Mein bis in den Tod
BRANDSTIFTUNG , und einem Foto seiner Mutter mit der Unterschrift: ROSAMUND RANSOME IN LEBENSGEFAHR .
Er sah sich um, um sicherzugehen, dass niemand ihn bemerkte, und überflog den Zeitungsartikel, dann las er ihn noch mal ganz genau.
Brandstiftung war höchstwahrscheinlich Ursache eines Brandes am Montagabend, bei dem eine Person ums Leben kam und eine weitere schwer verletzt wurde.
Der in Streatham wohnhafte Taxifahrer Reginald Malcolm Tyler, 24, wurde nach dem Brand am Montagabend in einer Wohnung im ersten Stock in der Lackham Road ins King’s College Hospital gebracht, erlag jedoch noch auf dem Weg seinen Verletzungen. Die Mieterin der Wohnung, Mrs. Rosamund Ransome, 36, Kassiererin in einem Supermarkt, wurde mit schwersten Verbrennungen am Körper und im Gesicht in die Abteilung für Verbrennungspatienten des East Grinstead Hospitals verlegt.
Die Polizei weigert sich, Berichte zu bestätigen, denen zufolge ein Benzinkanister in der Wohnung gefunden wurde. Detective Chief Inspector David Gaylor von der Streathamer Polizei: »Dem könnte ein Verbrechen zugrunde liegen, wir ermitteln wegen Mordes und bitten um die Mithilfe der Bevölkerung. Vielleicht hat jemand in der Nähe der Lackham Road am Montagabend etwas Verdächtiges bemerkt.«
Die Polizei verfolge derzeit keine Spuren. Auf Nachfrage bestätigte Detective Chief Inspector Gayler jedoch, dass man Bekannte von Mrs. Ransome vernehme. Ein Nachbar, dessen Name und Adresse nicht genannt wurde, sagte aus, die Geschiedene habe eine Reihe von Männerbekanntschaften gehabt.
Nirgends war erwähnt, dass sie einen Sohn hatte. Das erleichterte und ärgerte ihn zugleich.
Am folgenden Morgen leerte Ross seine Ersparnisse aus einer kleinen Metallbox in seine Jackentasche. Anstatt zur Schule zu gehen, fuhr er mit dem Bus zum Bahnhof Clapham Junction und kaufte sich eine Rückfahrkarte nach East Grinstead. Dafür reichte sein Geld gerade noch.
Die Ereignisse der letzten Woche hatten seine Geldreserven aufgebraucht. Aber das war ihm die Sache wert gewesen.
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37
E ssen Sie Shrimps?«
»Shrimps?«
»Es gibt hier eine tolle Shrimps-Vorspeise.«
»Sie meinen
Krabben?
«
»Ach ja.«
Dann sagte er spöttelnd, mit übertrieben englischem Akzent: »Wie gesagt, altes Mädchen, es gibt hier absolut famose gute alte
Krabben
, wussten Sie das nicht? Einfach ganz formidable Krabben.«
Faith lachte, und Oliver fand, dass das Strahlen in ihrem Gesicht das ganze Restaurant mit Licht und Wärme erfüllte. Er sah sie über die Leinentischdecke, die hohen, funkelnden Gläser und die Vase mit einer violetten Orchidee hinweg an. Es war so schön, ihr hübsches Gesicht mit den Lachfältchen zu sehen, ihre hinreißenden, wachen blauen Augen, den hellen Glanz ihrer blonden Haare, ihre elegante Kleidung. Er wollte sie berühren, sie in den Armen halten.
Vor ihrem Mann, diesem Mistkerl, beschützen.
Aber sie schützte sich im Augenblick selbst, saß sehr gerade da, mit verschränkten Armen – die klassische Abwehrhaltung. Er musste sie aus dieser Form von Selbstschutz herausholen, ehe sie sich weiter unterhielten. Also begann er, ihr Verhalten zu »spiegeln«, so subtil, dass sie es nicht bemerkte. Zunächst studierte er den Rhythmus ihrer Atmung und ahmte ihn nach, Atemzug um Atemzug. Nach einigen Minuten atmeten sie synchron. Dann faltete er, indem er Augenkontakt hielt, selbst die Arme. Augenblicke später trank sie einen Schluck Mineralwasser, und er tat das Gleiche, um eine engere Verbindung aufzubauen, stellte das Glas genau dann ab, wenn sie es tat.
Sie beugte sich ein wenig vor. »So viele Wörter in den Vereinigten Staaten sind anders als die, die wir hier benutzen.«
Auch er beugte sich vor, mit ungerührter Miene. »Wissen Sie, mir geht es andersherum genauso.«
Nach einem kurzen Zögern lachte sie, und er lachte ebenfalls, aber nicht, weil er sie jetzt spiegelte, sondern weil ihr Lachen so verdammt ansteckend war.
Der Kellner kam. Oliver ermutigte Faith, als Vorspeise die Krabben in Kokosnusssauce zu nehmen, bestellte das Gleiche und änderte seine Bestellung in Krabben mit gewürztem Mango.
»Haben Sie die – äh, Shrimps in Kokosnusssauce schon einmal probiert?«
»Na ja«, erwiderte er mit absichtlich heruntergeschraubter Begeisterung. »Ich glaube, die Mangosauce schmeckt etwas interessanter.«
»Dann nehme ich sie auch.«
Er bestellte Hühnchen mit Zitronengras, gefolgt von einem würzigen Nusssalat, und zu seinem stillen Entzücken bestellte
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