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Mein Name ist Eugen

Mein Name ist Eugen

Titel: Mein Name ist Eugen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Schädelin
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Sohn hat es also beliebt, sich heimzubegeben. Man steigt ins Bett, als wäre man im Kurhaus. — Aber dass drüben eine Mutter wartet und sich fast zu Tode härmt, daran belieben der Herr Sohn nicht zu denken. Man geht einfach ins Bett. Grossartig das, ganz grossartig! — Ja, und jetzt tu noch, als schlafest du unter der Decke. Wart ich will dich lehren schlafen!»
    Mit diesen Worten packte sie eine Ecke des Leintuchs und schnellte es mit einem einzigen Ruck weg.
    --Und da lag der ganze Wrigley, unten im Nachthemd und weiter oben im Helm.
    «Wilhelm!» (das war der Name ihres Mannes) seufzte sie, schloss die Augen, sank langsam auf mein Bett und gab keinen Ton mehr von sich:
    Frau Sabine Stalder war in Ohnmacht gefallen.
    O Leser, du wirst nicht von mir verlangen, dass ich dir über den Rest dieser Nacht Aufschluss gebe. Deine und meine Nerven würden daran zugrunde gehen.
    Denn sieh, Frau Stalder ist dann wieder erwacht!
    Es gab Standreden und Verhöre; Herr Stalder sprach von Versorgen; die Tante Melanie sagte uns wieder einmal ihre Feindschaft an, und dann kamen noch die Unsrigen dazu: Ein fertiger Salat!
    Nein, hüllen wir uns lieber in Schweigen, und lassen wir uns genug sein an der Tatsache, dass der Familienrat am Ende beschloss, man wolle mit Versorgen noch ein wenig zuwarten und Gnade vor Recht ergehen lassen; bloss sollten wir selber sehen, wie wir das mit dem Helm wieder in Ordnung brächten.
    Wir waren sehr froh, der Wrigley und ich: Im Museum hatten sie bis jetzt unmöglich etwas merken können, weil es dort Hunderte von Helmen gibt, und man brauchte ihn nur wieder an seinen Ort zu tun, dann sei alles im Blei.
    Und was uns am Abend noch Sorgen gemacht hatte, ging am Morgen spielend: Als ich erwachte, stand der Wrigley schon ohne seinen Kopfputz vor dem Spiegel und massierte sein Ohr.
    So konnte der Rest also kaum noch fehl gehen.
    Am Morgen misslang allerdings der erste Versuch, den Helm zurückzuschmuggeln. Wir hatten ihn nämlich in ein Köfferchen getan, aber die Wärterin nahm es uns am Eingang weg: Man dürfe Regenschirme und Gepäck nicht mit hinaufnehmen, es könnte sonst einmal etwas gestohlen und unvermerkt abtransportiert werden. Die Gute merkte leider nicht, dass wir das genaue Gegenteil beabsichtigten.
    Dafür gab sie dem Bäschteli eine Zeile Schokolade vor Freude, ihn gesund wiederzusehen. Der war nämlich am Vorabend keine Viertelstunde auf der Sanität geblieben. Er hatte sich von seiner Ohnmacht fast verdächtig schnell erholt. Und nun stand er wieder mit uns im gleichen Museum, wieder in blöder Lage: Wir liefen merkwürdig überflüssig in den Sälen herum, denn aus Anstand konnten wir das Museum nicht sogleich verlassen, sondern ziemlich nervös besichtigten wir den synthetischen Indianer im Parterre und empfahlen uns erst, als wir die Sicherheitsviertelstunde überdauert hatten.
    So mussten wir denn einen zweiten Anlauf nehmen und einen neuen Plan entwerfen, und bald legte uns der Wrigley seine Idee zur Prüfung vor, die am Montag zur Ausführung kam.
    Der Wrigley machte sich in der Schule an den René Lagg heran, schenkte ihm grosszügig eine alte Autokerze und sagte, dafür müsse er uns einen kleinen Gefallen tun. Dieser Ren£ Lagg war ein kolossal dicker Mensch und glänzte vor Fett, und darauf beruhte unser Plan:
    Ihm wollte der Wrigley den Helm unter den Pullover schoppen. Ob ein wenig mehr oder weniger Bauch, mache bei dem nichts aus.
    Als man dann mit einem zweiten Geschenk nachhalf, war der René einverstanden, und er sah zum Platzen komisch aus, als man ihn mit dem Helm und einigen Zeitungen zum Abrunden ausstopfte. Fast die ganze Klasse sagte, sie wolle mitkommen und sehen, was sie in der Öffentlichkeit und im Museum sagen, wenn sie den fürchterlichen Wanst vom René erblicken.
    Als wir die Halle betraten, bekam die Wärterin fast einen Schlag, und sie fragte, ob der arme Knabe die Wassersucht habe? Ob das bei ihm angeboren sei? Das sei ja grässlich!
    Oben packten wir den René aus, als die Luft rein war. Es war ein feierlicher Augenblick, dass dieses gewaltige Drama nun zu einem guten, sanften Ende kam. Der Wrigley nahm den Helm noch einmal in die Hand und betrachtete ihn zum Abschied wehmütig.
    Es sei doch eigentlich komisch, sagte er, dass ihm das Ding damals zu klein gewesen sei. Am andern Morgen habe er es abstreifen können wie eine Mütze.
    «Ja, das sagst du jetzt hintendrein», höhnte der André, dieser unangenehme Jüngling, «aber das Kinderfräulein hat

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