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Mein digitales Ich

Mein digitales Ich

Titel: Mein digitales Ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ariane Christian u Greiner Grasse
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Off«. Ichverlasse das Bad und gehe zum Computer in meinem Arbeitszimmer. Nachdem ich mich im Onlineportal eingeloggt habe, sind die Daten der Waage schon im Browserfenster zu sehen. Da steht was von Übergewicht! Das gefällt mir zwar nicht, ist aber höchstwahrscheinlich wahr. Ein Blick auf meinen Bauch bestätigt die digitalen Indizien, leider. Für meine Körpergröße von 1,76 m hat das Programm einen BMI von 27 errechnet. Damit liege ich in der animierten Grafik im leicht erhöhten gelben Bereich, also etwas übergewichtig. Um in den grünen Bereich zu kommen, was ideal wäre, müsste ich laut Grafik einen BMI von 25 haben. Rot wird das digitale Diagramm ab einem BMI-Wert von 30, dort beginnt der Bereich des »ungesunden Übergewichtes«. Die Daten orientieren sich offensichtlich an den Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation. Für meine Altersgruppe (25 bis 34 Jahre) gelten demnach offiziell BMI-Werte von 20 und weniger als »untergewichtig«, ein BMI zwischen 21 und 26 spiegelt das Normalgewicht wider, und ein Wert von 27 bis 30 steht für »leicht übergewichtig«. Menschen mit einem BMI von 31 und mehr fallen in die Kategorie »Adipositas«, also Fettleibigkeit, die sich wiederum in drei Stufen einteilen lässt. Das Gute ist: Ich muss mich nicht um die vielen Zahlen kümmern, denn die simple Einteilung in grün, gelb und rot gibt mir einen schnellen Überblick. Die genauen Werte kann ich mir jederzeit anschauen, indem ich den Mauszeiger über die Grafik wandern lasse.
    Ich bin also übergewichtig, wenn auch nur leicht. Das gefällt mir nicht. Um das zu ändern, kann ich innerhalb des Onlineportals ein Fitnessprogramm starten. Zuerst soll ich ein Zielgewicht formulieren: 70 Kilogramm wären gut, denke ich.Im zweiten Schritt werden mir vier verschiedene Pläne vorgeschlagen, um dieses Ziel zu erreichen. Am einfachsten ist der grün gefärbte Plan. 200 Gramm soll ich jede Woche abnehmen. Das bedeutet, ich muss täglich 250 Kilokalorien mehr verbrennen, als ich zu mir nehme. Wenn ich das schaffe, so rechnet das Programm mir vor, erreiche ich mein Wunschgewicht in etwa anderthalb Jahren. So lange dauert das? Ich bin nicht gerade für meine Geduld bekannt, also schaue ich mir den nächsten Plan an. Er ist türkis gefärbt und soll gut, also relativ einfach bzw. »mittel« zu erreichen sein. Ein halbes Kilo pro Woche abnehmen, lautet die Aufgabe, dafür müsste ich ein tägliches Defizit von 500 Kilokalorien erwirtschaften. Knapp neun Monate würde dieser Diätplan dauern, sagt das Portal. Plan drei und vier würden das Ganze noch einmal beschleunigen. Aber die orange und rot eingerahmten Worte »ziemlich schwer« und »schwerer« kommunizieren recht eindeutig: Das hältst du sowieso nicht durch. Wer große Selbstdisziplin aufbringt und es schafft, täglich 1000 Kilokalorien mehr zu verbrennen als aufzunehmen, kann in einer Woche knapp ein Kilo Gewicht verlieren, sagt der rote Plan. Demnach könnte ich bereits in etwa fünf Monaten mein Wunschgewicht von 70 Kilogramm erreichen. Auch wenn das verlockend klingt – ich bin realistisch und wähle »mittel«.
M ein Körper wird zur Datenschnittstelle
    Ich kann nun also jederzeit mein Gewicht und meinen Körperfettanteil messen. Um abnehmen zu können, muss ich aber auch wissen, wie viel Energie ich zu mir nehme und wie viel ich verbrenne. Zum Messen meines Energie-Inputs nutze ich die Fitbit-Smartphone-App. Aufgrund von Alter, Geschlecht, Gewicht und Körpergröße schätzt das mit der App verbundene Internetportal einen Grundumsatz von knapp 2000 Kilokalorien. So viel Energie verbrenne ich also, ohne mich großartig zu bewegen. Mache ich keinen Sport, darf ich also am Tag maximal 1500 Kilokalorien zu mir nehmen, um mein Ziel zu erreichen. Für einen genaueren Überblick kann ich innerhalb der App Nahrungsmittel auswählen, die ich gegessen habe. Ich kann nach Wörtern suchen, »Sandwich« zum Beispiel. Nach Eingabe eines Suchbegriffes erscheint eine Liste von englischen Nahrungsmitteln. Ich wähle »Sandwich, Ham & Mayonnaise«, gebe 100 Gramm an und klicke auf »Lebensmittel aufzeichnen«. 256 Kilokalorien hat das Sandwich, nach einem Klick werden mir noch mehr Informationen aufgelistet: Fett, Ballaststoffe, Kohlenhydrate, Eiweiß, etc. Folgende Mitteilung erscheint auf dem Display: »Kalorienzusammensetzung: 37 % aus Kohlenhydraten, 52 % aus Fett und 11 % aus Eiweiß.« Definitiv keine gesunde Zusammensetzung! Nach zwei weiteren Mahlzeiten leuchtet die Grafik

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