Mehr Sex weniger Abwasch
erzählte er ihr zum x-ten Male, dass er nichts Falsches getan habe und für sie nur eine leichte Zielscheibe darstelle.
Leila hätte gut daran getan, ihre Attacken auf Jake einzustellen und sich die Worte unseres Freunds Warren Buffet zu Herzen zu nehmen, der einmal sagte: » Eine Teamentscheidung ist nach meiner Vorstellung ein Blick in den Spiegel.«
Und nach unserer Vorstellung ein guter Rat für die Partnerschaft. Wenn Sie durchhängen, weil Sie in Ihrer Ehe zu wenig (oder gar keinen) Sex haben, oder weil andere Paare glücklicher wirken, da die Frau nicht berufstätig ist und zu Hause alles im Griff hat, dann stellen Sie sich einmal folgende Frage: Ist es das, was Sie wollen, oder ist es das, was die Herde will?
Buffetts Spiegel
Warren Buffett war einer, der seinen eigenen Rat befolgte. 1987 erwog er, in die Marke Coca-Cola zu investieren. Das Produkt gefiel ihm, da es seines Erachtens auf soliden wirtschaftlichen Beinen stand. Und es behagte ihm, dass alle anderen die Aktie für wertlos hielten. Coca-Colas Krieg gegen Pepsi hatte den Preis auf 38 US-Dollar pro Aktie gedrückt. Doch nun sorgte Buffett für eine Sensation: Er investierte 600 Millionen Dollar in Coca-Cola-Aktien, erhöhte auf 1,2 Milliarden, und schließlich beliefen sich seine Beteiligungen auf 17 Milliarden Dollar.
In ähnlicher Weise baute er die Aktienbestände anderer Unternehmen auf (Washington Post Company, American Express, Goldman Sachs). Nicht der Herde folgen. Selbst den Reibach machen. Worte fürs Leben!
Die Menschen, die Leila damals gute Ratschläge gaben, wollten, dass sie die gleiche Entscheidung traf, die sie selbst für sich getroffen hatten. Liz hatte ihre Karriere als Anwältin aufgegeben, an der ihr nicht wirklich viel gelegen hatte, und entdeckte jetzt das Yoga für sich. Alex war in der Modebranche tätig gewesen und wartete nun auf eine Eingebung für ihren weiteren Berufsweg. Leila hingegen liebte ihre Arbeit. Sie hatte hart gearbeitet, um dorthin zu kommen, wo sie war, und hatte nie vor, etwas anderes zu machen.
Eines Tages, Jake war mal wieder auf Geschäftsreise, öffnete Leila eine E-Mail. Absender war eine Jobbörse aus der Kunstbranche, bei der Leila sich früher einmal hatte registrieren lassen. Doch seit Jasper auf der Welt war, hatte sie diese Mails immer sofort gelöscht. An jenem Tag aber trieb sie die Neugier. Sie durchzulesen zog sie runter: Jetzt wo sie raus war, hatte sie das Gefühl, den Anschluss verloren zu haben; wieder einzusteigen würde schwer werden. Sie leitete die Mail an Jake weiter und fügte ein paar Zeilen hinzu, in denen ein sarkastischer Unterton mitschwan g – » Hier siehst du m al, was ich für ein Leben hätte haben können.«
Jake hatte die Nase voll. Als er nach Hause kam, redete er Klartext mit Leila – ihre Mitleidstour nerve ihn, er lasse sich nicht mehr von ihr zum Prügelknaben machen. » Ich habe eine Idee«, sagte er und schlug ihr vor, ihre frühere Chefin anzurufen und sie zum Mittagessen einzuladen. » Du bist immer gut mit ihr ausgekommen. Sag ihr, dass du wieder einsteigen willst.«
Leila war unsicher. Hatte Angst. » Die hat doch immer so viel zu tun«, sagte sie.
» Aber zwischendurch muss sie was essen«, konterte er.
Leila lenkte ein und griff zum Telefon. Ihre Chefin klang hocherfreut, und sie verabredeten sich für die folgende Woche. Als es so weit war, hatte Leila sich so » unmütterlich« wie möglich gekleidet, war aufgeregt und hoffte inständig, dass ihre Chefin ihr nicht übel nahm, dass sie so kurz nach ihrer Kündigung wieder bei ihr anklopfte. Und sie hoffte auf einige Karriereratschläge.
» Eine Vollzeitstelle kann ich dir nicht anbieten«, sagte ihre Chefin. » Aber wenn du willst, kannst du Teilzeit arbeiten«.
Leila nahm das Angebot an. Sie verdiente zwar etwas weniger als früher, dafür hatte sie einen Fuß in der Tür. Und wer weiß, vielleicht würde ja bald eine Vollzeitstelle frei.
Sobald Leila wieder arbeiten ging, verpufften die Spannungen zwischen Jake und ihr. Leila begann wieder zu lesen (keine Kinderbücher!), kam wieder unter Leute und nahm an Veranstaltungen teil, während Jake auf Jasper aufpasste. Sie brachte sich immer mehr in der Galerie ein, und irgendwann wurde aus ihrer Teilz eit- eine Vollzeitstelle. Sie hörte auf, Jake zum Buhmann zu machen.
» Ich wünschte, ich wäre so gestrickt, dass ich gerne Nur-Hausfrau und Mutter wäre«, sagte Leila. » Aber ich bin eine bessere Mutter, wenn ich jeden Tag zur Arbeit
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