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Mein bestes Stuck

Mein bestes Stuck

Titel: Mein bestes Stuck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hepburn Lucy
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aufgehört. Vielleicht kannst du dir was Trockenes anziehen und mir dann ein bisschen was von dem Gut zeigen? Die Weinberge, die Gartenanlagen …«
    »… und die Weinkammer«, fügte Luc trocken hinzu.
    Julia hatte das Gefühl, ihr Gesicht ginge in Flammen auf, während Lorenzo jovial weiterplauderte. »Ein ganz schönes Stück Land, das Sie hier haben, was, Luc? Hunderte Hektar?«

    »So etwas in der Art.«
    »Lorenzo, das ist eine hervorragende Idee«, sagte Julia. »Luc, wir … wir sollten dich ein bisschen in Ruhe lassen. Du hattest unseretwegen schon zu viele Unannehmlichkeiten.«
    »Sagen Sie, Lorenzo, kennen wir uns nicht?«, sagte Luc und starrte ihn an.
    »Pardon?«
    Julia bemerkte, wie sich Lorenzos Körper anspannte.
    »Irgendwie kommt mir Ihr Gesicht bekannt vor …«
    Das darauffolgende bedrückende Schweigen wurde von dem Geräusch hoher Absätze auf dem gefliesten Boden der Eingangshalle durchbrochen. Marie-Louise konnte es noch nicht sein, denn fürs Kaffeekochen konnten die paar Minuten unmöglich ausgereicht haben. Außerdem war Julia sicher, dass keine Frau mit High Heels und einem Tablett in der Hand über diesen Boden laufen konnte.
    Da stürmte Eleonore durch die Tür, und sie sah fantastisch aus. Sie trug hohe schwarze Stiefel, eine enge Jeans, die ihre schier endlos langen Beine betonten, ein weiches, weißes Hemd, einen braunen Ledergürtel mit großer Schnalle und ihr glänzendes rotbraunes Haar fiel ihr flammend über die Schultern. Am liebsten hätte Julia ihr laut applaudiert. Also, das ist mal ein Auftritt, dachte sie.
    Luc stand auf, doch Eleonore ignorierte ihren Bruder. Stattdessen marschierte sie geradewegs auf das Sofa zu, wo Julia und Lorenzo immer noch beieinandersaßen.
    »Sieh an, Lorenzo«, sagte sie. »Das ist ja schon eine Weile her mit uns.«

    »Wie bitte?« Julia war vollkommen verblüfft. Was sollte das denn jetzt?
    Langsam erhob sich Lorenzo vom Sofa. Seine nonchalante Souveränität von vorhin war mit einem Schlag verschwunden und, so glaubte Julia zu erkennen, schierer Panik gewichen.
    »Eleonore …«, murmelte er und trat stolpernd einen Schritt auf sie zu. Er beugte sich vor, um sie zu begrüßen.
    Doch Eleonore wich zurück. »Ich frage mich nur eines, Lorenzo. Schenkst du all deinen Freundinnen limitierte Sonderexemplare der Bottega Veneta-Handtasche? Oder nur einigen auserwählten?«

Kapitel 19
    L orenzo«, rief Julia aus, als sie ihre Fassung wiedergewonnen hatte, und dann, als käme ihre Stimme von ganz weit her, fügte sie hinzu: »Freundinnen?«
    Eleonore nickte langsam, fixierte jedoch weiterhin Lorenzo. Die Atmosphäre im Raum war mit einem Mal so grauenvoll, so eisig geworden, dass Julia ihren Fluchtplan wieder ernsthaft in Erwägung zog. Lorenzo seinerseits schien sich inzwischen wieder gefasst zu haben, er stemmte die Hände in die Hüften und musterte Eleonore lächelnd.
    »Eleonore, du siehst umwerfend aus, wie immer. Komm, setz dich, lass uns … lass uns Julia alles erklären, ja?«
    Und während er wieder Platz nahm, glaubte Julia zu sehen, wie ihr Verlobter Eleonore einen warnenden Blick zuwarf. Auch wenn ihr Gehirn längst noch nicht wieder richtig zu funktionieren schien, weshalb sie nicht sicher war, was genau das zu bedeuten hatte.
    »Entschuldigt bitte, aber was geht hier vor?«, fragte sie schließlich zögernd. »Renzo?«
    Eleonore ließ sich in einen breiten Lehnstuhl ihnen gegenüber fallen, schlug die Beine übereinander und ließ ihre schlanken Arme über die Lehnen baumeln. Mitleidig sah sie Julia an.

    »Julia, ich bin überrascht – oder vielleicht bin ich das auch gar nicht -, dass Lorenzo dir nicht schon längst alles erklärt hat.«
    »Nichts hat er mir erklärt«, flüsterte Julia. »Könnte also bitte endlich jemand so freundlich sein und mir sagen, um was es hier geht?« Sie war den Tränen nah.
    »Erlaub mir, dich aufzuklären«, sagte Eleonore. »Lorenzo und ich waren einmal ein Paar. Nicht wahr, Lorenzo?«
    Lorenzo nickte stumm. Instinktiv rückte Julia von ihm weg, in die andere Ecke des Sofas. Sie zitterte von Kopf bis Fuß.
    »Warum … warum hast du mir nie was gesagt?«, stotterte sie.
    »Julia, das ist eine Ewigkeit her!«, rief Lorenzo. »Viele, viele Jahre!«
    »Oh ja, eine sehr lange Ewigkeit – zwei Jahre, um genau zu sein«, warf Eleonore ein. »Nur zwei Jahre, aber Julia, es ist wirklich längst Vergangenheit, ganz sicher.«
    »Ich kann es einfach nicht glauben!«, brach es aus Julia heraus. »Gestern Abend

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