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Mein Flirt mit der Blutfrau

Mein Flirt mit der Blutfrau

Titel: Mein Flirt mit der Blutfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ihren Auftritt.
    Sie war da und fühlte sich so unwahrscheinlich sicher. Ich wußte auch nicht, woher sie gekommen war, mußte aber zugeben, daß sie mich abstieß und gleichzeitig faszinierte.
    Der innere Widerspruch lag möglicherweise an ihrem Aufzug, denn so wie jetzt hatte ich sie noch nie zuvor gesehen.
    Trug sie überhaupt Kleidung?
    Ja, doch sie wirkte mehr nackt als angezogen. Um ihre Hüften hatte sie ein Band gewickelt, kaum breiter als ein Tangahöschen. Das Band von roter Farbe lief vorn in einen langen Schal aus, der zwischen ihren leicht gespreizten Beinen bis zum Boden hin lief und ihn dort berührte. Ihr Busen lag frei, nur waren die Spitzen nicht zu sehen, denn sie wurden von halbmondförmigen Metallplättchen bedeckt. Über ihre Schultern hinweg ragten zwei eingeschnittene Flügel, und das Band auf ihrer Stirn unter dem nachtschwarzen Haar glänzte matt.
    Sie kam sich vor wie eine Königin. Ihr Gesicht blieb unbeweglich, während sie mich aus ihren blauen Augen unverwandt anschaute und es ihr auch nichts ausmachte, in den Lichtkegel der Lampe zu sehen.
    »Willkommen, John Sinclair. Willkommen in meinem Reich, das ich so lange nicht mehr verlassen konnte.«
    Ich wollte auf Höflichkeiten verzichten und dachte da eher praktisch.
    »Wo kommst du her, Lavinia?«
    »Ich bin hier…«
    »Das sehe ich. Welchen Weg hast du genommen? Du bist mir nicht nachgeklettert.«
    »Nein, aber ich habe die Schachtöffnung verschlossen«, erklärte sie leise.
    In mir rasselten sofort die Alarmglocken. Wenn das tatsächlich stimmte, mußte sie auch mit Juan in Kontakt getreten sein. »Und der Junge?« fragte ich. »Was ist mit Juan? Du mußt ihn gesehen haben, wie mir scheint. Er hat gewartet…«
    »Stimmt, ich sah ihn!«
    »Lebt er?«
    Sie amüsierte sich über meine Frage. »Tch habe ihn nicht getötet«, erklärte sie.
    Das mußte ich ihr glauben, aber ich wollte auch noch mehr über sie wissen. »Jetzt, wo wir uns gegenüberstehen, möchte ich gern wissen, mit wem ich es zu tun habe. Du bist äußerlich eine Schönheit, von der auch ich mich habe blenden lassen. Aber innerlich bist du verfault, verrottet, längst kein Mensch mehr…«
    »Ich bin Lavinia di Luna, die Königin des Mondes, die Göttin der Finsternis, die Blutfrau…«
    »Wunderbar. So viele Namen hat man mir nicht gegeben. Wem dienst du? Wer hat dich all die Jahre über am Leben gehalten? War es der Teufel? Hat dich der Satan…?«
    »Nicht er.«
    Beinahe wütend schüttelte die Blutfrau den Kopf. »Nein, nicht der Satan.«
    »Wer dann? Wer steht hinter dir?«
    »Der Mond. Ich habe seine Kraft eingefangen. Als man mich damals in diese Höhle trieb, habe ich um das Band gebeten, das du auf meiner Stirn siehst. Es ist ein besonderes Material. Es kann die Kraft des Mondes auffangen. Es lebt durch sein Licht, durch seine Strahlen, die von ihm noch verstärkt und an mich weitergegeben werden. Deshalb kann auch ich leben…«
    »Nein, nicht leben. Nur existieren. Du bist nicht mehr als eine Hülle, denn du besitzt keine Seele. Man kann dich als eine Untote bezeichnen, als einen Zombie. Die Blutfrau hat kein Recht zu existieren und sich vom Blut anderer zu ernähren…«
    »Was sagst du da?« schrie sie mir entgegen. »Ich habe kein Recht? Daß du dich nicht irrst! Damals, als ich hier an der Küste herrschte und von den Piraten als Königin anerkannt wurde, da fielen die Menschen vor mir auf die Knie. Sie baten die Blutfrau um Gnade. Ich war hier die Königin, ich kontrollierte das Land, und ich bekam die Schätze der Piraten, die sie von ihren Raubzügen mitbrachten. Man ehrte mich, man verehrte mich.«
    »Und dennoch hat man dich vernichten wollen.«
    »Ja, aber es waren keine Menschen, die dies geschafft haben. Die Natur geriet aus den Fugen. Es gab eine Sturmflut, ausgelöst durch ein Erdbeben. Die Landschaft hier veränderte sich. Viele Menschen starben, als die Felsen anfingen zu wandern oder auseinandergerissen wurden. Häuser krachten zusammen, begruben Menschen unter sich. Die Flutwelle spielte mit den großen Schiffen, sie spülte sie an Land und ließ sie zwischen die Felsen krachen. Alle starben, aber ich überlebte. Ich wurde gefangen, denn ich konnte meine Höhle nicht schnell genug verlassen. Sie wurde verschüttet, und ein jeder dachte, ich wäre dabei umgekommen, aber ich lebte weiter. Das Band hatte die Kraft des Mondes aufgesaugt, es gab mir das Leben, und ich hatte mich auf den Altar niedergelegt, den du vor mir siehst. Ich ernährte

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