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Mehr als ein Sommer

Mehr als ein Sommer

Titel: Mehr als ein Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Eriksson
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Richtung Süden. In Richtung von was? Was sollte da draußen auf ihn warten? Swede Lake? Er hielt an einer Tankstelle und rief Angela an.
    »Bist du nicht im Büro?«, fragte sie.
    »Andy hat verlangt, dass ich ein paar Tage freinehme«, sagte er. »Magst du zur Farm fahren?«
    »Ich kann an diesem Wochenende hier nicht weg, aber fahr einfach ohne mich«, schlug sie vor. »Sie können die Hilfe immer gut gebrauchen.«
    Er traf nach dem Abendessen ein, und Helen war mit Rachel und Jake im Haus. »Die anderen sind mit zwei unserer Nachbarn draußen bei der Ernte. Du kommst genau zur rechten Zeit«, sagte sie, als sei sein Auftauchen überhaupt nichts Ungewöhnliches. »Wir können einen weiteren Fahrer gebrauchen.« Sie schob ihn ins Haus, damit er aß, was vom Essen noch übrig war, und fuhr ihn dann raus zum Südviertel, wo drei Mähdrescher langsam im Einklang über das Feld kreisten. Ströme von Samen sprühten in fauchenden Fontänen in die Hinterseiten der Korntanker, die seitlich hinter den Dreschern herfuhren. Helen signalisierte ihnen, dass sie anhalten sollten, als sie unweit des Trucks kehrtmachten.
    Bjorne sprang aus dem Führerhaus einer der Maschinen und rannte mit einem breiten Lächeln auf dem Gesicht auf sie zu. »Jetzt sieh dir an, wer hier ist«, rief er und schlug Trevor auf den Rücken. »Bist du hier um zu arbeiten?«
    Trevor nickte.
    »Dann los.«
    Bjorne frischte Trevors Kenntnisse darüber auf, wie man einen Mähdrescher bediente. »Fahr einfach dem Knaben vor dir nach, eine Schnittweite daneben.«
    »Du lässt mich hier allein?«, fragte Trevor nervös und beäugte die zahlreichen Knäufe und Schalter und Knöpfe.
    »Jedem vertrau ich meinen Mähdrescher nicht an«, erwiderte Bjorne. »Du kommst schon klar. Ich muss noch einen weiteren Laster holen.« Er kletterte zurück auf den Boden, drehte sich um und marschierte davon. »Bis später.«
    Später war eine Untertreibung. Sie arbeiteten bis weit nach Mitternacht mit einer einzigen Pause, bei der es Butterbrote und Kaffee gab, die Helen ihnen mit dem Pick-up anlieferte. Die Scheinwerfer strahlten in die Nacht hinein wie Funkfeuer, illuminierten das Meer aus reifem Weizen, das sich vor ihnen ausbreitete. Trevor konnte sich nicht entspannen, sein Körper war verkrampft und in Alarmbereitschaft. Er wollte keinen Fehler machen, in den Mähdrescher vor ihm hineinfahren oder in den Laster neben ihm, den falschen Hebel zum falschen Zeitpunkt umlegen. Die schwere Maschine vibrierte unter ihm, und er strengte seine Augen an, um dem Weg der Scheinwerfer zu folgen. Er war erleichtert, als sie mit dem Feld fertig waren und Bjorne und Nancy ihn nach Hause fuhren, damit er ein paar Stunden Schlaf bekam.
    »Ich hol dich um halb fünf ab«, sagte Bjorne, als er den erschöpften Trevor vor Helens Haus aussteigen ließ.
    Am nächsten Tag arbeiteten sie vierzehn Stunden ohne Pause, und bei Sonnenuntergang hatten sie den Rest der Steffansson-Ernte eingebracht. Helen und die anderen Frauen servierten auf dem Rasen vor dem Haus ein Festmahl auf Tischen, die sich unter dem Gewicht des vielen Essens bogen. Trevor bewunderte die lockere Kameradschaft der Farmmenschen, wie der eine mit dem anderen scherzte, während im Hintergrund über den Haushalt geplaudert wurde, und sie ihre Sorge über die vorhergesagten Regenschauer teilten. Sie schenkten dem spektakulären Farbenspiel aus Pink und Violett am westlichen Horizont keinerlei Beachtung, nicht aus Gleichgültigkeit, sondern weil sie ein Teil des Ganzen waren. Morgen würden sie ihre Mähaktion auf der nächsten Farm weiterführen, und dann kam wieder die nächste, und wieder würden sie die ganze Nacht durcharbeiten, wenn es sein musste, bis alle Ernte eingefahren war. Trevor beobachtete, wie Nancy mit Jake auf dem Arm Bjorne den Nachtisch servierte, und wie Bjorne daraufhin liebevoll seinen Arm um die Taille seiner Frau schlang. Die Intimität ließ ihn an Angela denken; es überraschte ihn festzustellen, dass er sie vermisste.
    Er räumte die Teller vom Tisch, doch bevor er in der Küche ankam, fing Bjorne ihn auf der Veranda ab. »Wenn du fertig damit bist, die Frauenarbeiten zu verrichten, Trev, treffen wir uns am Truck. Es wird Zeit, dass wir feiern«, flüsterte er und schlenderte davon, als habe er den Tag an einem Swimmingpool herumgelegen statt bereits vor Sonnenaufgang in einem heißen, staubigen Truck herumgefahren zu sein. Mehr als irgendetwas sonst wollte Trevor sich ins Bett schleichen, um sich für den

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