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Mein verruchter Marquess

Mein verruchter Marquess

Titel: Mein verruchter Marquess Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaelen Foley
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ihm wenden - von dem Mann, der sie am Vortag gerettet hatte.
    Erleichterung erfüllte sie, als sie ihn so lebendig und unversehrt sah, obwohl sie sich nicht erklären konnte, wie er der gesamten Bucket-Lane-Gang hatte entkommen können. Als sie ihn ansah und sich von Herzen freute, konnte sie das Gefühl nicht abwehren, dass er gekommen war, um sie hier zu treffen.
    Schließlich hatte sie ihn nie zuvor in der Gesellschaft gesehen, und er gehörte nicht zu den Männern, die ein Mädchen übersehen konnte. Er war kein Dandy wie Albert, er war etwas weitaus Gefährlicheres.
    Bewundernd ließ sie den Blick über seine hochgewachsene, muskulöse Gestalt gleiten. Seine Haltung war geradezu königlich, dazu passte der kurze Bart und der Hauch von Extravaganz in seiner Kleidung. Er war groß und sehnig, mit breiten Schultern, die Kleidung eine Spur italienisch:
    die scharlachrote Weste unter dem schwarzen Rock, der kunstvolle Knoten in seinem Halstuch, die Falten in seinem Hemdsärmel.
    Er trank einen Schluck von dem blutroten Wein und beobachtete sie weiterhin. Seine hellen Augen schienen im Kerzenlicht zu leuchten.
    Endlich gelang es Daphne, ihren Blick von ihm zu lösen. Ihr war ein wenig schwindelig, und sie bemerkte erst jetzt, dass sie aufgehört hatte zu tanzen und das Ensemble der anderen gestört hatte.
    „Hallo? Star? Hörst du mich?" Jonathon rief ihr von der Reihe gegenüber etwas zu und benutzte dabei seinen Kosenamen für sie, eine Abkürzung ihres Familiennamens.
    „Oh - entschuldige!" Mit wild klopfendem Herzen sah sie sich um und versuchte, ihren Platz wiederzufinden, doch Jonathon lachte nur, wie er es immer tat.
    Für Jonathon White war das Leben nie anders als leicht, was sie manchmal schwer erträglich fand, aber seine Treue war unerschütterlich. Der Freund aus Kindertagen hatte unbeirrt an ihrer Seite ausgeharrt, um sie moralisch zu unterstützen bei der bevorstehenden Konfrontation mit ihrem abgewiesenen Verehrer.
    Jonathons Aufgabe war es, nach Albert Ausschau zu halten, denn mit seiner schlaksigen Gestalt überragte er die meisten anderen Menschen. Mit seinem kurzen, leuchtend roten Haar war Jonathon in einer Menschenmenge meistens leicht zu finden, und wenn man ihn nicht sehen konnte, so war fast immer sein Lachen zu hören.
    Da er sich auf ihre Kosten amüsierte, warf sie ihm einen finsteren Blick zu. Kaum hatte sie ihren Platz wieder eingenommen, hörte natürlich die Musik auf zu spielen.
    Die Tänzer verneigten sich, knicksten voreinander und klatschten dann den Musikern laut Beifall. Sie warf noch einen Blick hinauf zu dem Balkon, wo der dunkelhaarige Fremde gestanden hatte, aber er war in der Menge verschwunden.
    Jonathon trat zu ihr. „Alles in Ordnimg, Lämmchen? Du siehst seltsam aus."
    „Mir geht es gut", erwiderte sie. „Ich wurde nur ein wenig - abgelenkt."
    „Nun, das solltest du ganz schnell ändern", meinte der Freund warnend. „Ich glaube, gerade kommt der Moment, auf den du gewartet hast. Carew bewegt sich in diese Richtung."
    „Oh weh." Sie drehte sich um und blickte in die Richtung, in die er mit einer Kopfbewegung gedeutet hatte. Ihr Blick fiel auf Albert, der tatsächlich auf sie zukam, begleitet von zwei seiner arroganten jüngeren Brüder.

    Zorn stieg in ihr auf.
    Lord Albert Carew besaß perfekte Züge und welliges, hellblondes Haar. Beau Brummeil persönlich hatte ihn einst als den am zweitbesten gekleideten Dandy Londons gepriesen, und er besaß überdies eine etwas heisere Stimme, die die Mädchen der ton in Entzücken versetzte. Auf Daphne wirkte sein Charme leider überhaupt nicht. Sie war fast sicher, dass es ihre Gleichgültigkeit ihm gegenüber war, die zuerst seine Aufmerksamkeit auf sie gelenkt hatte.
    Er musste es für unmöglich gehalten haben, dass eine Frau ihm widerstehen konnte, aber wenn sie ihn ansah, sah sie nur seine kalten Augen und die hochmütige Haltung. Noch immer war er einige Yards entfernt, und doch schenkte er ihr schon sein überlegenes Lächeln, dem eine Spur von Verachtung innewohnte.
    Sie straffte die Schultern und verbannte den schwarzhaarigen Fremden für den Moment aus ihren Gedanken. Der Zeitpunkt der lange erwarteten Gegenüberstellung war gekommen.
    Albert kniff die Augen zusammen und sah den gut gelaunten Jonathon drohend an.
    „Also wirklich!", murmelte Jono, doch Daphnes Unmut wurde von diesem Blick nur noch mehr angefacht.
    „Jonathon, Lieber, würdest du mir den Gefallen tun und mir ein Glas Punsch holen?", stieß sie

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