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Mein verruchter Marquess

Mein verruchter Marquess

Titel: Mein verruchter Marquess Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaelen Foley
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Rates hätte arbeiten sollen. Macht korrumpierte, und diese Männer besaßen sie.
    James fragte sich oft, ob er der Einzige war, der davon unberührt blieb. „Tut mir leid, Tavistock", sagte er. „Du hast unser Vertrauen missbraucht. Dir wurde große Verantwortung anvertraut, und du hast versagt."
    Rupert wimmerte, Malcolm lachte hämisch, und Niall machte sich an die Arbeit. James schwieg. Als er sich abwandte und Rupert seinem Schicksal überließ, begegnete sein Blick zufällig dem von Septimus Glasse auf der anderen Seite des runden Tisches.
    Der schwarzbärtige Deutsche sah ihn einen Moment finster an und ermahnte ihn damit zu schweigen. Zweifellos hatte der junge rothaarige Junior noch genügend Drahtschlingen übrig für alle, die mit dem Finger auf seinen Vater zeigten.
    Keine Sorge, mein Freund, dachte James und war dankbar, dass wenigstens Septimus vertraut werden konnte.
    Sie beide wussten, dass die letzte Verantwortung für das Scheitern der Prometheusianer bei ihrem Anführer lag, aber keiner von ihnen war dumm genug, das zu sagen, zumindest nicht hier und jetzt. Dafür war Planung erforderlich ...
    Einige Momente vergingen, und die letzten Reste von James' Menschlichkeit ließen ihn ein wenig zusammenzucken, als Niall seine unerfreuliche Aufgabe mit Vergnügen zu Ende brachte. Ruperts Würggeräusche und das Zucken seiner Gliedmaßen hörten auf.
    Stille folgte.
    Niall richtete sich auf, den Rücken ihnen zugekehrt, und seine Schultern bebten, als er tief Atem holte.
    Dann warf er einen Blick über die Schulter zurück und ermahnte sie damit, nicht den Fehler zu begehen, ihn für einen unfähigen Sohn zu halten, der seinen hohen Rang nur Beziehungen verdankte. Er wirkte nur allzu bereit, dies jedem zu beweisen, der vielleicht daran zweifelte.
    Versucht es nur, schien sein Blick aus zusammengekniffenen Augen zu sagen. Nachdem seine Arbeit getan war, wischte sich der große Schotte den Schweiß von der Stirn und ging dann gelassen zurück zu seinem Sitz.
    „Schafft ihn weg", rief Malcolm seinem Leibwächter zu, der an der Tür stand, und deutete auf den Leichnam.
    „Und ruft seinen Nachfolger herein."
    „Nachfolger?", wiederholte James sofort, während die anderen protestierten. „Was ist mit der Abstimmung?"
    „Dafür haben wir keine Zeit", fuhr Malcolm ihn an. „Beruhigt euch. Ich habe die Sache nur vereinfacht, indem ich jemanden auswählte, der zumindest die Lücke füllen kann, während der Rat wie üblich über die Nachfolge verhandelt."
    Noch immer war entsetzter, wenn auch leiser Protest zu hören, während Malcolms großer, schweigsamer Leibwächter die Türen öffnete und jemanden hereinwinkte.
    Verstimmt drehten die anderen sich um, um zu sehen, wen Malcolm in ihre Mitte geladen hatte. Das hellere Licht im Gang vor der Kammer fiel kurz auf eine hochgewachsene, sehnige Gestalt.
    Als der Neuankömmling eintrat und zum Tisch schritt, erhaschten sie einen besseren Blick auf ihn - ein Mann Anfang vierzig, mit dunklem, welligem Haar, scharfen Zügen und mitleidlosen Augen.
    Zum Teufel. Entsetzt starrte James ihn an, und ein kalter Schauer überlief ihn. Hatte Malcolm den Verstand verloren?
    Es war Dresden Bloodwell, der am meisten gefürchtete Mörder in der gesamten Unterwelt der Prometheusianer.
    „Willkommen, mein Freund", begrüßte Malcolm ihn und deutete auf Ruperts leeren Stuhl. „Leiste uns Gesellschaft."
    „Danke." Der berüchtigte Attentäter schenkte Malcolm ein kühles Lächeln und warf einen kurzen Blick auf den Leichnam seines Vorgängers, ehe er auf seinem Weg zum Tisch einfach über ihn hinwegschritt.
    James saß stumm da, während Malcolms Leibwächter Ruperts Leichnam beim Fußgelenk packte und ihn hinauszog.
    „Gentlemen", begann Malcolm, „ich möchte Ihnen Dresden Bloodwell vorstellen, einen unserer fähigsten Agenten.
    Nur wenige in unserer Organisation haben sich so bewährt wie er. Er wird den Posten in London einnehmen, bis nach der üblichen Methode ein rechtmäßiger Nachfolger gewählt ist."
    Dresden glitt auf den Stuhl, als gehörte er dorthin, und neigte höflich den Kopf. „Es ist mir eine Ehre, Mylords."
    Niemand sagte ein Wort.
    Vorsichtig warf James noch einen Blick zu Septimus, aber weder sein deutscher Freund noch einer von den anderen wagte es, zu protestieren, nun, da sie den Namen erfahren hatten.
    James verspürte einen Anflug von Übelkeit. Er erkannte jetzt, dass Malcolm Schritte unternahm, um seine Position im Rat zu stärken. Aber wie er

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