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Mein bis in den Tod

Mein bis in den Tod

Titel: Mein bis in den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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Überwachungskameras waren ein relativ neues Phänomen, es gab auch noch keine behördlichen Vorschriften, dass sie unauffällig angebracht sein mussten. Sie waren an jeder höheren Mauer angeschraubt, die einen guten Überblick bot, meistens an Kreuzungen, damit man sie in alle Richtungen schwenken konnte, häufig wurden die Bänder auch, wenn sie keine besonderen Vorfälle aufgezeichnet hatten, aus Kostengründen nach dreißig Stunden automatisch wieder gelöscht.
    Er bog nach rechts in die Ladbroke Avenue. Bislang keine Kameras. Er hatte auch nicht mit welchen gerechnet, nicht in dieser ruhigen, vornehmen Gegend.
    Der marineblaue Jeep Cherokee stand an derselben Stelle wie am Vorabend, nicht weit von Nummer 37 entfernt. Heute parkten hier etwas weniger Autos als gestern – ein paar Anwohner waren vermutlich übers Wochenende rausgefahren. Er kam zum Stehen und blickte zu Dr. Oliver Cabots Wohnung hinauf. Dann radelte er weiter die Straße hinunter, bog am Ende nach rechts, dann noch einmal rechts, in die schmale Wohnstraße, die die gesamte Häuserreihe entlangführte, radelte jetzt langsam, und zählte dabei. Als er sich direkt unterhalb der Wohnung befand, stieg er ab und sah hinauf und um sich herum.
    Die Straße war nicht ideal. Zu viele Fenster, aus denen man auf sie hinabblicken konnte. Mehrere Leute könnten ihn bemerken, wenn er auf diesem Weg da hinaufzukommen versuchte, entweder auf der Feuerleiter oder indem er das Gebäude hochkletterte.
    An einem Samstagabend würden bis spät in die Nacht eine Menge Leute kommen und gehen. Niemand würde einem Mann Aufmerksamkeit schenken, der durch die Vordertür das Haus betrat, egal, wie spät es war. So würde er das machen. Sevroula hörte um zwei Uhr morgens bei der Arbeit auf. Und bis dahin hätte er seine beendet und würde noch viel Zeit haben, sie vom Stringfellows abzuholen, wie er’s ihr versprochen hatte.
    Der gestrige Abend mit ihr war irre gut gewesen. Und heute Nacht, wenn ein großes Gewicht von ihm abgefallen war, würde es noch besser laufen. Er kannte sie erst seit einem Monat, und trotzdem wusste er schon, dass er sie heiraten wollte. Es war sechs Jahre her, dass er einer Frau derartige Gefühle entgegengebracht hatte. Und sechs Jahre hatte es gedauert, die Zurückweisung zu überwinden. Aber jetzt hatte er eine Glückssträhne.
    Hinter seiner Smog-Maske strahlte er.

[home]
    65
    U m fünf vor acht schob Ross die CD mit Bachs Brandenburgischen Konzerten in den CD -Player. Er legte immer Bach auf, wenn Gäste kamen: Barockmusik, hatte er Faith schon vor langer Zeit gesagt, stimuliere das menschliche Hirn, versetze die Leute in gehobene Stimmung.
    Er trug seine karmesinrote Hausjacke mit Brokatmuster, ein offenes Hemd mit Halstuch, eine schwarze Hose und leichte Gucci-Slipper. Einst hatte Faith gefunden, dass er in dem Jackett umwerfend aussah, doch heute fand sie, dass er in dem Aufzug wie ein arroganter Angeber wirkte. Sie trug das schlichte kleine Schwarze von Nicole Farhi, das Ross für sie rausgelegt hatte. Dazu die Perlen und die schwarzen hochhackigen Seidenpumps von Manolo Blahnik.
    Die Kellnerin, die sie engagiert hatten, hatte sie in letzter Minute im Stich gelassen. Faith hatte deshalb Mrs. Fogg überreden müssen, ihr heute Abend zu helfen. Jetzt stand sie in der Küche und beklagte sich, dass sie ihren Bingo-Abend verpasse. Faith ging nicht weiter darauf ein und setzte sich zu Ross ins Wohnzimmer.
    Rasputin lag in der Halle und wartete auf das erste Läuten der Türglocke.
    »Hier«, sagte Ross und hielt ihr ein Glas hin, »trink das. Es wird dich munter machen.«
    Sie nahm die eiskalte Champagner-Flöte, setzte sich auf einen Stuhl, um die aufgeschlagenen Kissen auf den Sofas nicht einzudellen, und trank einen kleinen Schluck. Ross kam herüber und stieß mit ihr an. »Prost, Liebling. Du siehst wunderschön aus.«
    »Du siehst auch sehr gut aus.«
    »Verdammt, zieh doch nicht so ein Gesicht. Ich hoffe, du empfängst nicht auch unsere Gäste mit einer solchen Miene.«
    »Verzeih, Ross, mir geht’s nicht gut.«
    »Es kommen ein paar wichtige Leute. Also reiß dich gefälligst zusammen.« Er ging auf und ab im Zimmer. »Runter damit, dann wird’s dir schon besser gehen.«
    Sie trank noch einen kleinen Schluck. Die Übelkeit war zurückgekehrt, desgleichen die »Schmetterlinge im Bauch«, die sie vor jeder Dinnerparty bekam. Nur waren sie heute Abend schlimmer als sonst. Große, dunkle Totenkopfmotten flatterten in ihr,

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