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Mein Gott, Wanda: Roman (German Edition)

Mein Gott, Wanda: Roman (German Edition)

Titel: Mein Gott, Wanda: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Herwig
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Zeigefinger. »Dafür kann ich ja schließlich nichts, oder?«
    »Nein«, antwortete Wanda verblüfft. »Aber von wo aus verfolgt er Sie denn?«
    »Von unserer Haustür aus natürlich.« Die Frau schüttelte leicht entnervt den Kopf angesichts solch enormer Begriffsstutzigkeit. »Der wohnt ja nur ein paar Häuser weiter.«
    »Ach, dann kennen Sie den Besitzer?« Endlich kam Wanda in der Sache ein Stück voran.
    »Natürlich kenne ich den. Ein ganz furchtbarer Mann ist das. Der macht immer diesen entsetzlichen Lärm. Total rücksichtslos.«
    Wandas Mut sank. Etwa noch so ein Bikertyp? »Was für Lärm? Und wie heißt er denn?«
    Die Frau fuchtelte mit den Händen herum. »Na, er quäkt dauernd so laut herum, vor allem abends, wenn normale Menschen Fernsehen gucken wollen. Rücksichtslos eben. Keine Ahnung, wie der heißt.«
    Ein namenloser Mann, der abends herumquäkte? Ein Verrückter? Phantastisch. Wanda seufzte. »Könnten Sie dem Herrn vielleicht ausrichten, dass er besser auf seinen Hund aufpassen soll?«
    Die Frau schnaufte verächtlich. »Ich rede doch nicht mit dem. Das machen Sie mal schön selber. Den Namen werden Sie schon herausfinden.«
    Wie denn, hätte Wanda beinahe gesagt, aber es war zwecklos, das sah ein Blinder.
    Plötzlich zog ein Hauch von Freundlichkeit über das verkniffene Gesicht. »Der ist aber hübsch.« Die Frau deutete auf den Zwerg. »Wo haben Sie den denn her?«
    »Aus dem Internet.« Wanda setzte ein heuchlerisches Lächeln auf. »Aber ich habe keine Ahnung mehr, wie die Webseite heißt. Das können Sie sicher selber herausfinden.« Sie schob Miles zur Seite, nahm den Zwerg und ging über den kurzen Weg zum Haus.
    »Komm, Lucie«, erklang es empört hinter ihr.
    Wer nicht kam, war Kai. Einerseits war Wanda unendlich froh darüber, andererseits wurde sie langsam nervös, denn der Stretching-Raum füllte sich mit Leuten. Kai gehörte inzwischen einfach hierher, er hatte dem Herkules gutgetan, mit seiner ruhigen Art. Er fehlte eindeutig. Und nicht nur dem Studio, auch ihr fehlte er. Wanda seufzte. Zu blöd, dass ihr die Pillentante in die Quere gekommen war. Aber darüber wollte sie ja nicht mehr nachdenken. Also zählte sie ihre Schäfchen. Sie konnte Hajo erkennen, seine Frau neben sich, natürlich redete sie wieder. Zu Wandas Erstaunen nickte Hajo gelegentlich, offenbar folgte er tatsächlich diesem Redeschwall. Ritschie mühte sich am Punchbag ab, Natalie war nirgends zu sehen. Was sollte Wanda denn mit den ganzen Leuten anfangen? Selbst einen Kurs geben? Sie sah sich zögernd um. Da vorn war Matti. Ob der … Nein, entschied sie, das ging zu weit. Den würde sie nicht fragen.
    »Tag, Wanda!«, dröhnte es neben ihr.
    »Tag, Otto.«
    »Geht es bald los?«
    Wanda sah auf ihre Uhr. »Ich weiß nicht, wo Kai bleibt.«
    »Wann hast du ihn denn zuletzt gesehen?«
    Wanda lief bei Ottos unschuldiger Frage sofort feuerrot an. »Weiß nicht genau«, stammelte sie. »Irgend … gestern … hier.«
    »Vielleicht ist er krank.«
    »Ja.« Sie entspannte sich ein wenig. »Bestimmt ist er krank.« Oder erschöpft, das arme Tigerchen.
    »Sehr netter neuer Bewohner in deinem Garten übrigens.« Otto Gilder redete immer noch mit ihr.
    »Was?« Wanda starrte ihn perplex an. »Bewohner?«
    »Der mit der Schaufel. Ein hübscher Kerl. Nicht so winzig.«
    Der Zwerg. Otto Gilder sprach von dem Zwerg, den Wanda in aller Eile in den Garten hinterm Haus verfrachtet hatte, wo er nun am Jasminbusch stand und sehnsüchtig in Otto Gilders Parzelle hinüberblickte.
    »Der gefällt dir, Otto? Dann kannst du ihn haben.«
    »Im Ernst? Du verkaufst ihn?«
    »Ich schenk ihn dir. Ich brauche ihn nicht.« Kaum war der Satz raus, fiel Wanda ein, dass Marianne ihr das blöde Ding ja nur geliehen hatte. Zu spät.
    »Na, das ist doch mal was Schönes für meinen Garten«, freute sich der alte Mann. »Ich danke dir. Hast was bei mir gut.«
    Was Schönes für seinen Garten … Irgendwo in Wandas Kopf machte es klick, aber noch bevor sie den Gedanken zu Ende denken konnte, stand auf einmal Franziska vor ihr. Sie sah aus, als ob sie geheult hätte.
    »Ich hab’s getan, Mama«, stieß sie hervor. »Ich hab’s ihm gesagt.«
    »Wem? Was gesagt? Entschuldige, Otto.« Wanda legte ihrer Tochter beruhigend den Arm um die Schultern und führte sie zum Verkaufstresen. »Was ist denn los?« In fünf Minuten sollte der Kurs beginnen, verdammt noch mal.
    »Norbi. Ich hab mit ihm Schluss gemacht. Er hat geweint.«
    Wanda schaffte es nur

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