Mein verruchter Marquess
Textilmühlen, den Töpfereien, die hochwertige Keramiken herstellten, und von seiner Beteiligung an einigen Kanälen und Stahlwerken weiter den Gorge hinauf. Ihm gehörte auch das Land, auf dem ein großer Wollhändler seine Schafe züchtete, die wiederum die Wolle für die Textilmanufakturen hergaben.
Während sie hörte, wie er so kenntnisreich von Dingen sprach, die andere Männer der Aristokratie ihres Standes nicht als würdig erachtet hätten, erkannte sie, dass das vielleicht ein weiterer Grund war, warum die ton in ihm einen Außenseiter gesehen hatte.
Doch sie respektierte seine Initiative, und es gefiel ihr, dass er die einfachen Leute schätzte, die er das Rückgrat Englands nannte. Im Vorbeifahren nickte er einigen Bauern zu, die Äpfel sammelten, andere bestellten das Feld, um es für die Saat des Winterweizens bereit zu machen.
Überall war die Geschäftigkeit zu sehen, mit der sich das Jahr auf dem Land dem Ende zuneigte. Imker holten den Honig herein, ein Hütejunge kümmerte sich um seine Herde. Eine rote Mühle stand am Fluss, und getrieben von dem Wasserrad, das immer und immer wieder in den ruhigen, aber unermüdlichen Strom tauchte, mahlte es das Korn zu Mehl.
„Wir sind gleich da", sagte Max und deutete mit einer Kopfbewegung nach vorn, als der Kutscher den Reisewagen von der Straße lenkte und durch ein großes, schmiedeeisernes Tor fuhr.
Eine lange, von Bäumen gesäumte Auffahrt führte zu einem Haus gigantischen Ausmaßes.
Makellos uniformiertes Personal kam heraus und stellte sich auf, um ihren Herrn und die neue Dame des Hauses zu begrüßen. Diener in gepuderten Perücken trugen dunkelrote Livreen mit schwarzen Kniehosen, die Hausmädchen schwarze Kleider mit weißen Schürzen und Hauben.
Als der Wagen anhielt, half Max seiner Frau hinunter und zeigte ihr das neue Haus. Er stellte sie dem Personal vor, nannte die wichtigsten Mitglieder mit Namen und führte sie dann in die Eingangshalle aus schwarzweißem Marmor.
Hauptsächlich war sie in Weiß gehalten, mit einzelnen schwarzen Rauten auf dem Boden und großen schwarzen Pflanzschalen, die einen reizvollen Kontrast bildeten zu den cremeweißen Wänden mit den vielen Nischen, in denen lebensgroße Statuen aus schwarzer Bronze standen.
Die beeindruckende Eingangshalle zeigte den Stil, der, wie sie bald herausfand, im ganzen Haus fortgesetzt wurde: bemalte Decken, bunt gemusterte Teppiche, elegante Möbel und ausgestelltes Porzellan. Dasselbe weiße Malteserkreuz fand sie auch in der Familienkapelle, zusammen mit dem Prunkschild und dem Helm des ersten Baron Rotherstone, dessen Schwert im Stadthaus hing.
Dann führte Max sie hinaus auf die Terrasse, von der aus die üppigen Gärten bewundert werden konnten. Die geschwungenen Linien und exakten Ornamente des hervorragend gepflegten Gartens setzte sie in Erstaunen.
Sträucher in konischen Formen säumten die Kieswege. Dreieckige Beete standen voll bunter Fülle von Herbstastern und Phlox.
Dahinter begann ein weitläufiger Park - unterbrochen von verschiedenen Waldstücken, wie er sagte -, der wunderbare Spazierwege bot.
Max stand neben ihr und erklärte, dass das Anwesen ein Wirtschaftsbetrieb sei, mit drei Dörfern, zwölf Farmen, zwei Kirchen, drei Schulen, zwei Pubs, von denen jeder eigene Biere braute, und einem Markt. Das Cottage, fuhr er fort, war umgewandelt worden zu einer Pension für verwundete Veteranen, die aus dem Krieg gegen Napoleon zurückgekehrt waren.
Die Ernte war bereits eingebracht worden, aber auf den Weiden standen Rinder, Schafe und die Dutzende Pferde, die die Stallungen bevölkerten. Er erklärte, dass er den Wettbewerb zwischen den Farmen förderte, wer das beste Vieh hervorbrachte.
Das ganze Anwesen, dachte Daphne, ist ein glänzendes Beispiel für das englische Landleben.
Die Tatsache, dass Max so lange abwesend gewesen war, machte es umso beeindruckender, wie gut alles lief.
Jetzt verstand sie zumindest, wie er seine sogenannte Braut-Liste zusammengestellt hatte. Wie es schien, entging diesem Mann nichts, nicht die kleinste Einzelheit.
Allmählich wurde ihr bewusst, dass ihr frischgebackener Gemahl außerordentlich beeindruckend war. Doch in Anbetracht all dessen verstand sie immer weniger, woher sein schlechter Ruf rührte. Nichts von dem, was sie bisher gesehen hatte, passte zu der gelassenen Haltung eines Freigeistes.
Sie gingen ins Haus zurück, und voll Staunen betrachtete sie alles, was sie sah. Das hatte sie nicht erwartet, und selbst
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