Mein Geliebter, mein Prinz
schien wie Fingerspitzen liebkosend über ihre Haut zu gleiten.
Ihre Reaktion ließ Nico zufrieden lächeln. Die unausgesprochene Frage war beantwortet. Vor Freude weiteten sich Ellas Pupillen, ihre Augen leuchteten wie Smaragde. Das überzeugte Nico davon, dass er für Ella noch immer einfach „Nico“ war.
„Sie sehen wunderschön aus, Ella.“
Anstatt sie zu bezaubern und noch mehr zu verwirren –was er vermutlich bezweckte –, hatte die Schmeichelei genau die entgegengesetzte Wirkung: Wie ernüchtert sah Ella die Dinge nun so, wie sie wirklich waren. An einem guten Tag konnte jemand sie mit Recht attraktiv nennen, aber schön fand Ella sich nicht.
„Südländer können besser Komplimente machen als englische Männer“, erwiderte sie kühl.
„Was vielleicht erklärt, warum Südländerinnen sie charmanter annehmen“, konterte Nico trocken.
Oh, wenn sie nur die Uhr zurückdrehen und diese Szene noch einmal durchspielen könnte. Ella ruinierte den Abend, bevor er überhaupt angefangen hatte! Entschuldigend lächelte sie Nico an. „Sie haben recht.“
„Wollen wir es noch einmal versuchen?“, fragte er amüsiert. „Sie sehen wunderschön aus, Ella.“
„Danke.“
„Bitte sehr.“
Ihr blieb fast das Herz stehen. Wenn er sie so anblickte, wünschte sie … Sie wünschte, er würde sie an sich ziehen und küssen. Er war so unglaublich attraktiv, dass sie ihm die Hand auf die Wange legen wollte, um sich zu vergewissern, dass er aus Fleisch und Blut war und nicht nur in ihrer Einbildung existierte.
„Möchten Sie … zuerst einen Drink?“, fragte sie nervös. „Oder wollen wir sofort losgehen?“
Sie ist wie eine Löwin, die ihre Höhle beschützt, dachte Nico. Offensichtlich fürchtete Ella sich davor, ihn über die Türschwelle zu lassen. Noch nie hatte Nico nach den Regeln anderer Männer spielen müssen, und jetzt begann er die Nachteile zu erkennen.
„Nein, gehen wir gleich essen“, erwiderte er, weil er einsah, dass er Ella zunächst auf neutralen Boden bringen musste.
Es war so warm, dass sie keinen Mantel oder Schal brauchte. Darum hängte Ella sich nur die kleine schwarze Handtasche über die Schulter und schloss die Haustür hinter sich. Die untergehende Sonne tauchte die Dorfstraße in ein bernsteinfarbenes Licht. Ein alter Mann, der in seinem Vorgarten die Rosen beschnitt, lächelte Ella und Nico freundlich an, als sie vorbeigingen.
„Ein schöner Abend, stimmt’s?“
„Ja, wundervoll“, sagte Ella und warf einen verstohlenen Blick auf Nicos markantes Profil.
Das kleine Restaurant lag in einer Biegung an der Hauptstraße, direkt neben der Kirche. Zwar führte ein enthusiastischer Hobbykoch das Lokal, aber die leichten Speisen aus ausnahmslos frischen Zutaten waren sehr beliebt. Während der Hochsaison konnte es leicht passieren, dass man alle Plätze belegt fand und keine Reservierung bekam. An schönen Abenden wurden allerdings zusätzliche Tische auf die Terrasse und den Rasen davor gestellt, wiean diesem Abend.
Während Nico und Ella zu einem Tisch unter einem Kastanienbaum gingen, bemerkte Ella, dass sich einige Frauen nach ihnen umdrehten. Nicht, dass sie sich darüber wunderte. Nico war außergewöhnlich attraktiv, und er ragte wirklich aus der Menge heraus. Außerdem zogen nicht gerade viele sexy Südländer durch ein Dorf wie Greenhampton.
„Sie müssen für mich bestellen“, sagte Nico energisch und gab der Serviererin die Speisekarte sofort zurück.
„Was mögen Sie denn gern?“
„Alles.“ Er sah Ella unverwandt an. „Ich habe einen sehr vielseitigen Geschmack.“
Oh, du liebe Güte … Gefangen gehalten von seinem sanften Blick, war sich Ella der plötzlichen Sehnsucht nur allzu bewusst, die sie durchflutete. Das war ja verrückt! Sie reagierte, als wäre sie noch nie von einem Mann angesehen worden. Andererseits, wenn sie es recht bedachte … Noch nie hatte ein Mann ihr mit einem einzigen Blick eine so deutliche sinnliche Mitteilung zukommen lassen. Obwohl Nico ohne Worte heftig mit ihr flirtete, wirkte er kühl und beherrscht. Zusammen mit seinem warmen, südländischen Aussehen wirkte die Kombination auf Ella höchst irritierend.
Ella bestellte Spargel mit Garnelen und einen gekühlten trockenen Weißwein. Als die Serviererin Nico einen koketten Blick zuwarf, beobachtete Ella zufrieden, dass ihr Begleiter überhaupt nicht darauf reagierte.
Die letzten Sonnenstrahlen dämpften das helle Wedgewoodblau des Himmels, indem sie aprikosenfarbene
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