ist in der Nacht für einen Farbenblinden überhaupt nicht mehr eindeutig.
So einfach ist das also nicht mit der Kommunikation. Wenn wir aber Kollisionen auf der Kreuzung, Missverständnisse, falsche Sichtweisen, Fehlinterpretationen und daraus folgend Ärger, Streit, Aggression, Kündigung, Mobbing, Demotivation vermeiden wollen, dann lohnt es sich zu fragen:
Wie funktioniert Kommunikation?
Scheinbar ist alles ganz einfach: Es gibt einen Sender und einen Empfänger und der eine sagt etwas zum anderen.
Das folgende Modell zeigt jedoch, dass die Situation, die Erwartungen und Absichten, die Kompetenzen und Einschätzungen entscheidend sind. Nun gibt es Fachleute, die zu dieser Fragestellung Modelle entwickelt haben.
Das folgende sieht kompliziert aus und ist doch ganz einfach:
Sender/Empfänger
Sie sind immer beides. Denn erst mit der Rückmeldung durch den Partner – jetzt sind Sie der Empfänger! – ist klar, dass und wie die Botschaft angekommen ist. Stellen Sie sich nur einen Schauspieler ohne Publikum vor!
Wichtig für Sie:
Ohne Antwort ist Ihre Botschaft nichts wert.
Eigene Situation
Das ist nichts Neues für Sie: Wie geht es mir? Bin ich gut drauf? Geht mir alles Mögliche im Kopf herum? Stehe ich unter Druck? Wichtig ist für Sie, diese Fragen für sich beantwortet zu haben. Sie müssen ihre Situation kennen, damit Sie sich darauf einstellen können.
Wichtig für Sie:
Nur wer sich kennt, kann den Partner überzeugen.
Kompetenzen
Damit sind Ihre fachlichen und sprachlichen Möglichkeiten gemeint. Das ist klar: Fehlen Ihnen die genauen Fakten, dann bringen Sie zur Besprechung Ihren Referenten mit. Kennen Sie sich als geschickten Rhetoriker, dann behalten Sie die Gesprächsführung!
Wichtig für Sie:
Wer seine persönlichen Ressourcen kennt, spart sich andere.
Absichten
Auch das wissen Sie: Ohne ein klares Konzept, ohne Ihre Maximalvorstellungen, ohne Ihr „letztes Angebot“ sollten Sie in keine Verhandlung, in kein Gespräch gehen. Sie müssen wissen, was Sie wollen. Nur dann können Sie es auch Ihrem Partner klar machen.
Wichtig für Sie:
Nur wenn ich weiß, was ich will, setze ich es auch durch.
Einschätzung
Die vielen Pfeile auf der Skizze zeigen nur, dass wir das, was wir von uns wissen sollten, beim Partner auch gerne wüssten. Manches teilt er uns mit, wenn auch nicht freiwillig, anderes verschweigt er gerne. Also sind wir auf Beobachtungen und Vermutungen angewiesen. Deren Ergebnis beeinflusst unsere Botschaft, unsere Gesprächsführung wesentlich.
Wichtig für Sie:
Je geschickter meine Wahrnehmung, desto klarer meine Botschaft, desto erfolgreicher das Gespräch.
Erinnern Sie sich noch an Watzlawicks Ausspruch?
Von ihm stammte die erste der folgenden Thesen:
1. These:
Man kann nicht nicht kommunizieren.
2. These:
Tatsache ist nicht, was ich sage, sondern was der andere versteht.
3. These:
Missverständnisse gehen immer zulasten des Senders.
4. These:
Man verständigt sich immer auf vier Ebenen.
Die vier Ebenen der Kommunikation
Beispiel
Schon wieder begegnet Ihnen der Chef, schon wieder sind Sie etwas spät dran, schon wieder sagt er: „Mein Lieber, es ist neun Uhr!“
Was meint Ihr Chef nur damit? Will er sagen:
„Was Sie vielleicht nicht wissen können, es ist neun Uhr.“ oder
„Ihr unpünktliches Verhalten macht mich langsam sauer.“ oder
„Kommen Sie in Zukunft gefälligst pünktlich!“ oder
„In meinem Betrieb gelten auch für Sie Regeln.“
Sicherlich werden Sie antworten: „Die erste Möglichkeit scheidet sehr wahrscheinlich aus.“ – Aber genau das hat er doch wortwörtlich gesagt. Und Sie sagen: „Jedoch nicht gemeint!“ Richtig!
Was also meint der Chef? Er teilt immer alle vier Botschaften mit. Er meint aber immer eine etwas stärker oder fast ausschließlich. Sehen wir sie uns im Einzelnen an:
Sie referieren die Auftragszahlen des letzten Monats vor der Geschäftsleitung. Da geht es um Fakten, um Informationen, die Sie gut aufbereitet, also auch anschaulich darbieten:
1. Ebene
Die Sachebene oder der „es“-Aspekt: die logische Aussage
Die Sache, die Information steht im Vordergrund. Trotzdem können und wollen Sie vermutlich gar nicht verhindern, dass Ihre Einschätzung der Fakten durchscheint. Immerhin wollen Sie zeigen, dass Sie mit Ihrer Voraussage recht gehabt haben. Sie teilen also etwas von sich
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