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Mein Gott, Wanda: Roman (German Edition)

Mein Gott, Wanda: Roman (German Edition)

Titel: Mein Gott, Wanda: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Herwig
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und …«
    »Alles klar, da ist ja schon ein Hinweisschild für die Klinik. Ich lade dich ab und guck mir in der Zwischenzeit ein bisschen die Stadt an. Vor allem das Beginenhaus und den Nonnenturm, zwei Kleinode mittelalterlicher Baukunst. Sandsteintorbogen.« Er schnalzte mit der Zunge. »Wollen sie jetzt sanieren.« Ecki fuhr vor der Klinik vor. »Ich kann es immer noch nicht ganz glauben, dass wir diesen Ausflug zusammen machen, Wanda. Was für ein Glück, dass ich dich kennengelernt habe. Bis später.« Und damit kam er plötzlich mit seinem Gesicht so nah an sie heran, dass sie sein teures Eau de Cologne roch. »Ich freue mich drauf«, flüsterte er ihr ins Ohr.
    Vergessen war sein lähmender Monolog über Architektur. Ecki liebte eben seinen Job mit ganzer Seele, mit Leidenschaft. Leidenschaft war doch immer gut und bei den meisten Männern in Wandas Alter nicht mal mehr ansatzweise vorhanden. »Bis später«, hauchte sie zurück, raffte ihre Mitbringsel und Tüten zusammen und glitt so elegant wie möglich aus dem Auto. Eine junge Krankenschwester sah interessiert zu Ecki hinüber, der sich jetzt die Baskenmütze auf dem Kopf zurechtschob, ein Auge zusammenkniff und das Auto wieder startete.
    Er gehört mir, Baby, dachte Wanda und warf ihm demonstrativ eine Kusshand hinterher.
    Stefan war fast wieder der Alte. Er humpelte bereits auf Krücken durch das Zimmer und schmiedete Pläne.
    »Bald kann ich zurück nach Köln. Da kann ich die Physio und so weiter zu Hause machen. Vielleicht kann ich in dieser Saison sogar noch mal auf die Piste.«
    Wanda verschüttete fast ihren kochend heißen Kaffee. »Du bist wohl verrückt geworden. Da binde ich dich eigenhändig zu Hause am Bett fest!«
    »War doch nur Spaß. Obwohl …« Stefan sah aus dem Fenster. »Die Saison geht bis März …«
    »Hör auf!« Wanda musste lachen. Sie war froh, dass er nicht mehr so deprimiert war. »Wie ist dein Mitbewohner?« Sie deutete auf das zweite Bett, auf dem ein aufgeschlagener Krimi lag. Der Besitzer war offenbar hinausgegangen.
    »Ganz nett. Schweigsamer Typ, Gott sei Dank. Knieoperation, ist schon ein bisschen älter. So dein Alter. Willst du ihn mal kennenlernen?«
    Wanda straffte sich. »Nicht nötig, mein Lieber. Ich bin nämlich nicht alleine hier.«
    »Was?«
    Nun musste sie doch ein bisschen mit der Sprache herausrücken, dabei aber aufpassen, dass sie nicht zu viel verriet. »Er will den Innenhof gestalten«, erklärte sie, nachdem sie Stefan von Ecki berichtet hatte.
    »Wer soll denn das bezahlen, Mama? Ich hab doch schon genug Geldprobleme.« Stefan klang nicht sonderlich begeistert. Warum hatte sie nur ihren Mund nicht halten können? Über Geld hatte sie bislang mit Ecki auch noch gar nicht gesprochen …
    »Ich«, sagte sie rasch. »Das schenke ich dir, wenn du wieder gesund bist.«
    »Das ist lieb gemeint, ich könnte das Geld aber an anderer Stelle im Studio viel besser gebrauchen.« Stefan war immer noch skeptisch.
    »Es haben sich ’ne Menge neuer Leute angemeldet. Du wirst staunen. Es fließt wieder Geld in die Kasse.«
    »Echt? Wie hast du das geschafft?« Jetzt klang er beeindruckt. »Sind das Kumpels von Enrico?«
    Enrico. Dieser Hohlkörper, der immer noch verschwunden war. »Nein. Enrico ist noch nicht wieder aufgetaucht. Es sind keine … äh … Kumpels. Eben Leute, die Sport machen wollen. Und die freuen sich über einen schönen Innenhof, da kann man nach dem Saunagang ein bisschen frische Luft schnappen und sich auf eine Bank setzen.«
    »Die Leute in meiner Muckibude sind doch keine Rentner, die ’ne Bank brauchen.« Stefan lächelte nachsichtig.
    Wanda trank vor lauter Schreck einen Schluck Kaffee und verbrannte sich prompt den Mund und die Speiseröhre. Es tat höllisch weh. Das hatte sie nun von ihrer Geschwätzigkeit. Garantiert bekam sie gleich eine Brandblase und eine taube Lippe, und beim Dinner mit Ecki würde ihr wie einer Schlaganfallpatientin der Wein aus dem Mundwinkel heraussickern.
    »Und wo sollen Axel und sein Kumpel dann überhaupt ihre Harleys parken? Der war doch total froh, dass ich ihm den Platz abgetreten habe.« Stefan schien zu spüren, dass irgendetwas nicht ganz stimmte.
    »Die Harley, also das Motorrad, das ist fertig repariert«, erklärte Wanda geduldig. »Der andere Biker, dieser Timo, ist verschwunden. Und unterstellen kann Axel das Motorrad jetzt bei Franziska. Die hat doch im Moment kein Auto, aber eine Garage.«
    »Timo hieß der? Was du alles weißt. Und die

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