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Mein Weg mit Buddha

Mein Weg mit Buddha

Titel: Mein Weg mit Buddha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Kruse
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damit auf ein nicht unbeträchtliches »Hindernis«: In Frankreich wird die Ehefrau zum Haushalt gerechnet und in unserem Haushalt gab es ja schon einen Gohonson. Dass ich fast 70 Prozent des Jahres auf Reisen war, schien niemanden zu beeindrucken und die kleinen Reise-Gohonsons werden in Frankreich nur äußerst selten verliehen. Ich war jedoch entschlossen, dieses »Hindernis« zu überwinden. Ich bin sehr dankbar, dass mir dabei von deutscher Seite ein bisschen geholfen wurde. Am 333. Tag vor dem Millennium erhielt ich also meinen kleinen Reise-Gohonson. Was für ein schönes Datum! Es stand an dem Morgen, an dem ich in unser buddhistisches »Kulturzentrum« nach Sceaux bei Paris fuhr, um ihn in Empfang zu nehmen, in Leuchtschrift am Eiffelturm angeschrieben.
    Nun besaß ich ihn also, meinen eigenen Gohonson, zwar nur klitzeklein, aber das war ja der Sinn der Sache, dass nämlich Menschen, die ständig unterwegs sind, ihn immer dabeihaben können. Und das war ich nach wie vor. Zum Teil war ich wegen der Theaterengagements sogar monatelang von zu Hause entfernt. Die Wohnung in Paris hatten wir inzwischen aufgegeben und waren in unser bisheriges Wochenenddomizil in der Normandie übersiedelt. Nach einigen Jahren in dieser Großstadt mit all ihrem Lärm und Dreck sowie der Aggressivität, von der diese einst so wunderschöne Metropole in der heutigen Zeit leider zerfressen wird, kam mir die ländliche Ruhe äußerst gelegen. Tatsächlich lernte ich, das Großstadtkind aus Essen, das mit Metropolen wie Hamburg, Wien und Paris sehr vertraut war, das Landleben schätzen. Ich ziehe es bis heute vor. Deswegen habe ich meinen Wohnsitz in einem winzigen Nest in Südfrankreich und – temporär – in der Stadt Salzburg, von der selbst ein echter Salzburger sagt: »Die ganze Welt ist ein Dorf, nur Salzburg ist kleiner« 18 . Dort findet man Spazierwege und Joggingpfade vor der eigenen Haustür, Kräutergarten, Obstbäume und vieles mehr. Das bin ich und das brauche ich für mich privat. Großstadtflair erlebe ich, wenn ich in München, Wien, Köln oder Düsseldorf Theater spiele.
    Mit dem Gohonson an meiner Seite und den jährlichen Kursen in Trets als Tankstelle der Ermutigung setzten massive Veränderungen in meinem Leben ein. Ich hatte ordentlich »umgerührt«, mein Karma in Bewegung gebracht. Das äußerte sich zum einen in einigen wirklich tollen Produktionen, in denen ich Hauptrollen spielen durfte, unter anderem in Die Sternbergs , Jetzt bin ich dran, Liebling! , Mit einem Rutsch ins Glück und Spiel des Schicksals , sowie in ein paar gut bezahlten Werbekampagnen. Auch optisch hatte ich mich verändert. Ich sammelte durch meine buddhistische Praxis Glück an – das ist wie ein Bankkonto, auf das man einzahlt. Wenn genug auf dem Konto ist, kann man sich auch einmal ausruhen. Aber Achtung: Das Leben bucht ab, und zwar oft ziemlich viel und ziemlich schnell. Im Laufe der Jahre nahmen viele meinen »inneren Wandel« wahr, da er sich auch im Äußeren manifestierte. Ich wurde zwar älter und das eine oder andere Fältchen manifestierte sich ebenfalls, aber man befand allgemein, dass ich von Jahr zu Jahr schöner wurde. (Bitte, das stammt jetzt nicht von mir!!!) Ich glaube, dieses »innere Strahlen« machte andererseits Menschen, die leider wichtig für mich waren, Angst. Es rief die Feinde auf den Plan und schuf Hindernisse, die sich mir entgegenstellen – in Form von Kolleginnen, die die Macht besaßen, mir Steine in den Weg zu legen, in Form von Bürokraten in den Chefsesseln der Sender und Produktionsfirmen, die mich wieder so haben wollten, wie ich einmal war: unreflektiert, glatt, pflegeleicht und manipulierbar wie ein Kuchenteig.
    Die »Drei Hindernisse« und die »Vier Teufel« – langsam und unbemerkt begannen sie sich anzupirschen an mein im Allgemeinen sich (noch) friedlich dahinschlängelndes Leben. Ich chantete zwar in dieser Zeit – mehr oder weniger regelmäßig –, doch ich hatte kein konkretes Ziel. Ich war wirklich so naiv zu glauben, den Buddhismus in meinem Leben zu haben und ein bisschen zu chanten bedeute, dass alles im Leben sofort in Ordnung kommt oder so nett bleibt, wie es war. Von wegen! Ich hätte meine Anstrengungen verdoppeln müssen, doch ich ahnte zu jener Zeit nicht, wie viel mehr an unzerstörbarem Glück und an Lebenskraft ich auf meinem »Bankkonto« hätte haben müssen, um nicht in das Dunkel der »spirituellen Insolvenz« abzurutschen. Schwierige Jahre begannen, vor allem für

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