Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mein Schwein pfeift

Mein Schwein pfeift

Titel: Mein Schwein pfeift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Springenberg/Michael Bresser
Vom Netzwerk:
Betriebsunfall.«
    »Und du hast mir hinterhergeschnüffelt.« Während meiner Rede fixierte ich ihn mit einem Fuß am Boden, und zwar genau dort, wo es Männer am meisten lieben.
    »Lass gut sein, Nannen«, hatte sich Reichert mittlerweile neben mich geschoben.
    »Ich bin fertig mit ihm«, hörte ich ausnahmsweise auf meinen Lieblingsfeind. »Sie beide kennen sich ja bereits.« Ich wandte mich an die Umstehenden. »Darf ich vorstellen: Das hier ist der Mörder von Angelo und Mona Küppers. Hermann-Josef Schrage, Lokalredakteur beim Dülmener Kurier, und besser bekannt als Jupp Schrage.«

20

    Sie hatten recht, Herr Nannen. In Schrages Wohnung haben wir sämtliche Aufzeichnungen von »Cash Cow« gefunden, die jemals auf MünsterLive gesendet worden sind. Außerdem einen Aktenordner über Mona Küppers und Eva Duhn.« Der hiesige Polizeichef Theo Hartmann lehnte sich genüsslich zurück.
    Eva Duhn hatte vor zwei Jahren ebenfalls Gameshows moderiert, und zwar beim Sender Dülmania, der dann mit zwei weiteren lokalen Fernsehanstalten zu MünsterLive fusioniert hatte. Vor gut einem Jahr war sie auf mysteriöse Art und Weise bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen. Ich hatte Baumeister recherchieren lassen, und er hatte zutage gefördert, dass Schrage ebenfalls in einer der Sendungen zu Gast gewesen war und man ihn fürchterlich über den Leisten gezogen hatte. Auch in der Sendung mit Mona Küppers wurde Jupp — wie die übrigen Kandidaten auch — hochgradig beschissen. 50 000 Euro waren eine Stange Geld, da musste man schon zu nicht ganz sauberen Fragen respektive Antworten greifen, wenn man nicht innerhalb kürzester Zeit Konkurs anmelden wollte.
    Wir hatten es uns in Hartmanns Büro mit Pizza und Dosenbier gemütlich gemacht. Pizza, weil wir hungrig waren, Bier, weil Theo bereits Dienstschluss hatte. Der Polizeichef war soeben mit Jupps umfassendem Geständnis im Gepäck aus dem Gefängniskrankenhaus zurückgekehrt. Zunächst hatte Schrage zwar alles abgestritten, aber die Beweislast war zu erdrückend, um weiter Märchenstunde zu senden. Spätestens als sich das Gewehr, aus der die Kugel in Angelo Küppers’ Körper stammte, in seinem Schlafzimmerschrank fand, war es vorbei mit der Herrlichkeit.
    »Und Angelos Tod war wirklich ein Versehen?«, fragte ich Theo zwischen zwei Bissen Pizza.
    »So dämlich es sich anhört, ja. Unser Zeitungsfuzzi war nicht der beste Schütze.«
    Hätte ich von Anfang an gewusst, dass nicht Angelo, sondern Mona ermordet werden sollte, hätte ich mir eine Menge Ermittlungsarbeit sparen können. Die Erkenntnis, dass meine Ex-Freundin wahrscheinlich noch leben würde, wenn ich die Sache rechtzeitig durchschaut hätte, würde ich bei nächster Gelegenheit in eine Stahlkiste packen und im Bulderner Dorfteich versenken.
    Der Oberbulle und ich prosteten uns zu, dabei zwinkerte Hartmann schelmisch. Mochte vielleicht daran liegen, dass wir bereits das zweite Sixpack aufgerissen hatten.
    »Aber eins musst du mir versprechen, Nannen.«
    »Kommt drauf an, Theo.« Meine vertraute Anrede belegte, dass auch ich nicht mehr ganz nüchtern war.
    »Hauptkommissar Theo, bitte.« Hieß das jetzt, dass wir uns tatsächlich duzten? Na ja, spätestens beim nächsten Fall, bei dem wir uns über den Weg liefen, würde ich es genau wissen.
    »Was wolltest du mir sagen?«
    »Beim nächsten Mal weihst du uns früher ein. So kurzfristig einen Durchsuchungsbefehl für Schrages Wohnung zu kriegen und dann noch rechtzeitig beim Spektakel dabei zu sein, wäre selbst für das FBI eine Herausforderung gewesen. Abgesehen davon, dass einiges hätte schiefgehen können.«
    »Versprochen. Ich hatte die Befürchtung, dass Reichert alles vermasselt. Deswegen die Blitzaktion.«
    Ich war heilfroh, dass Hartmann schon kräftig getankt hatte, ansonsten hätte ich garantiert eine saftige Abreibung bekommen. Und das auch noch zu Recht, wenn man in Betracht zieht, wie viele unschuldige Bürger ich in potentielle Lebensgefahr gebracht hatte. Hätte ich vorher gewusst, dass in Jupps Bude genug Beweismaterial für dreimal Lebenslänglich deponiert war, hätte ich mir die ganze Show klemmen können. Aber hinterher war man immer schlauer.
    Tatsächlich war die gesamte Gameshow von vorne bis hinten inszeniert gewesen. Otto hatte ich damit beauftragt, fünfzig Leute aufzutreiben, die das Publikum bilden sollten. Sie waren von Baumeister vorzüglich ge-castet und instruiert worden, denn die Aufgabe, Jupp auszubuhen, um ihn zur Weißglut

Weitere Kostenlose Bücher