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Mein Wille geschehe

Mein Wille geschehe

Titel: Mein Wille geschehe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Sloan
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wenn wir das
    machen wollten, sollten wir am besten eine Im-
    mobilie kaufen, ein Haus.«
    »Ein Haus?«, rief Dana erschrocken und setzte
    sich auf. »Ist nicht so gefährlich, wie es sich an-hört«, beruhigte er sie. »Ich bin sogar schon an
    einem Objekt dran, das demnächst auf den Markt
    kommt. Ein kleines Gebäude, dreistöckig, knapp
    zwölfhundert Quadratmeter, um die Ecke vom
    Pioneer Square.«
    »Judith wäre im siebten Himmel«, sagte Dana
    begeistert. »Meinst du wirklich, es ließe sich machen?«
    Sam zuckte die Achseln. »Ich bin noch dabei, das
    rauszufinden«, sagte er. »Aber es sieht gut aus.«
    Tom Kirby hatte sich die Haare schneiden lassen
    und war glatt rasiert. Statt Khakis und T-Shirt
    trug er eine Flanellhose, ein blaues Button-down-
    Hemd und ein Tweed-Sakko. Er hatte sogar seine
    Fingernägel gesäubert. Judith, strahlend und
    glücklich, stellte sie einander vor.
    Der Mann hatte einen festen Händedruck und ein
    sympathisches Gesicht, fand Dana; nur seine Au-
    gen irritierten sie. Er sah sie offen und direkt an, aber er wirkte, als habe er im Leben mehr gesehen, als gut für ihn war. Er schien sich in Judiths 241

    Haus wohl zu fühlen und nahm ihnen die Garde-
    robe ab, als sei er der Hausherr.
    »Judith hat mir erzählt, dass Sie ein fantastischer Geiger sind«, sagte er zu Sam, als er sie ins
    Wohnzimmer geleitete. »Ich habe als Kind auch
    Geige gespielt, aber ich muss zugeben, dass ich
    nie besonders gut darin war. Aber ich bewundere
    Menschen, die das Geigenspiel beherrschen, und
    hatte immer die Vorstellung, dass ich es eines
    Tages vielleicht noch mal probieren würde.«
    »Sam gibt Stunden«, warf Judith ein. »Unterrich-
    test du auch Erwachsene, Sam, oder nur Kin-
    der?«
    »Jeden, der lernen möchte«, antwortete Sam
    freundlich. »Meinen Sie, bei mir bestünde noch
    Hoffnung?«, fragte Kirby.
    »Kommt darauf an«, sagte Sam.
    Molly und Andy verschwanden zum Spielen, und
    Judith zog Dana in die Küche.
    »Und?«, drängte sie. »Wie findest du ihn?«
    »Er scheint sich hier wohl zu fühlen «, sagte Da-
    na. »Kein Wunder«, sagte Judith und lachte. »Er
    geht hier seit Wochen ein und aus. Aber wie fin-
    dest du ihn als Mann?«
    »Frag mich nach dem Essen noch mal«, antwor-
    tete Dana.
    Kirby nahm an Danas Seite Platz. Bei der Suppe
    unterhielt man sich weiter über Musik.
    »Aus welcher Gegend kommen Sie?«, erkundigte
    sich Sam, als sie beim Salat angekommen waren.
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    »Überall und nirgends«, antwortete Kirby. »Mein
    Vater ist häufig umgezogen und hat uns immer
    mitgenommen. Als ich fünfzehn war, sind wir
    dann in Michigan geblieben. Meine Mutter und
    meine Schwester leben immer noch dort. Aber ich
    muss die Unruhe meines Vaters im Blut haben.«
    »Ein Zugvogel?«
    Kirby lächelte. »Ein bisschen«, sagte er. »Ich ha-be in einem Büro gearbeitet, aber das war nichts
    für mich. Ich komme besser zurecht, wenn ich
    mein eigener Chef bin und kommen und gehen
    kann, wann ich möchte. Und ich arbeite gerne
    mit den Händen.«
    »Mein Glück«, sagte Judith, als sie den Haupt-
    gang auftrug. Es entging Dana nicht, dass sie den Schweinebraten zu Kirby stellte und ihm das
    Tranchiermesser reichte, als hätten sie das schon jahrelang getan. Sie sah Sam an, der es auch
    bemerkt hatte. Er grinste und zwinkerte ihr zu.
    »Wie lange sind Sie schon in Seattle, Tom?«,
    fragte er. »Erst ein paar Monate«, antwortete
    Kirby. »Ich scheine auch gerade die richtige Jah-
    reszeit erwischt zu haben.«
    »Wie lange bleiben Sie?«
    Kirby sah Judith an und lächelte. »Vielleicht länger, als ich ursprünglich vorhatte.«
    »Also«, sagte Judith, die strahlte und errötet war.
    »Ich hab euch zum Essen eingeladen, nun lasst
    es euch auch schmecken.«
    Judiths Menü, das sie Gang um Gang stolz auf-
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    trug, war hervorragend. Keiner brauchte zu wis-
    sen, dass es ihr Essensbudget für die gesamte
    Woche verschlungen hatte. Eine Zeit lang
    herrschte Schweigen, als alle sich dem saftigen
    Fleisch, dem knackigen Gemüse und den perfekt
    gewürzten Kartoffeln widmeten, die von einem
    kühlen Weißwein vollendet abgerundet wurden.
    Vor dem Dessert wandte Kirby sich Dana zu.
    »Judith hat mir erzählt, dass Sie Anwältin sind«, sagte er beiläufig. »In welchem Bereich sind Sie
    da tätig?«
    »Hauptsächlich Strafrecht«, antwortete Dana.
    »Ja, aber erzähl ihm doch mal, wen du gerade
    verteidigst«, warf Judith ein, was ihr einen ärgerlichen Blick von ihrer Freundin eintrug.
    »Ich

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