Mein leidenschaftlicher Ritter: Roman (German Edition)
zeigen, dass sie nicht zählte.
Doch manchmal spürte sie seinen Blick auf sich. Doch wenn sie sich dann umdrehte, schaute er woandershin.
»Isobel.«
Sie blickte auf, und da stand er – so attraktiv, dass ihr der Atem stockte.
»Robert konnte nicht kommen, deshalb hat er mich geschickt, Euch zu holen.«
»Wollt Ihr Euch nicht eine Weile setzen?«, fragte sie und klopfte auf die Bank neben sich. »Die Sonne scheint, und hier in diesem geschützten Garten fühlt es sich fast ein bisschen an wie im Sommer.«
Er presste die Lippen aufeinander und schüttelte den Kopf.
»Seid Ihr mir böse?« Das Zittern in ihrer Stimme war ihr peinlich, doch sie fuhr fort: »Ihr rennt fast davon, wenn Ihr mich seht, als könntet Ihr meinen Anblick nicht ertragen.«
Zu ihrer Überraschung warf Stephen den Kopf in den Nacken und lachte. Er hatte ein herrliches, ansteckendes Lachen. Es erfüllte den kleinen Garten und erleuchtete ihr Herz.
Er ließ sich neben ihr nieder. Mit seinem spitzbübischsten Lächeln auf den Lippen lehnte er sich dicht zu ihr und fragte: »Ihr wollt also so tun, als wüsstet Ihr nicht, warum ich mich von Euch fernhalte?«
Sie schluckte und schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht.«
»Ihr lügt, Isobel, aber ich will es Euch trotzdem sagen.«
Sie konnte nicht atmen, wenn er ihr so nah war.
»Ich halte mich von Euch fern«, sagte er und sah ihr dabei tief in die Augen, während er ihr mit dem Finger langsam den Unterarm hinauffuhr, »denn immer wenn ich Euch sehe, will ich Euch in mein Bett zerren und für eine Woche dort behalten.«
Eine Woche. Oje. Ihr Mund wurde trocken, und sie benetzte die Lippen mit der Zungenspitze. Ihr Magen krampfte sich zusammen, als sie das Verlangen in seinen Augen brennen sah.
»Ich kann nicht in einem Raum mit Euch sein, ohne mir vorzustellen, wie es wäre, Euch auszuziehen.« Seine Stimme klang schwer und heiser. »Wie es wäre, Eure nackte Haut zu spüren, warm und weich unter meinen Händen, an meiner Brust. Euer Haar zu riechen, zu schmecken …«
Er hielt abrupt inne und schloss die Augen.
Isobel versuchte, ihre Atmung zu beruhigen, doch es gab nichts, was sie gegen ihren rasenden Puls tun konnte.
Er lehnte seine Stirn an ihre und flüsterte: »Sagt mir, was ist das zwischen Euch und mir?«
Sie wusste keine Antwort, zumindest keine, die sie ihm geben würde.
Sie fühlte sich schwach, als er ihr Gesicht in die Hände nahm. Küss mich, bitte. Nur noch ein einziges Mal.
Als er von ihr abrückte, fühlte sie sich beraubt, als fehlte ihr etwas.
Stephen ließ sich gegen die Mauer sinken und drehte den Kopf hin und her. »Es ist für Euch gefährlicher als für mich. Deshalb habe ich versucht, Euch aus dem Weg zu gehen.« Er rieb sich mit den Händen das Gesicht und murmelte vor sich hin: »Was soll ich bloß mit ihr tun?«
Küss mich, küss mich, küss mich. Sie ballte die Fäuste, um zu verhindern, dass sie es laut sagte.
Er ließ die Hände sinken und fragte: »Wollt Ihr ihn heiraten?«
Überrascht von der Frage blinzelte sie ihn an.
»Jetzt, da Ihr einige Zeit mit de Roche verbracht habt«, hakte er nach, »seid Ihr damit zufrieden, seine Frau zu werden?«
»Es spielt keine Rolle, was ich wünsche«, sagte sie, obwohl er das selbst wusste. Sie drückte den Rücken durch. »Ich muss versuchen, mit dem Schicksal zufrieden zu sein, das Gott mit bestimmt.«
»Das ist keine Antwort«, sagte Stephen.
Und auch nicht fair gegenüber ihrem zukünftigen Ehemann. Sie verspürte einen Anflug von schlechtem Gewissen wegen ihrer mangelnden Loyalität.
»Der König hat wahrlich eine gute Wahl für mich getroffen«, sagte sie. »Philippe de Roche ist mir sowohl in Wohlstand als auch im Rang weit überlegen. Die Verbindung übersteigt jede vernünftige Hoffnung, die ich haben konnte.«
Es war gewiss, dass de Roche einen besseren Ehemann abgeben würde als ihr letzter. Sie erzitterte, wenn sie daran dachte, was für einem Mann ihr Vater sie wohl dieses Mal übergeben hätte. Möge Gott ihr vergeben, dass sie nicht so dankbar war, wie sie es sein sollte. Dass sie mehr wollte.
Stephen nahm ihre Hand und drückte sie. »Ihr verdient es, dieses Mal glücklich zu werden.«
Sie machte sich nicht die Mühe, ihm zu sagen, dass das, was eine Frau verdiente, nicht sehr viel damit zu tun hatte, was sie bekam. Zumindest nicht in diesem Leben.
17
Das lärmende Geklapper und die Unterhaltung im Saal der Schatzkanzlei kamen zu einem abrupten Ende. Isobel hatte kaum Zeit genug,
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