Mein verruchter Marquess
geschrieben. Beinahe hätte Daphne ihn bemitleidet, als er keine Antwort finden konnte. Doch diese unverblümte Erinnerung an das fehlende Ziel in seinem Leben schien den Bann zu lösen.
Albert wechselte das Thema und schien plötzlich sehr darauf bedacht, den alten Bekannten loszuwerden, den lange verlorenen Freund, der eine so unangenehme Frage stellte. „Nim, Max, du sagtest, du wärest unterwegs, um jemanden zu treffen. Wir wollen dich nicht aufhalten."
„Ah ja - die Grand Duchess of Mecklenburg." Angesichts seines strahlenden Lächelns stockte Daphne der Atem.
„Großherzogin?", wiederholte Albert zweifelnd.
„Ja, eine charmante Dame. Ich lernte sie auf einer meiner Reisen auf dem Kontinent kennen."
„So etwas!", murmelte Richard Carew mit widerstrebender Bewunderung.
Höflich faltete Max Rotherstone die Hände hinter seinem Rücken. „Soll ich dich vorstellen?"
Da schien Albert sich zu fassen. Er warf Daphne über die Schulter des Fremden hinweg einen hochmütigen Blick zu. „Eine Großherzogin? Ich denke, das würde jedem gefallen."
„In der Tat." Rotherstone sah Daphne nur flüchtig an, ohne ihr viel Aufmerksamkeit zu schenken. „Natürlich will ich nicht stören ... "
„Das tust du ganz und gar nicht", unterbrach Albert den alten Freund und warf ihr einen kühlen Blick zu. „Glaube mir, wir sind hier fertig."
„Dann ist es gut. Komm mit mir", befahl er und schlug Albert auf die Schulter. „Ihre Hoheit sitzt dort vorn. Nach dir,
alter Junge." Mit der anderen Hand wies er auf das andere Ende des Saales. Keiner der Männer achtete noch auf Daphne. Sie hätte ebenso gut unsichtbar sein können.
„Weißt du, ich verkehre selbst regelmäßig in den höchsten Kreisen", bemerkte Albert zu Rotherstone und konnte einen letzten, selbstherrlichen Blick in Daphnes Richtung nicht unterdrücken. „Wie ich hörte, bin ich beim Regenten sehr beliebt."
„Faszinierend. Du musst mir alles darüber erzählen."
„Nun, Seine königliche Hoheit lobte einmal den Schnitt meines Rocks ... " Während Albert sich bereitwillig ausfragen ließ, ging er dem Fremden voran, folgsam wie ein Schoßhund.
Daphne starrte ihnen erstaunt nach und war nicht ganz sicher, was sich da gerade vor ihren Augen abgespielt hatte.
Aber während Max Rotherstone die Carew Brüder sämtlich unter seine Kontrolle gebracht hatte und von ihr weglenkte, warf er ihr einen beiläufigen Blick über seine Schulter hinweg zu, und sie sah das Funkeln in seinen Augen.
Verwundert schüttelte Daphne den Kopf.
Das spöttische Lächeln, das sie zur Antwort bekam, und das leichte Nicken schienen ihr zu sagen: Gern geschehen
- auch dieses Mal.
Na so was", stieß Daphne hervor. Sie war nicht ganz sicher, ob sie erleichtert war, begeistert oder wütend, weil er Albert abgelenkt und ihr die Gelegenheit genommen hatte, ihn so abzufertigen, wie er es verdient hatte.
Aber eines stand fest: Dieser Rotherstone war kühn und geschickt. Jetzt hatte er sich schon zwei Mal in ihre Angelegenheiten gemischt, und obwohl sie seinen Namen gehört hatte, wusste sie immer noch nicht, wer er tatsächlich war.
Das war seltsam, denn gewöhnlich kannte sie jeden. Neugierig stellte sie sich auf die Zehenspitzen und versuchte, ihn durch die Menge im Auge zu behalten.
Als sie ihn auf der anderen Seite des Ballsaals entdeckte, wo er die Brüder Carew wie versprochen mit der Großherzogin von Mecklenburg bekannt machte, musste sie lächeln. Der Ausdruck auf Alberts Gesicht war unbezahlbar, als Rotherstone ihn einer sehr streng aussehenden alten Lady vorstellte, die die Brüder Carew missbilligend betrachtete. Er steckt voller Überraschungen. In Daphnes Kopf kreisten noch immer zahllose Fragen um ihn, als sie plötzlich die Stimme ihres Vaters hörte.
„Ah, Tochter, hier bist du!" Sie drehte sich um. Lord Starling kam auf sie zu. Seine grauen Augen leuchteten liebevoll. „Hast du die Ankündigung gehört? Sie servieren jetzt das Essen. Möchtest du mitkommen und mit uns speisen?"
Sie lächelte ihn an. „Deine Gesellschaft würde ich niemals ablehnen, Papa." Sie bemühte sich, sich zu konzentrieren, und schob ihre Hand unter seinen Arm. „Macht es dir etwas aus, wenn Jonathon uns Gesellschaft leistet? Er holt mir gerade ein Glas Punsch."
„Wenn es sein muss." Ihr Vater räusperte sich. Es war kein Geheimnis, dass er Jonathon für einen recht dummen jungen Mann hielt.
„Papa?" Während sie Arm in Arm zum Speisezimmer gingen, wo das leichte Abendessen
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