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Mein Sommer nebenan (German Edition)

Mein Sommer nebenan (German Edition)

Titel: Mein Sommer nebenan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Huntley Fitzpatrick
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ihrer kahlköpfigen, sabbernden zukünftigen Wähler ausstößt. Ich stehe unschlüssig da, frage mich, ob von mir erwartet wird, dass ich mich den ganzen Tag in ihrer Nähe aufhalte, und will eigentlich nichts anderes, als mein dämliches kratzendes Kleid auszuziehen und irgendwo hinzugehen, wo es schön kühl ist.
    Plötzlich schlingen sich von hinten zwei Arme um meine Taille und ich spüre Jase’ Lippen an meinem Nacken. »Heute mal kein Kostüm, Sam? Dabei hätte ich schwören können, dass du entweder als Freiheitsstatue oder als Martha Washington gehst.«
    Ich drehe mich in seinen Armen um. »Tut mir leid, dich enttäuschen zu müssen.«
    Wir küssen uns. Ein bisschen verlegen löse ich mich von ihm und spähe zu Mom rüber.
    »Fragst du dich, wo Tim ist?«
    »Tim? Nein …«
    »Er ist vorhin bei uns am Stand vorbeigekommen«, sagt Jase. »Sah ziemlich fertig aus. Wir sollten uns vielleicht besser auf die Suche nach ihm machen.«
    Wir gehen die Main Street ab, schieben uns durch die Menge, bleiben immer wieder stehen und stellen uns auf die Zehenspitzen, um nach ihm Ausschau zu halten, bis ich schließlich einen Blick auf einen schwarzen Smoking erhasche, der sich von all den festlichen bunten Farben ringsum abhebt. Er steht ein paar Meter weiter in einer Seitengasse und unterhält sich mit Troy Rhodes – einem stadtbekannten Drogendealer.
    Ich stupse Jase an. »Da drüben ist er.«
    »Na toll«, murmelt Jase kopfschüttelnd, als er die beiden sieht. »Und auch noch in allerbester Gesellschaft.«
    Er nimmt meine Hand und bahnt uns einen Weg durch die Menschenmassen, aber als wir bei Troy ankommen, ist Tim schon wieder verschwunden. Jase drückt meine Hand. »Keine Sorge, wir finden ihn.«
    Als wir ein paar Minuten später zur Festtribüne zurückkehren, sehen wir ihn wieder bei seinen Eltern und Nan stehen, die gerade von Mr Erlicher, dem Betreuer der ehrenamtlichen Mitarbeiter der Stadtbibliothek, zu ihrem Auftritt beglückwünscht wird. »Deine Eltern können wirklich stolz auf dich sein, Nan!« Anschließend wendet er sich Tim zu und sagt: »Bei dir, junger Mann, sieht das ja ein bisschen anders aus. Wie mir deine Mutter erzählt hat, hast du noch leichte Schwierigkeiten, deinen Weg zu finden.«
    »Ich kann Sie beruhigen.« Tim schnippt einen unsichtbaren Fussel von seiner Schulter. »Ich hab den Navi schon eingeschaltet – die Suche läuft auf Hochtouren.«
    »So ist’s richtig, Junge.« Mr Erlicher klopft ihm lachend auf die Schulter. »Nie den Humor verlieren und immer dranbleiben. Ich war auch mal ein Spätzünder. Und schau, was aus mir geworden ist.«
    Er meint es nur gut, aber da er vor allem dafür bekannt ist, dass er einem ein Ohr abkaut, wenn er erst einmal zu reden angefangen hat, wirkt Tim alles andere als getröstet. Auf der Suche nach einer Fluchtmöglichkeit, lässt er hektisch den Blick schweifen, bleibt kurz an mir und Jase hängen, schaut aber sofort wieder weg, als wäre von uns keine Hilfe zu erwarten.
    »Hey, Tim«, ruft Jase und winkt ihn zu uns rüber. »Es ist heiß. Lass uns von hier verschwinden.«
    Daniel hat sich mittlerweile ebenfalls bei unserem kleinen Grüppchen eingefunden und steht hinter Nan, während sie weiter Glückwünsche entgegennimmt. Sie strahlt förmlich mit der Sonne um die Wette.
    »Na los, Tim«, versucht Jase es noch einmal. »Ich hab den Käfer drüben beim Baumarkt stehen. Lass uns an den Strand fahren.«
    Tim schaut unschlüssig zwischen uns und den anderen hin und her. Schließlich zuckt er mit den Achseln und trottet, die Hände tief in den Taschen seiner Smokinghose vergraben, hinter uns her. Als wir beim Käfer ankommen, besteht er darauf, sich auf die Rückbank zu setzen, was angesichts seiner Größe absolut albern ist.
    »Alles cool«, brummt er, als ich ihm erneut anbiete, vorne zu sitzen. »Sitz du mal schön neben deinem Loverboy. Es wäre ein Verbrechen, euch beide zu trennen, und ich hab schon genug auf dem Kerbholz. Ich zieh hier hinten einfach die Beine an und trainiere ein paar Kamasutra-Stellungen. Leider allein.«
    Obwohl es so heiß ist, dass sich eigentlich die ganze Stadt am Strand tummeln müsste, liegt er menschenleer da, als Jase, Tim und ich dort ankommen.
    »Scheiße, keine Badesachen dabei«, stöhnt Jase. »Egal. Ich schwimme in meinen Shorts.« Er zieht sein Hemd aus und wirft es durch das offene Fenster in den Käfer, dann bückt er sich, um seine Turnschuhe auszuziehen.
    Ich will ihm gerade sagen, dass ich schnell nach

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