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Mein Name ist Eugen

Mein Name ist Eugen

Titel: Mein Name ist Eugen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Schädelin
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massenhaft.
    Er selber begab sich auf die Heuschreckenjagd.
    Wie lange ich nach hohlen Baumstämmen fahndete, weiss ich nicht. Nur das weiss ich, dass es in selber Gegend keine solchen hat, und so kam ich denn mit leeren Händen ins Lager zurück, zum grossen Spotte Franz des Zweiten, der zwei Dutzend extra fette Heuschrecken gefangen hatte.
    Der Spott verging ihm aber, als es ans Essen ging.
    Ich schützte eine leichte Leberblähung vor und überliess ihm die ganze Mahlzeit. Ich denke, er würde anders gehandelt haben, hätte er sich nicht unter meiner Kontrolle gefühlt. Am Anfang brummelte auch er von zu viel Magensäure und Sodbrennen, aber als er in mein erheitertes Antlitz sah, nahm er eines der kleinen Exemplare zur Hand und schob es nach drei Anläufen in den Mund, freilich, um es augenblicklich wieder herauszuspeien, als es ihn auf der Zunge kitzelte.
    Franz der Zweite gab es auf, aber nur deshalb, weil kein Honig zur Hand sei, denn trocken rutschen Heuschrecken schlecht hinab, und er sei sicher: Hätte Franz von Assisi diese Speise nicht mit Honig anrichten können, so wäre auch er nicht lange bei solcher Diät geblieben.
    So wurden denn der geplante Speisezettel bis zum ersten Honigfund aufgeschoben, und uns blieb nichts anderes übrig, als nachts ins Lager zurückzuschleichen, um ein wenig Brot und sonst etwas aus der Küche zu mausen.
    Wir fürchteten nicht wenig, erwischt zu werden, aber zu unserer grossen Freude brannte kein Wachtfeuer, und das Lager war verlassen: Offenbar war der Trupp auf einer Nachtübung.
    Mit dem ersten Programmpunkt war es also einstweilen Essig.
    Aber auch mit Nummer zwei happerte es am nächsten Tag. — Am Morgen nämlich bemerkte der zweite Franz, dass ich immer noch mein Portemonnaie bei mir trug. Er wurde hierauf ernst und ermahnte mich zu strikter Armut. Ich musste also auf die Geldkatze verzichten, was mir nicht weiter schwer fiel, denn auch der Inhalt fiel nicht allzu schwer. Ohne weiteres wollte ich mein Hab und Gut in den Bach werfen, aber der Franz fiel mir in den Arm:
    Er habe eine treffliche Idee, denn mit diesem Portemonnaie könnten wir sogleich beginnen, hilfreich zu sein. Er lief mit mir flussabwärts, eine halbe Stunde weit, bis zu einem dürftigen Haus, wo man ein kleines Mädchen auf der hinteren Treppe sitzen sah. Wir traten hinzu, und der Wrigley sprach mit seinem Italienisch nach der Naturmethode einige sehr freundliche Worte zu ihm, und dann überreichte er ihm meine Geldkatze. Das Mädchen sah uns mehr als verdutzt an, und sicher hätte der Wrigley weiter mit ihr gesprochen, wäre sein Italienisch nicht erschöpft gewesen.
    So blieb uns nichts anderes übrig, als noch einmal
    freundlich zu nicken und uns hierauf zu entfernen. Ich ging hinter Franz dem Zweiten den Feldweg entlang, und beobachtete sein hohles Kreuz, während er freudig sagte, das tue doch wohl in der Brust, eine solch gute Tat. Es sei nicht auszudenken, wie erstaunt der arme Vater sein werde, wenn er heimkomme und den Segen sehe.
    Weiter kam er nicht, denn vom Hause her hörte man jämmerliches Kindsgebrüll. Offenbar war das Mädchen die Treppe hinuntergefallen, und weil Franz der Zweite eine neue Guttat roch, eilten wir zum Haus zurück, hilfreich wie wir waren.

    Wir kamen eben hinzu, um Zeugen zu werden, wie ein Mann das Mädchen verdrosch, weil er, wie wir bald merkten, der Meinung war, es habe die Börse gestohlen.
    Wir gingen auf ihn zu und wollten ihn auf klären, wurden aber selber handlich aufgeklärt: Der Wrigley mit einer Ohrfeige, ich mit einem Fusstritt.
    Nach diesem Erlebnis wollte der Wrigley mit Menschen nie mehr etwas zu tun haben, und er wandte sich hilfreich der Tierwelt zu.
    So kam es denn zur misslichen Angelegenheit mit Programmpunkt Nummer drei, hilfreich kranke Tierlein aufzunehmen und zu pflegen.
    Ich wurde ausgesandt, alle verletzten Zwei- und Vierbeiner der Umgebung einzusammeln und sie in seine Obhut zu bringen. Er, Franz mache inzwischen ein Lazarett bereit.
    Den ganzen Nachmittag war ich unterwegs, aber es ging mir mit den Tieren wie gestern mit den Baumstämmen: In der ganzen Gegend nicht ein einziges Stück, das auf unsere Hilfe wartete.
    Meine Rückkehr in die Einsiedelei vollzog sich unter Sorgen.
    Und richtig, der Wrigley sagte, ich sei doch eine Niete. An mir habe er gar keine Stütze. Das beste werde sein, er gehe selbst.
    Er ging.
    Als er nach langer Zeit zurückkehrte, war seine Beute recht eigenartig: Eine Hand voll Federn. Mit Triumpf im Gesicht

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