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Mehr als ein Sommer

Mehr als ein Sommer

Titel: Mehr als ein Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Eriksson
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hatte. Er lag verborgen unter dem Laub einer Weide. Das Männchen trank aus der Quelle und setzte sich in respektabler Entfernung von der Höhle nieder. Als er einen schnaubenden Laut ausstieß, erschien der Kopf des Weibchens am Eingang zur Höhle. Sie wand sich nach draußen und tanzte das Ufer hinunter zu ihm. Winselnd vor Erregung leckte sie sein Maul und berührte mit den Tatzen seine Schulter. Wieder ließ er ein Schnüffeln vernehmen, woraufhin fünf Welpen aus der Öffnung ihres Heims purzelten und übereinander fielen, um über den Pfad zu ihrem Vater zu gelangen. Sie leckten wie rasend an seinem Maul, er würgte den Präriehund hoch und erbrach ihn auf den Boden. Die Kleinen machten sich über den glänzenden Haufen aus Fleisch und zerlegten Knochen her, knurrten und rempelten einander beim Fressen an. Nach der Mahlzeit streckte ihr Vater sich der Länge nach auf dem Erdboden aus und ließ die Kleinen über seinen Körper klettern. Eine Weile nahm er es geduldig hin und ignorierte das Kneifen und Quetschen, aber als er genug davon hatte, schüttelte er sich frei, blickte noch einmal zurück auf sein Weibchen, und dann machte er sich auf und davon, um ein ruhiges Plätzchen für ein Nickerchen zu suchen.

15

    Angela lud ihn am folgenden Wochenende wieder auf die Farm ein. Am Samstag, nachdem sie den ganzen Tag in berstender Hitze Ballen gehievt hatten, fuhr die Familie hinaus zum Stausee des Swede Lake, mit einem Rennboot im Schlepp und einem Picknick auf der Ladefläche des Trucks. Die Fahrzeuge holperten durch das ausgedörrte Hochland der Prärie, in dem gelb und dunkelrot die Feigen- und die Warzenkakteen blühten. Ein halbes Dutzend Rostbrachvögel huschte über die Straße und zwischen die Kakteen. Auf diesem Land wuchsen nur wenige Bäume; die Prärie ergoss sich übergangslos hinein in den See. Nashornpelikane schöpften mit ihren weit geöffneten, orangefarbenen Schnäbeln Fische aus dem Stausee, und als Bjorne das Boot rücklings ins Wasser gleiten ließ, erhoben sie sich gleichzeitig, wie an einer Schnur gezogen, in einem Windstoß aus Flügelschlägen empor in die Lüfte. Der Bootsrumpf war noch nicht ganz nass, als Bjorne bereits den Motor anließ und die Wasserskier nebeneinander auf den Sandstrand legte.
    »Los geht’s!«, brüllte er. »Becca, du bist mein Beifahrer.« Seine elfjährige Tochter sprang in ihrem geblümten, von der Sonne verblichenen und verschlissenen Badeanzug in das Boot und bezog auf dem Heck Position, um Bescheid zu geben, wenn ein Skifahrer gestürzt war, und Handzeichen weiterzumelden.
    »Die Gäste zuerst«, rief Helen.
    Alle Augen ruhten auf Trevor. Er starrte auf die Reihe breiter Wasserskier aus Fiberglas und wollte nicht zugeben, dass er nicht schwimmen konnte. »Ich brauche erst mal ein Bier. Ich bin fix und alle«, sagte er in einem Ton, von dem er hoffte, er möge lässig klingen.
    »Angie!«, brüllte Bjorne, drehte den Motor hoch und ließ das Schlepptau ins Wasser fallen. »Los!«
    Angela beugte sich vor und berührte Trevors Arm, als sie an ihm vorüberging. »Willst du nach mir?« Sie legte eine Schwimmweste an, spazierte in den See hinein und streifte sich einen der Skier über. Trevor eilte zu ihr und hob den zweiten Ski vom Strand, um ihn ihr zu reichen, doch bevor er auch nur noch einen Schritt machen konnte, griff sie nach dem vorüberschwingenden Haltegriff, platzierte einen Fuß mühelos hinter den anderen und schoss auf dem einzelnen Ski davon. Trevor fiel die Kinnlade herunter, als er ihr dabei zusah, wie sie gekonnt über die wellige Oberfläche preschte und die Gischt hinter ihr niederging wie ein Wasserfall. Das Publikum an Land klatschte und jubelte.
    »Bjorne läuft barfuß Wasserski«, sagte Nancy und hielt sich die Hand vor Augen, um sich vor der Sonne zu schützen. »Aber nicht diesen Sommer.«
    »Barfuß?« Trevor konnte sich das nicht vorstellen. »Tut das nicht weh?«
    »Nur wenn das Wasser flach ist wie ein Badewanne. Dann hat es zu viel Reibkraft.« Luke ließ einen keilförmigen Stein durch das Wasser schnellen. »Er bringt mir das bei.«
    Helen reichte Trevor einen Gartenstuhl und ein Bier, und er setzte sich mit Nancy, Helen und Axel neben den Truck, während Jake am Ufer des Sees im Schilf paddelte. Angela glitt zurück an Land, trat selbstsicher aus der Bindung heraus und auf den Strand, ihr Haar war immer noch trocken.
    »Jetzt bist du dran.« Sie ging an Trevor vorüber zur Kühlbox und nahm ein Bier heraus.
    »Lass erst

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