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Mein Weg mit Buddha

Mein Weg mit Buddha

Titel: Mein Weg mit Buddha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Kruse
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Bühne
    Und alle Frau’n und Männer bloße Spieler.
    Sie treten auf und gehen wieder ab.
    Sein Leben lang spielt einer manche Rollen,
    Durch sieben Akte hin …« 15
    Schauspielschule, Wie es Euch gefällt . Das ist lange her.«
    »Mes compliments, Madame. Auch wenn ich nicht alles verstanden habe, es klang sehr schön. Was ich meine, wird in der einen Stelle im fünften Akt von Macbeth noch ein bisschen klarer. Ich kann’s aber nur auf Englisch:
    »Life’s but a walking shadow, a poor player,
    That struts and frets his hour upon the stage,
    And then is heard no more: it is a tale,
    Told by an idiot, full of sound and fury,
    Signifying nothing …« 16
    Da sitzen sie nun, ein französischer Regisseur und eine deutsche Schauspielerin, auf den Überresten eines Kriegsbunkers an einem berühmten Strand in der Normandie, philosophieren über das Leben und zitieren Shakespeare. Es ist erstaunlich, wie nah Shakespeare mit seinen Bildern und Allegorien an der buddhistischen Weisheit war. Sie sind einfach und klar: Wir sind nur Spieler auf einer Bühne und bald wieder vergessen – »a poor player … is heard no more« – der arme Schauspieler, der nicht mehr gehört wird. Das bedeutet, dass mit seinem Abgang die Rolle beendet ist. Er ist sozusagen vorübergehend »gestorben«, bis er eine neue Rolle bekommt, also die Umstände wieder passen, das heißt, bis ein Theater ihn wieder engagiert. Wenn er beim letzten Mal überzeugt hat, das heißt gute Ursachen gesetzt und damit gutes Karma angesammelt hat, wird das schnell wieder passieren. Und wenn Shakespeare Macbeth sagen lässt: »It’s a tale, told by an idiot, full of sound and fury, signifying nothing – ein Märchen nur, erzählt von einem Dummkopf mit viel Getöse, das nichts bedeutet« – dann meint er damit – ganz im Sinne des Buddhismus, dass unser kleines irdisches Dasein nicht das Wichtigste im Universum ist! Und je mehr wir uns aufplustern, umso alberner wird es. Endlich fügt sich alles für mich zu einem klaren Bild zusammen.
    »Also unsere Identität ist im Grunde wie die Rolle, die ich spiele. Eine neue Rolle ist eine neue Identität, sie sieht anders aus, hat andere Kostüme und so weiter. Darunter aber bleibt meine ›Entität‹, das ›Wahre Wesen‹, das der neuen Figur Leben und Struktur gibt, erhalten. Ersetzen wir jetzt ›Rolle‹ durch › wiedergeborenes Leben‹, wird klar, dass es keine individuelle Seele gibt. Richtig?«, fasse ich zusammen.
    »Stimmt genau. Und da alle ›Entitäten‹, ob manifestiert oder nicht, ein großes universelles Ganzes bilden, sind sie somit untrennbar miteinander verbunden. Deswegen kann ich sagen, dass mein Bruder und ich auf irgendeine Weise miteinander verbunden sind. Sieh her«, sagt mein Mann und deutet auf das riesige Meer, das sich in Cinemascope vor uns erstreckt. »Was siehst du?«
    »Ähm, Wasser. Na ja, das Meer eben.«
    »Und?«
    »Es ist windig, deswegen sind die Wellen ganz schön hoch.«
    »Eben: Wellen. Jetzt such dir eine Welle aus. Versuche, den Anfang zu finden, dort, wo sie entsteht. Verfolge sie, wie sie hochsteigt, bricht und dann wieder verschwindet.«
    Ein schönes Spiel. Könnte ich stundenlang machen. Hat was unglaublich Beruhigendes.
    »Siehst du, genau das meine ich mit ›Verbundenheit‹. Wir alle, ob gerade sichtbar manifestiert, also gerade lebendig …«
    »Du meinst, so richtig mit Körper und so?«
    »Genau. Wir alle, auch wenn wir gerade nicht sichtbar, also sozusagen ›tot‹ sind, bilden zusammen das Meer. Die einzelne Welle besteht aus dem gleichen Wasser wie das übrige Meer. Sie hebt sich nur für einen kurzen Moment davon ab, dann, wenn sie eine Identität erhält, also eine ›Welle‹ wird. Danach verschmilzt sie wieder mit dem Rest des Meeres. Sie ist jedoch nicht ›tot‹ im Sinne von ›weg sein‹. Das ist kein Argument, nur weil sie nicht mehr sichtbar ist, sie ist nur …«
    »Untendrunter. Also ich meine, sie ›wellt‹ in der Tiefe des Meeres so lange weiter, bis sie wieder genügend Kraft hat, an der Oberfläche eine neue Welle zu bilden. Hab verstanden. Das ergibt wirklich Sinn.«
    »Und wie du siehst, gibt es verschiedene Wellen – tiens, là!«, mein Mann deutet nach rechts. »Eine riesengroße! Die perfekte Surferwelle!« Sie zieht sich lang dahin, steigt elegant in die Höhe, immer weiter hinauf, bis sie sich am oberen Ende kräuselt und mit einem Donnern in sich zusammenbricht. Es gibt noch einen kleinen Rückwärtssog, dann kehrt an der Stelle

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