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Mehr als ein Sommer

Mehr als ein Sommer

Titel: Mehr als ein Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Eriksson
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leben. Weil ich meinem Vater und Donald die Macht gegeben habe, mich da hineinzuzwingen. Frauen haben sich damals mit den Dingen abgefunden. Ich bin froh, dass die jungen Frauen heutzutage mehr Durchsetzungsvermögen haben. Und ich bin überzeugt, dass Ihre Freundin Angela sagt, was sie denkt. Sie lassen sie reden, das weiß ich und finde es rührend. Aber jetzt hole ich alles nach, nicht wahr?
    Morgen fahre ich wieder nach Nairobi. Am Mittwoch fliege ich dann nach Neu-Delhi.
    Ein Papageienfisch ist mir heute nachgeschwommen. Ich habe ihn Trevor genannt, nach Ihnen. Ich hoffe, es macht Ihnen nichts aus. Irgendwie fühlte ich mich sicher in seiner Nähe.

    Alles Liebe,
    Ihre Freundin Constance

    Trevor und Angela lagen nebeneinander auf dem Rücken im Dunkel von Trevors Schlafzimmer, glitschig vom Schweiß und keuchend von der Anstrengung der letzten anderthalb Stunden. Das Bettzeug und beide Kissen waren irgendwann und irgendwie neben das Bett auf den Fußboden gefallen. Abgesehen von ihren Atemzügen und dem Summen des Kühlschranks, das zwischendurch immer wieder ertönte, war es still in der Wohnung. Von draußen waren die Klänge des nächtlichen Calgary zu hören: in der Ferne das Dröhnen des Verkehrs auf dem Blackfoot Trail, das gelegentliche Pfeifen eines Zuges der Canadian Pacific Railway und die leise, gedehnt klingende Musik aus der Cowboybar, die gleich auf der anderen Seite des Flusses lag. »Spitzenleistung«, frotzelte Angela.
    »Mmm, danke«, murmelte Trevor. »Deinerseits ebenfalls.« Angela drehte sich um, glitt vom Bett und tappte barfuß Richtung Bad. Als sie den Schalter drückte, ergoss sich das Licht auf den Schlafzimmerteppich. Er drehte sich auf die Seite und stützte seinen Kopf auf einer Hand ab, sodass er sie dabei beobachten konnte, wie sie sich bewegte. Sie hatte aufregende Beine. Und einen tollen Hintern. Angela schloss die Badezimmertür, doch war immer noch ein Spalt Licht unter dem Türrand zu sehen. Die Spülung wurde betätigt, und er konnte hören, wie Wasser ins Waschbecken platschte. Sein Körper fühlte sich entspannt und warm an, genauso wie wenn er lange gejoggt war.
    Die Badezimmertür öffnete sich, sie trat heraus, und vor der Hintergrundbeleuchtung zeichneten sich die Konturen ihres Körpers ab. Sie durchquerte das Zimmer und hob ihre Jeans vom Boden. Trevor mochte ihr Haar, das sie jetzt länger trug, und die Art, wie es ihr wie ein Vorhang über die Schultern fiel und die Außenseiten ihrer Brüste streifte. Schön, auf eine leise, nicht anmaßende Weise.
    »Was gaffst du denn so an?«, fragte Angela und ließ eines ihrer Beine in ihre Jeans gleiten.
    »Dich«, antwortete Trevor. »Wo willst du hin?«
    »Nach Hause, wie immer.« Sie zog ihre Jeans über die Hüften und den Reißverschluss zu.
    Trevor klopfte mit der flachen Hand aufs Bett. »Komm her.«
    »Gott, die müssen dir in Ägypten einen Potenzzaubertrank ins Essen geschüttet haben.« Sie schüttelte den Kopf und streifte ihr Sweatshirt über.
    »Du hast dich total verändert, seit du von da zurückgekommen bist. Nein, du hast mich vollkommen alle gemacht. Ich kann kaum noch laufen.«
    »Nein, nicht das«, sagte Trevor. »Ich meine, komm her und lass uns reden.«
    »Reden?«
    »Ja, reden.«
    Angela, die gerade eine grüne Wollsocke über einen ihrer Füße stülpte, hielt mitten in der Bewegung inne. »Reden? Zu so später Stunde? Ich muss Zusehen, dass ich nach Hause komme und schlafe. Außerdem steht mir nicht der Sinn danach, mich über Arbeit zu unterhalten. Oder über Eishockey.«
    »Wir können reden, worüber du reden möchtest.« Trevor strich mit der Hand das Stück Bettlaken neben sich glatt. »Komm schon. Morgen ist Sonntag. Eine Nacht?«
    Angela ließ einen ihrer Laufschuhe fallen. Er schlug mit einem dumpfen Knall auf den Teppich. Sie richtete sich auf. »Hierbleiben? Ich dachte, wir hätten eine Abmachung.«
    »Die haben wir gemacht, also können wir sie auch ändern«, gab Trevor zur Antwort.
    »Was?« Sie schüttelte den Kopf. »Ich muss am Montag um acht bei Gericht sein. Ich habe jede Menge Arbeit.« Sie hob ihren Schuh auf. »Ist alles in Ordnung mit dir?«
    »Ja, ich bin okay.«
    »Ich meine, falls irgendetwas nicht stimmt und du darüber reden möchtest, könnte ich noch ein bisschen bleiben.«
    »Nein, es ist alles in Ordnung.« Trevor setzte sich auf. »Ich wollte dich was über deine Großmutter fragen.«
    »Meine Großmutter?« Angela runzelte die Stirn und zog zugleich die Nase kraus,

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