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Mein Wille geschehe

Mein Wille geschehe

Titel: Mein Wille geschehe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Sloan
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Unerwartetes
    war passiert. Doch, eine Sache vielleicht. Dana
    McAuliffe hatte nicht um Verlegung des Prozes-
    sortes gebeten.
    »Es hätte ihr nichts genützt«, versicherte ihm
    Brian. »Dieser Fall ist zu sehr durch die Medien
    gegangen, als dass es irgendwo im Land noch
    unvoreingenommene Geschworene geben könn-
    te. Das muss ihr auch klar gewesen sein.« Mark
    grinste. »Kann es sein, dass das kein Zufall
    war?« Brian zuckte die Achseln. »Man tut, was
    man kann«, erwiderte er. »So einwandfrei stehen
    wir nicht da.«
    »Ich glaube nicht, dass wir beunruhigt sein müs-
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    sen«, erklärte Mark. »Das ist bislang Ihr erster
    Fehler«, sagte Brian. »Wir sollten sehr beunruhigt sein. Und zwar nicht zuletzt wegen Dana McAuliffe.«
    »Weshalb denn das?«, fragte Mark. »Klar, ihre
    Kanzlei hat einen guten Ruf, aber als sie ihr diesen Fall aufgehalst haben, statt einen ihrer bes-
    ten Leute ranzulassen, haben sie uns doch ein
    Geschenk gemacht.«
    »Das glauben Sie?«
    »Ja, sicher. Alle hier.«
    Brian lehnte sich in seinem Sessel so weit zurück, dass er den Kopf fast an der Wand abstützen
    konnte. »Nun, das können Sie tatsächlich nicht
    wissen«, teilte er seinem jungen Assistenten mit.
    »Und vielleicht wissen es die Kollegen von Götter und Boland selbst nicht – aber sie haben die Beste auf den Fall angesetzt, die sie haben.«
    Wie immer in letzter Zeit saß Dana spätabends
    noch an ihrem Schreibtisch. Die erste Prozess-
    phase, die manche Leute für die wichtigste hiel-
    ten, stand bevor. Die Beweislage war vollständig, die Zeugen waren befragt worden, ihre Strategie
    stand fest. Nun konnte sie nur noch denken. Alles noch einmal komplett durchdenken, um sicherzugehen, dass sie nichts übersehen hatte. Das hat-
    te sie in den letzten drei Stunden getan. Jetzt
    wartete sie auf einen Anruf. Vor drei Wochen hat-
    te man Craig Jessup die Liste der potenziellen
    Geschworenen übergeben. Vor einer Woche hatte
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    er sie zusammen mit einem ausführlichen Bericht
    über jede der genannten Personen an Lucy Kas-
    hahara weitergereicht, die zweiunddreißigjährige
    energische Geschworenenberaterin, von der jeder
    bei Gotter und Boland glaubte, dass sie Hellsehe-
    rin war. In all den Fällen, in denen es der Kanzlei wichtig erschienen war, einen Experten hinzuzu-ziehen, hatte sie sich nicht einmal getäuscht.
    Lucy hatte anhand von Jessups Dossier einen all-
    gemein gehaltenen und doch sehr präzisen,
    zehnseitigen Fragebogen erstellt, anhand dessen
    man sich einen Eindruck von der psychischen
    Struktur der potenziellen Geschworenen machen
    wollte. Am ersten Freitag im August wurden
    sämtliche einhundertzwanzig Personen ins Ge-
    richtsgebäude bestellt, um ihn auszufüllen.
    »Sie können während des Prüfungsgesprächs ei-
    ne Frage stellen«, erklärte sie Joan Wills. »Aber Sie können nie sicher sein, wie die Antwort ausfällt. Man kann Ihnen die Wahrheit sagen, oder
    das, was Sie offenbar hören wollen, oder nur ei-
    nen Bruchteil der Antwort. In diesem Fragebogen
    stellen wir dieselben Fragen auf so unterschiedliche Weise, dass sich zwangsläufig jeder offenba-
    ren muss.«
    »Das machen Sie aber nicht vor jedem Prozess,
    oder?«, fragte Joan.
    »Nur wenn wir einen Vorsprung brauchen«, ant-
    wortete Dana trocken. »Und in diesem Fall brau-
    chen wir jeden Millimeter Vorsprung.«
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    »Und dann dürfen Sie nicht vergessen, dass die
    Gegenseite genau dasselbe tut wie wir«, fügte
    Lucy hinzu. »Es bleibt einem nur die Hoffnung,
    dass der eigene Berater ein bisschen besser ist
    als der des Anklägers.«
    Die potenziellen Geschworenen füllten den Frage-
    bogen am Freitag aus und reichten ihn bis sechs
    Uhr abends ein. Dann machte Lucy sich an die
    Arbeit und arbeitete die Bögen übers Wochenen-
    de durch. Sie verglich und wog sorgfältig ab und
    traf dann eine Entscheidung bezüglich ihrer Emp-
    fehlung.
    Kurz nach zehn klingelte das Telefon in Danas
    Büro. »Ich bin fertig«, verkündete Lucy, die sich müde, aber zufrieden anhörte.
    »Gut«, erwiderte Dana. »Wir sehen uns morgen
    früh.« In elf Stunden, dachte Dana, als sie auf-
    legte. In elf Stunden würde sie gemeinsam mit
    Jessup, Lucy, Joan und Charles Ramsey den Ge-
    richtssaal betreten. Dann würden sie die zwölf
    Geschworenen und vier Ersatzpersonen auswäh-
    len, die sich ihrer Einschätzung nach für Corey
    Lathams Freispruch einsetzen würden. Wenn ihre
    Einschätzung falsch war, würde ihr Mandant zum
    Tode verurteilt werden.

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