Mein bis in den Tod

Titel: Mein bis in den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James

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sah er nur noch das Weiße. Sie verlor das Bewusstsein.
    Er fühlte nochmals ihren Puls. »Faith?«
    Eine kleine, ängstliche Stimme jetzt: »Was ist los, Ross?«
    Er küsste sie auf die Stirn. »Es wird alles wieder gut, Schatz. Du hast nur einen kleinen Rückfall.«
    »Lass mich nicht allein.«
    »Ganz bestimmt nicht.«
    »Du – du musst heute Vormittag zum Golf.«
    »Das ist nicht wichtig, die können auch ohne mich spielen.«
    »Ich verderbe dir den Morgen.«
    »Ich bin bei dir. Das ist mir das Wichtigste.«
    »Wir –«, begann sie.
    »Was denn, Liebling?«
    »Brauchen –«
    »Was denn?«
    Sie schwieg.
    Wieder fühlte er ihren Puls. Ihre Augen huschten in alle Richtungen. Dann rollten sie wieder nach oben, und die Pupillen verschwanden. Ihre Augen schlossen sich.
    »Faith?« Er zwickte sie in den Unterarm, aber keine Reaktion. Er fühlte ihren Puls: normal. Gut
    Zwanzig Minuten verstrichen. Er saß da, hielt ihr Handgelenk, überwachte ständig ihren Puls und wagte es nicht, sie allein zu lassen.
    »Käse«, sagte sie, ihre Augenlider öffneten sich. »Wir brauchen Käse.«
    »Hast du Hunger?«
    Mit ausdrucksloser Stimme sagte sie: »Du bist so komisch, Ross. Du bist so komisch, du bringst mich zum Lachen, und ich muss immer wieder lachen.«
    Dann wandte sie den Kopf und starrte ihn durchdringend an. Starrte mit Augen, die fokussiert, aber blicklos waren. Sie schaute weg, dann sagte sie: »Du willst mich umbringen, stimmt’s, Ross?«
    »Warum sagst du das?«
    »Oscar Wilde sagt, jeder tötet, was er liebt.«
    »Oscar Wilde war vom andern Ufer. Ich glaube kaum, dass ein Mann, der sich an kleinen Jungs vergeht, das Recht hat, über die Liebe zu sprechen.«
    »Aber du wirst mich töten. Du würdest mich lieber töten, als mich verlieren.«
    »Ich werde weder das eine noch das andere tun, sondern dich heilen, wir werden dieses Etwas in dir besiegen.«
    Langes Schweigen. Wieder sah er auf die Uhr. Eine weitere Viertelstunde verstrich.
    Dann sagte sie: »Ich möchte wieder in meinem Körper sein, es gefällt mir nicht hier oben. Ich habe solche Angst. Bitte lass nicht zu, dass sie meinen Körper stehlen, bevor ich wieder darin bin. Du lässt das doch nicht zu, oder?«
    »Natürlich nicht.«
    »Du musst mir sagen, welchen Käse ich kaufen soll.«
    »Was meinst du damit?«
    »Für heute Abend.«
    Faith hatte auch weiterhin klare Momente, wie er feststellte, und das war gut so. Es dauerte noch anderthalb Stunden, bis eindeutige Anzeichen darauf hinwiesen, dass die Wirkung der Droge allmählich nachließ.
    Es war fast zwölf, als Faiths Zustand schließlich so stabil war, dass sie in die Küche hinuntergehen und mit den Vorbereitungen für das Dinner beginnen konnte. Selbst jetzt noch hatte Ross Angst, sie allein zu lassen, er bezweifelte auch, dass sie schon wieder Auto fahren konnte. Also fuhr er sie zum Supermarkt. Als sie sich vor der Käsetheke anstellten, drehte sich Faith zu ihm um und fragte ihn, innerlich aufgewühlt: »Kannst du mir erklären, was heute Morgen mit mir passiert ist?«
    »Deine Krankheit schreitet fort, weil du deine Tabletten nicht einnimmst. Du musst sie wieder einnehmen.«
    Sobald sie wieder im Haus waren, musste sie auf Ross’ Drängen zwei Kapseln einnehmen. Dann ließ er sie in der Küche allein und ging nach oben. Zum Dinner am Abend kamen Jules Ritterman und seine Frau. Dr. Michael Tennent, ein Psychiater, der eine eigene Radiosendung hatte. Und noch ein Psychiater, David DeWitt. Die ideale Zuhörerschaft. Vom Polizeichef von Sussex und dem Lordrichter ganz zu schweigen.
    Er verschloss die Badezimmertür, öffnete das Schränkchen und nahm die Calvin-Klein-Schachtel heraus. Bevor die Gäste eintrafen, würde er mit Faith ein Glas trinken, wie sie es immer taten, um sich in Partylaune zu bringen.
    Nach seiner Einschätzung müsste ein Viertel der Dosis, die er ihr heute Morgen verabreicht hatte, genügen.

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    Das erste Symptom ist eine länger anhaltende Übelkeit – unter der der Patient in der Regel zwischen zwei und drei Monaten leidet. Es folgt eine zunehmende Desorientierung mit Verfolgungswahn und nächtlichen Ängsten. Merkmale des Endstadiums sind unter anderem fluktuierende Bewusstseinszustände sowie Halluzinationen. Danach kommt es schrittweise zum Verlust der motorischen Funktionen.
    Ross war zum Golfplatz gefahren, um eine schnelle 9er-Runde zu spielen, anschließend wollte er Alec von einer Geburtstagsparty abholen. Jetzt war es halb vier, und er würde