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Mein ist dein Tod

Mein ist dein Tod

Titel: Mein ist dein Tod
Autoren: Volker Ferkau
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sagen, was es zu denken hat, verdammt!«
    Und er liebte sie noch mehr.
    »Dieser Mann hat eine Vision, nein, er hat eine Obsession«, sagte er.
    » Mag sein, Donald. Aber er ist ein Gewalttäter, den wir nicht festsetzen können, weil wir alle zu dämlich dazu sind. Diejenigen, die nicht Fans von Mister Null sind, reißen uns, reißen mir den Hintern auf. Wo ist das LKA? Warum verhindern wir solche Übergriffe nicht? Jede Tat beweist, wie unvermögend die Polizei ist.«
    » Lass uns das Augenmerk auf den Mann richten, der die Kopftuchfrau ansprach.«
    » Diesen Kerl ohne Gesicht?«
    » Das hat er schlau angestellt. Ein Bogart-Mantel, den Kopf zwischen den Schultern, unter der Hutkrempe hauptsächlich Schatten. Zu wenig, um das Gesicht ganz zu erkennen oder zu rekonstruieren. Er wollte auf keinen Fall erkannt werden. Also wusste er, was wann geschah und handelte nicht spontan. Er wusste genau, was er tat.«
    » Warum hat er sich um die Frau mit dem Kopftuch gekümmert? Unser Killer war völlig von der Rolle. Er vergaß, was er tun wollte, mir scheint, ihm war sogar wurscht, ob man ihn verhaftete. Er war einfach nur wütend. Unglaublich wütend.« Elviras Lippen waren ein schmaler Strich.
    » Und jetzt fehlt uns der Film von Frau Kopftuch. Dann hätten wir Bogarts Stimme«, sagte Donald. »Wie geht es dem alten Mann, dem Opfer?«
    » Ihm fehlt ein Ohr, aber er hat überlebt. Ist doch was, oder?«
    Am liebsten wäre Donald zu ihr gegangen, um sie zu küssen, dennoch fragte er: »Wer also ist der Mann im Trenchcoat? Wenn wir das rauskriegen, haben wir gewonnen und endlich eine Verbindung zum Mörder.«
    Elvira kam hinter ihrem Schreibtisch hervor.
    Sie blieb vor Donald stehen.
    » Sag mal ...«
    » Ja?«
    » Warum haben Menschen dieses Gen?«
    » Gen?«
    » Dieses Gen, böse zu sein.«
    Donald roch sie, atmete sie, doch ihm wäre nie eingefallen, sie an sich zu ziehen. Er hasste es, abgewiesen zu werden. Und darauf musste man bei Elvira Kreidler immer gefasst sein.
    Er antwortete: »Ich glaube nicht, dass es ein Gen ist.«
    » Was dann? Die Welt ist doch schön. Das Leben ist ein Geschenk. Warum zerstört man alles das?«
    » Damit wir Bullen einen Job haben?« Er grinste dämlich.
    Sie blickte ihn an, ihr Gesicht nur eine Handbreit, eine Kussmeile entfernt. »Du bist blöd. Das ist keine Antwort.«
    Sie drehte sich um und stapfte hinter ihren Schreibtisch, als hätte Donalds flapsige Antwort sie beleidigt. »Es gibt viel zu tun.«
    Donald Stark begriff, dass er in dieser Nacht alleine schlafen würde.
     
     
     
     
     

36
     
    »Mein Name ist George W. Fielding.«
    Lena, die noch immer versuchte, ihr mentales Zentrum zu finden, verzog das Gesicht.
    Max, wo bist du?
    Max, warum hast du das gesagt?
    Lieber , armer Mann. Wie konntest du nur?
    » Ich bin der Vater von Maximilian Jung. Und bevor Sie fragen, warum Max einen anderen Nachnamen trägt ... Hat er Ihnen erzählt, er habe den Namen seiner Frau behalten?«
    Wortlos nickte sie.
    »Das dachte ich mir.« George schüttelte missmutig den Kopf.
    Sie waren in einer kleinen, sehr freundlich eingerichteten und sauberen Wohnung. Dorthin hatte Maximilians Vater sie gebracht, und sie war ihm gefolgt wie ein dummes Schaf. Oder auch nicht wie ein Schaf. Vielleicht hatte sie auch seine Klarheit beeindruckt. Sie hatte nichts zu verlieren. Ihr bisheriges Leben war durch Maximilians Aktionen sowieso aus den Fugen geraten.
    » Tee oder Kaffee?«
    » Tee.« Ihre Stimme klang wie die eines kleinen Mädchens.
    Sie saß auf einer hellen Couch und ihr Blick folgte den Verrichtungen des alten Mannes. Fast lässig brühte er ihr einen Tee auf und sich selbst einen Kaffee.
    Dann nahm er auf einem Sessel Platz.
    » Rauchen Sie?«, fragte der Mann.
    » Hin und wieder.«
    Nach der Liebe!
    »Mein einziges Laster«, lächelte er und stellte ein zur Hälfte gefülltes Wasserglas auf den Tisch. »Ist besser als Aschenbecher. Die Kippen stinken und qualmen nicht.«
    Lena nickte wie betäubt.
    Das also war der Mann, von dem Max sich losgesagt hatte. Der Mann, der seinen Sohn zu schrecklichen Dingen verführt hatte. Der Mann, der seinen Sohn bewusstlos getreten hatte.
    » Ich habe Ihnen einiges zu berichten«, sagte George W. Fielding. »Oder möchten Sie erst etwas schlafen, sich ausruhen? Ich beziehe mein Bett gerne für Sie.«
    Lena versuchte, sich zu fassen. »Sie haben mich entführt.«
    George schüttelte den Kopf. »Sie sind mit mir gekommen und das ist gut so. Und falls Sie sich um Max
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