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Mein Schwein pfeift

Mein Schwein pfeift

Titel: Mein Schwein pfeift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Springenberg/Michael Bresser
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Beweise.«
    »Chapeau, Herr Meisterdetektiv.«
    »Kommt noch besser: Nachdem ich wusste, dass Jupp es war, der seinen Cousin zu mir geschickt hatte, habe ich ihn benutzt, um Schrage eine Falle zu stellen.«
    »Eine Falle?«
    »Was hältst du davon, wenn wir uns raus in die Liegestühle verziehen und das phantastische Wetter genießen? Ich mix uns einen Gin Tonic.«
    »Erst zu Ende erzählen«, hielt Schumann mit ihrer Neugier nicht hinterm Berg.
    »Du scheinst meine Longdrinks noch nicht zu kennen. Husch, husch, nach draußen.«
    Als ich mit den Drinks auf die provisorische Terrasse trat, fläzte Karin sich bereits auf einer Liege. Ich reichte ihr ein Glas und begab mich ebenfalls in die Horizontale.
    Schumann nippte am Gin Tonic und überschüttete mich wortreich mit Lob: »Gut.«
    »Danke für die Blumen. Also, ich hatte Paul erzählt, dass ich meine Ermittlungsunterlagen im Wohnzimmerschrank aufbewahre. Danach habe ich dort einige unwichtige Unterlagen deponiert und den Uralttrick mit dem Haar angewendet. Am nächsten Abend habe ich mich mit Paul zum Kino verabredet. Nach der Vorstellung war das Haar zerrissen. Jupp muss seinen Cousin unauffällig ausgequetscht und während meiner Abwesenheit den Schrank durchsucht haben.«
    »Aber wie konnte er wissen, dass du nicht zu Hause warst?«, dachte Karin mit.
    »Ich habe ihn auch ins Kino eingeladen, aber er war natürlich verhindert.«
    »Und Schrage hat dich auch telefonisch bedroht?«, gab sie einfach keine Ruhe.
    »Selbstverständlich. Er wollte meine Ermittlungen in Richtung Fußballverein lenken. Hat ja anfangs auch funktioniert, aber auf Dauer lässt sich ein Dieter Nannen nicht hinters Licht führen.«
    »Bravo, bravo«, klatschte die Biobäuerin Beifall, den ich durchaus verdient hatte, wenn man ehrlich war.
    »Ich bin aber nicht nur vorbeigekommen, um meine Neugier zu stillen«, blinzelte Schumann mich verschwörerisch an.
    »Nein?«
    »Ich habe mich noch gar nicht richtig bei meinem Lebensretter bedankt. So etwas Romantisches hat noch kein Mann für mich getan.« Dazu ein Blick, der die Eiswürfel in den Gläsern schmelzen ließ.
    »Ich kann halt nicht aus meiner Haut«, gab ich mich betont lässig.
    »Ich habe über uns nachgedacht.«
    »Lass hören.«
    Karin nahm einen kräftigen Schluck, als ob sie sich Mut antrinken müsste: »Als du nach Buldern gezogen bist, habe ich dich verabscheut, schließlich hast du all das verkörpert, was mir fremd und unheimlich war. Deine »Ich-krieg-alles-was-ich-will-Mentalität«, dein arrogantes Auftreten, dein unerschütterlicher Glaube an dich selbst, deine Unabhängigkeit.«
    »Alles unerlässliche Eigenschaften, um im Großstadtdschungel zu überleben«, bemühte ich ein ebenso abgeschmacktes wie unwahres Klischee und rückte näher an sie heran, damit sie in dem luftigen Kleid nicht fror.
    »Mittlerweile habe ich gemerkt, dass unter der rauen Schale ein sensibler, liebevoller Mann steckt. Das Problem ist nur, dass sich der weiche Kern so selten zeigt.«
    »Kennst du die Geschichte von den Kugelmenschen?«
    »Nein. Erzählst du sie mir?«
    »Gern. Vor langer Zeit wurde es den Göttern auf dem Olymp langweilig, und sie beschlossen, Ebenbilder zu erschaffen, die alle ihre guten Eigenschaften vereinten. Athenes Gerechtigkeit, Heras Güte, Zeus’ Größe, Aphrodites Liebe und so weiter.«
    Ich leerte das Glas und stellte es auf den Boden.
    »Diese Kugelmenschen waren komplett doppelt ausgestattet, also vier Arme, vier Beine, zwei Herzen und so weiter. Sie sollten die Götter amüsieren und Licht und Abwechslung in die Tristesse der Ewigkeit bringen. Eines Tages schickte Zeus die Kugelmenschen den Olymp hinunter, damit sie ihr Leben auf der Erde führen.«
    Da ich nicht näher an Karin heranrücken konnte — wieso hatte ich Idiot die Liegen und nicht die Wohnzimmercouch vorgeschlagen? — , ergriff ich ihre Hand. Keine Einwände.
    »Doch bald missfiel den Göttern, dass die Kugelmenschen so perfekt waren. Sie machten keine Fehler und stritten nie, wie die Götter es des Öfteren taten. Die Götter bekamen Angst, dass die Kugelmenschen sie eines Tages überflügeln könnten, ja sogar töten würden, wie Zeus es mit seinem Vater Chronos und dieser mit seinem Vater Chaos getan hatte. So beschlossen sie, dass die Kugelmenschen nur noch als Hälfte herumirren und das ganze Leben ihrer anderen Hälfte nachlaufen sollten.«
    »Und wem läufst du dein ganzes Leben nach?«, hauchte sie und lag urplötzlich auf meiner

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