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Mein Wille geschehe

Mein Wille geschehe

Titel: Mein Wille geschehe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Sloan
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sie. »Ich bin
    immer voller Hoffnung, wenn ich in diesen Saal
    komme.«
    Pünktlich um neun Uhr wurde der Prozess eröff-
    net. »Bitte erheben Sie sich«, sagte Robert Niera mit seiner voll tönenden Stimme. »Der Strafpro-zess Das Volk des Bundesstaats Washington gegen Corey Dean Latham im Department fünfundsechzig der Großen Strafkammer des King County
    ist hiermit eröffnet. Den Vorsitz hat Richter Abraham Bendali.« Außer den Anwälten beider Seiten
    und ihren Mitarbeitern hatten sich nur wenige
    Zuschauer eingefunden, vorwiegend Reporter.
    Alle erhoben sich. Dann ging die Tür zu den
    Räumen des Richters auf, und Bendali schritt
    heraus, nahm seinen Platz in der Bank ein und
    blickte hinunter in den Saal.
    Der Angeklagte wurde von Dana McAuliffe vertre-
    ten, was Bendali mit Freuden sah. Corey Latham,
    der sichtlich nervös neben ihr stand, hatte einen starken Verteidiger wahrlich nötig. Links von Da-268

    na standen ihre Vertreter, darunter auch das alte Schlachtross Charles Ramsey.
    Auf der anderen Seite des Gangs blickten Brian
    Ayres, sein junger Assistent und zwei weitere
    Herren zu ihm auf, die alle geschniegelt waren
    und zuversichtlich aussahen, wie es sich für die
    Vertreter des Staates gehörte. »Nehmen Sie
    Platz«, verkündete der Richter. Am Tag zuvor
    hatte Bendali sich mit den üblichen, in letzter Minute eingereichten Anträgen abgeben müssen
    und sich dann der Auswahl der Geschworenen
    zugewandt. Joan Wills und Mark Hoffman waren
    anwesend gewesen, während er die Personen
    befragte, die um Freistellung wegen sozialer Um-
    stände gebeten hatten, da ihre Tätigkeit als Ge-
    schworene entweder ihre Existenzgrundlage oder
    ihre Lebensbedingungen bedrohen würde. Von
    den einhundertzwanzig einbestellten Leuten hat-
    ten nur sechs um diese Freistellung gebeten, und
    nach kurzen Gesprächen gewährte der Richter sie
    allen. Nun begann die eigentliche Auswahl der
    zwölf Geschworenen und ihrer vier Vertreter.
    Bendali wandte sich zu seinem Gerichtsdiener.
    »Fangen wir an«, sagte er.
    Robert Niera griff zum Telefon. Zwanzig Minuten
    später wurden die ersten zwanzig potenziellen
    Geschworenen, deren Nummern von einer Los-
    trommel ausgewählt worden waren, von ihrem
    Aufenthaltsraum in ein Zimmer neben dem Ge-
    richtssaal geleitet. Sie würden nun einzeln her-
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    eingeführt werden, sich auf der Geschworenen-
    bank niederlassen und die Fragen der Anwälte
    beider Seiten beantworten. »Sind wir bereit?«,
    flüsterte Dana Lucy Kashahara zu, die rechts von
    ihr saß.
    »So weit möglich«, flüsterte Lucy zurück. Craig
    Jessup beugte sich vor. »Keine Sorge«, sagte er
    mit einem Blick auf die geschniegelten Herren am
    Tisch der Anklage. »Ich kenne die Gegenseite.
    Wir sind auf Zack.«
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    Drei Wochen später hatte man lediglich fünf Ge-
    schworene ausgewählt, und das Schneckentempo
    zerrte an jedermanns Nerven, vor allem an denen
    von Abraham Bendali. »Ich habe über Labor Day
    bei Rosario reserviert«, verkündete der Richter.
    »Da will ich eine Woche mit meiner ganzen Fami-
    lie verbringen. Das mag Ihnen nichts bedeuten,
    aber ich habe seit zehn Jahren keine Gelegenheit
    mehr gehabt, eine Woche mit meiner gesamten
    Familie zu verbringen, und ich habe nicht im Min-
    desten die Absicht, darauf zu verzichten.« Er
    starrte erbost auf die Anwälte und ihre Teams
    hinunter. »Habe ich mich klar und deutlich aus-
    gedrückt?«
    Brian Ayres und Dana McAuliffe sahen sich an
    und nickten dann Richter Bendali ernsthaft zu.
    Sie spielten eine Art juristisches Schach, was sie beide meisterhaft beherrschten. Keiner von beiden ließ sich darauf ein, einen Zug zu machen,
    ohne vorher jeden möglichen anderen Zug erwo-
    gen zu haben. Doch nun hatte Richter Bendali sie
    angetrieben, und es blieben ihnen nur noch zwei
    Wochen, um sieben Geschworene und vier Ver-
    treter auszusuchen.
    Rose Gregory war mit ihren siebenundsiebzig
    Jahren die älteste Person, die man einbestellt
    hatte. Die rüstige kleine Großmutter, die als Ge-
    schworene Nummer 68 angesprochen wurde, leb-
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    te seit über sechzig Jahren in ihrem Haus am
    Queen Anne Hill. Sie hatte ihr Leben lang die Re-
    publikanische Partei gewählt, war fromme Chris-
    tin und verabscheute die Abtreibung. Auch war
    sie eine getreue Anhängerin des Reverend Jona-
    than Heal und versäumte nie seine abendliche
    Gebetsstunde.
    »Und andere Arten von Mord?«, fragte Brian Ay-
    res. »Verurteilen Sie die auch?«
    »Aber selbstverständlich,

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