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Mein Leben, die Liebe, und der ganze Rest

Mein Leben, die Liebe, und der ganze Rest

Titel: Mein Leben, die Liebe, und der ganze Rest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dagmar Hoßfeld
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ein bisschen schüchtern.“
    „Hach, wie romantisch“, seufze ich. „Ihr passt echt gut zusammen. Rein optisch. Ein hübsches Paar. Vielleicht kann er dir am Freitag ja ein paar Süßkartoffeln ins Haar flechten.“
    Sie wirft mir ein Stück Konfekt an den Kopf und lacht. „Du bist blöd!“
    „Ja, ich weiß.“ Ich bücke mich über meinen Rucksack, den ich unter den Tisch geschoben habe, und ziehe mein Handy heraus, das leise vibriert. Eine SMS von Anna:
    ES IST AUS . HAB STRESS MIT L.
    KOMME NICHT ZUR PARTY .
    < 3 ANNA
    „Scheiße!“, fluche ich.
    „Was denn?“, fragt Lena.
    „Anna und Luki haben Stress, und jetzt will Anna nicht zur Party kommen.“ Ich halte Lena mein Handy hin, damit sie die SMS selbst lesen kann. Sie winkt ab.
    „Heute ist Montag“, meint sie. „Bis Freitag haben die sich wieder eingekriegt. Wetten? Die können doch gar nicht ohne sich und ihren hausgemachten Stress!“
    „Hm, ja, kann sein. Aber falls nicht, hab ich ein Problem.“ Ich erinnere sie daran, dass Anna mein Übernachtungsalibi ist. Aber auch das beeindruckt sie nicht.
    „Na und? Dann denkst du dir was anderes aus. Sag deinen Eltern einfach, du schläfst bei mir.“
    Ich seufze. Zur Not bleibt mir wohl nichts anderes übrig. Trotzdem … müssen Anna und dieser Schwachkopf sich ausgerechnet jetzt in die Wolle kriegen? Hätten sie damit nicht bis nach Phillips Party warten können? Und was soll überhaupt dieses ES IST AUS bedeuten? Heißt das, dass sie Schluss gemacht haben? So richtig endgültig?
    „Ich glaub, ich fahr gleich mal bei ihr vorbei.“ Ich seufze noch einmal und lasse mein Handy in den Rucksack plumpsen. „Vielleicht braucht sie meine moralische Unterstützung.“
    „Ja, mach mal. Gute Idee“, findet Lena. Sie bringt mich zur Tür. Ich bedanke mich für Tee und Konfekt und umärmele sie kurz.
    „Und was ist jetzt mit unserem blöden Vortrag?“
    „Bis Freitag haben wir noch ’ne Menge Zeit.“ Sie grinst meine Bedenken weg. „Uns fällt bestimmt noch was Geistreiches ein.“
    „Hoffentlich.“ Ich schultere meinen Rucksack und hüpfe die Treppenstufen runter. „Tschüs, bis morgen! Und träum süß von deinem Ökobauern!“
    Lena lacht. „Worauf du dich verlassen kannst! Bye!“
    Mit dem Rad sind es nur ein paar Minuten bis zu Anna. Seitdem ihre Eltern sich getrennt haben, wohnt sie mit ihrer Mutter allein in einem kleinen Einfamilienhaus am Stadtrand. Nicki liegt im Garten. Als ich mein Rad gegen den Zaun lehne, springt er auf und begrüßt mich bellend. Ich kraule Annas Hund hinter den Ohren und schiebe mich an ihm vorbei zur Haustür.
    Anna macht sofort auf. Sie sieht verheult aus, wirkt aber erstaunlich gefasst. Vielleicht hat Lena Recht und sie und Luki haben sich schon wieder vertragen?
    „Hi“, sage ich. „Wie geht’s?“
    „Beschissen. Komm rein.“
    Wir gehen in ihr Zimmer. Ich lasse mich auf ihr Bett fallen. Anna wirft sich in ihren Sitzsack. Ohne dass ich sie auffordern muss, fängt sie an zu erzählen, als hätte sie nur auf mich gewartet.
    Offenbar hat sie noch einmal versucht, Lukas wegen der üblen Wettgerüchte zur Rede zu stellen. Zuerst hat er alles abgestritten, aber dann hat er sich verhaspelt und in wilde Widersprüche verwickelt.
    „Dieser Arsch!“, schnieft Anna.
    „Es stimmt also?“, frage ich.
    Anna nickt. „Er behauptet, er hätte es nur so zum Spaß gesagt, aber seine Kumpels im Fitnessstudio wären sofort darauf angesprungen und hätten daraus diese abartige Wette gemacht. Er sagt, er kann überhaupt nichts dafür. Es hätte sich verselbstständigt, bevor er es stoppen konnte.“
    „Wie, er kann nichts dafür?“ Ich schnappe empört nach Luft. Es würde mich nicht wundern, wenn mir die Haare zu Berge stünden. Mein Kopf fühlt sich total kribbelig an. „Er protzt im Umkleideraum, unter der Dusche oder sonst wo rum, dass er dich auf Phillips Party vernaschen will, und dann kann er plötzlich nichts dafür und jammert rum, es hätte sich verselbstständigt? Was soll das überhaupt heißen? Hat der sie noch alle?“
    „Pscht!“, faucht Anna. „Meine Mutter!“
    Ich senke meine Stimme, obwohl es mir schwerfällt. Ich bin echt außer mir.
    „Du glaubst ihm das ja wohl hoffentlich nicht!“, zische ich zurück. „Du weißt ja, dass ich schon immer meine Probleme mit Lukas hatte, aber das hier – “ Ich schlucke runter, was ich sagen will. Anna geht’s auch so schon mies genug. Es muss nicht sein, dass ich ihr jetzt noch zusätzlich in den Rücken

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