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Mein Mann, der Liebhaber und der Tote im Garten

Mein Mann, der Liebhaber und der Tote im Garten

Titel: Mein Mann, der Liebhaber und der Tote im Garten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Buscha
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Außerdem teilte ich ihnen mit, dass Laura nicht mehr für Martin arbeite, und sein Hamburger Büro deshalb im Moment unbesetzt sei. Mehr brauchten die dort nicht zu wissen.
    Schließlich suchte ich Hedwig im Garten. Ich glaubte, sie spränge hinterm Haus wieder ihren bescheuerten Hüpfekasten.
    Tat sie aber nicht.
    Ich rief nach ihr. Erfolglos. Ich durchquerte den Garten und fand sie beim Flieder, unter dem schon der Liebhaber meiner Großmutter lag. Angetan mit einer blauen Arbeitsschürze über dem dunkelblauen Kleid und der weißen Küchenschürze grub sie emsig ein Loch. Sollte es meiner Vermutung nach jedenfalls werden.
    Noch aber kämpfte Hedwig einen verzweifelten Kampf gegen ihre untaugliche Bekleidung und das dichte Geflecht der Rasenwurzeln, zwischen dem sich widerborstige Moosfelder angesiedelt hatten. Die Schuhe mit den flachen Absätzen hämmerten auf dem Spaten herum, um ihn durch das feste Wurzelwerk zutreiben. Anstrengend. Immerhin handelt es sich nicht um lockeren Mutterboden, in den der Spaten fährt wie das Messer durch die Butter. Die Grasnarbe widersetzte sich den Attacken der Frau, die in ihrer Panik vergessen zu haben schien, dass sie eine geprellte Hüfte hatte und demzufolge schmerzgeplagt war. Während der Fuß stoisch auf den Spaten einhieb, flatterten Hedwigs kurze Locken rhythmisch auf und ab.
    Ich lachte leise auf, obwohl die Situation alles andere als komisch war.
    Ich beschleunigte meinen Schritt, und als ich sie erreicht hatte, baute ich mich vor ihr auf.
    »Was machst du denn da?«
    »Nach was sieht es denn aus?«
    »Nun sei mal nicht so schnippisch. Immerhin habe ich dir nichts getan.«
    Hedwig hielt einen Moment mit dem Graben inne und schaute auf. Schweiß perlte auf ihrer Stirn und der Nasenrücken glänzte klebrig.
    »Leg den Spaten weg und komm mit.« Ich ging auf sie zu, entwand ihren Händen das Gartenutensil und zog sie hinter mir her zum Haus. Widerborstig stemmte sie die Schuhe in den Rasen und protestierte lauthals, aber ich setzte mich durch.
    Ich war größer, jünger, stärker. Und schließlich trippelte sie, das eine Bein wegen der Hüftprellung kaum merklich nachziehend, halbwegs freiwillig neben mir her.
    »Was willst du denn?«
    »Du musst mir helfen, die Küche sauber zu machen. Michaelsen hat Martin in seine Privatklinik geschafft. Er meint, Martin hätte gute Chancen durchzukommen, allerdings kann er nicht sagen, wann er aus dem Koma erwacht.«
    »Martin liegt im Koma?«, fragte Hedwig erschrocken.
    »Ja, er hat viel Blut verloren und dann hast du ihm ja auch noch die Bratpfanne um die Ohren gehauen. Wenn du Pech hast, hast du ihm eine Sehne durchtrennt und er muss ein paar Monate im Rollstuhl sitzen. Beziehungsweise, wenn Martin Pech hat.«
    Hedwig wollte zu einer Erwiderung ansetzen, doch ich winkte ab.
    Schweigend legten wir den Rest des Weges bis ins Haus zurück, begleitet vom penetranten Knacken von Hedwigs Gelenken, denn sie zog wieder einmal aufgeregt an ihren Fingern. Ein verstohlener Blick zu ihr bestätigte meine Befürchtung. Das Ziehen der Finger war nur der Auftakt zu leisem Weinen. Ich stellte mich blind und taub.
    Während eine immer mal aufschluchzende Hedwig die Küche und den Korridor putzte, duschte ich, wusch mir die Haare, epilierte die Beine, zupfte die Augenbrauen, massierte eine Peelingcreme in die sensible Gesichtshaut und wartete darauf, dass Meiser kam und ich später Lizzie anrufen könnte.
    Kurz vor acht hielt sein Mercedes vor meiner Tür. Ich hatte bereits erwartungsvoll in meinem Büro gesessen und eigenhändig einen Kaffee gekocht. Als ich ihm eine Tasse anbot, lehnte er ab. Knut Meiser trank ausschließlich Tee.
    »Tut mir Leid, hab ich auf die Schnelle nicht.«
    »Das macht nichts. Ich hatte gerade eine Tasse grünen Tee mit Jasmingeschmack. Sehr zu empfehlen.« Meiser lehnte sich in seinem Sessel zurück.
    »Und was kann ich nun für Sie tun?«, fragte er.
    Ich erzählte ihm in groben Zügen von den Eskapaden meines Mannes, die ihn ehrlich gesagt weder verwunderten noch zu einer Beileidsbekundung anregten, und gab ihm die Adresse sowohl von Laura Hesselbach als auch von Sarah Baerenbaum. Ich war allerdings sehr viel neugieriger darauf, möglichst schnell möglichst viel über die Baerenbaum zu erfahren, die ja nicht nur offenbar eine Freundin meines Mannes war, sondern sich als Klientin auch in mein Leben geschlichen hatte.
    Laura Hesselbachs Geschichte war dagegen einfach gestrickt und deshalb leicht zu durchschauen. Sie

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