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Mein verräterisches Herz: Roman (German Edition)

Mein verräterisches Herz: Roman (German Edition)

Titel: Mein verräterisches Herz: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Chapman
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er das oberste Fach ihrer Kommode auf und bemerkte das winzige Etui, das den Ehering enthielt. Er nahm es und stopfte es in einen Kissenbezug, als er plötzlich ein Glöckchen hörte.
    Verdammt, warum läutete hier ein Glöckchen?
    Da fiel es ihm ein: Sarah hatte damals die Glocke auf den Kaffeetisch gestellt, damit er sie rufen konnte, als er sich nicht rühren konnte. Er hatte sie nie benutzt, da ihre Reaktion viel interessanter war, wenn er laut nach ihr rief.
    »Madame haben geläutet?«, sagte er schleppend, als er den Salon betrat.
    »Was machst du?«, fragte sie. »Das hört sich nicht an, als würdest du in der Küche saubermachen.«
    »Du bist wohl so eine dieser pingeligen Detailtüftlerinnen«, sagte er, ohne auf ihre Frage einzugehen. »Für deine Lodge wirst du Personal brauchen; es wird aber niemand länger für dich arbeiten, wenn du die Leute so gängelst. Vor allem die Sportlehrer und Wildführer. Das sind unabhängige Typen, die nicht gern herumkommandiert werden. Genau aus dem Grund sind sie ja Führer geworden.«
    »Ich kann mit Personal umgehen. Du bist es, der mir Sorgen macht. Du hast vergessen, mir die Salbe in die Augen zu tun und den Verband zu wechseln.« Sie streckte ihre gesunde Hand aus. »Gib mir die Salbe. Ich kann sie selbst auftragen.«
    »Aber den Verband kannst du nicht selbst wechseln. Deine rechte Hand ist eine große Gazekugel.«
    Sie ließ die gesunde Hand sinken und setzte wieder ihre verdrossene Miene auf.
    »Ich trage die Salbe auf, bevor wir fahren«, sagte er und machte sich daran, das Gepäck zum Wagen zu bringen; und er ließ ein Lächeln sehen.
    In zwanzig Minuten war er so weit, dass er nurmehr Sarahs Medikamente und sie selbst einpacken musste. Alex fegte in den Salon, schaltete den Fernseher aus, trat an die Couch und fand Sarah leise schnarchend vor. Ihm wäre es sicher ebenso gegangen, auch er hätte ein starkes Schlafbedürfnis verspürt, wenn er nicht einmal bis zu seiner Nasenspitze hätte sehen können.
    Er weckte sie höchst ungern, da sie zur Genesung viel Schlaf brauchte. Die Salbe konnte er auch in der Lodge noch auftragen. Er lief mit Sarahs Jacke und Medikamenten noch einmal zu dem bereits erwärmten Wagen hinaus, kam zurück, nahm die Decke von der Couchlehne, um Sarah zuzudecken, und trug sie hinaus zum Wagen. Ohne aufzuwachen, kuschelte sie sich sofort in ihre auf dem Sitz liegende Jacke und schnarchte weiter.
    Als Alex endlich einsteigen konnte, atmete er erleichtert auf und fuhr los. Die Verführung seiner eigenen Frau kostete ihn viele Laufereien und Planung – aber manchmal musste ein Mann eben etwas mehr Mühe aufwenden, um auf ein weibliches Wesen Eindruck zu machen.

19
    S arah erwachte. Sie vernahm eine leise, rhythmische Stimme, die laut etwas vorlas, doch auch als sie versuchte, den ätherischen Nebel der Verwirrung zu durchdringen, verlor sie sich in der mit Worten gemalten Szene. Sie saß in einem Pub in Puffin Harbor und versuchte Rachel Foster zu erklären, dass sie in ihrer Verzweiflung über die sexuelle Durststrecke, die sie durchlebte, erwog, fremde Männer anzusprechen.
    Aber sie hatte keine Schwester mit dem Namen Rachel. Und sie hieß nicht Willow Foster. Und sie konnte sich nicht entsinnen, jemals im Bett von Duncan Ross aufgewacht zu sein.
    Sarah riss die Augen auf – und sah nichts als Schwärze vor sich. Der Schmerz, der ihre rechte Hand durchzuckte, als sie sich aufzusetzen versuchte, ließ sie nach Luft schnappen. Die Stimme hörte auf vorzulesen.
    »Ruhig, Sarah. Alles ist gut«, sagte Alex, dessen Stimme nun näher kam. »Du liegst auf dem Boden in deiner Sport-Lodge auf einer Matratze vor dem Kamin. Keine abrupten Bewegungen«, fuhr er leise fort und legte ihr seine starken Hände auf die Schultern, um sie wieder auf den Boden zu drücken. »Du hast stundenlang geschlafen und hast jegliche Orientierung verloren.«
    »Stundenlang?« Ihre gesunde Hand fasste nach den Knöpfen ihrer Bluse.
    »Was ist denn?«, fragte er ruhig. »Hast du Angst, ich könnte dich im Schlaf ausgezogen und mich an dir vergangen haben?«
    »Ich … ich …«
    Warme, weiche Lippen berührten die ihren. »Ich habe nicht mal geguckt – aber glaub ja nicht, dass es mich nicht gereizt hätte.« Seine Lippen glitten über ihren Mund. »Du stellst für mich eine ständige Versuchung dar, Sonnenschein«, flüsterte er an ihren Lippen, ehe er wegrückte und ihr mit den Händen über die Arme strich. »Von nun an bekommst du nur eine halbe Tablette.

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