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Mein wunderbarer Brautsalon

Mein wunderbarer Brautsalon

Titel: Mein wunderbarer Brautsalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Sonntag
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selbst sehen, was sie daraus machen. Weder du noch ich können andere Leute vor Enttäuschungen bewahren, seine Erfahrungen muss jeder selbst sammeln.«
    »Gut, halte ich mich eben aus allem raus. Ich hab schließlich genug mit meinen Angelegenheiten zu tun.« Und in diesem Fall ist das die Messe, die morgen früh beginnt.

    Annika
    Punkt halb elf klingelt es bei mir an der Tür. Ich drücke auf den Türsummer, ziehe meine Jacke an und gehe zum Treppenhaus. Wenige Sekunden später steht Paul vor mir. Das heißt, er steht nicht – er kniet. In der einen Hand hält er eine einzelne, langstielige rote Rose, mit der anderen reckt er mir ein kleines Schmuckkästchen mit einem goldenen Ring entgegen.
    »Bist du komplett wahnsinnig geworden?«, will ich wissen, kann ein Kichern aber nicht unterdrücken. Paul gibt in der Tat einen urkomischen Anblick ab!
    »Annika Peters, willst du meine Verlobte sein?« Wieder reckt er mir das Kästchen entgegen. »Wenigstens für die nächsten Wochen?«
    »Steh auf, du Spinner!«, fordere ich ihn auf, aber er bleibt unbeirrt knien.
    »Wenn wir das hier schon machen, dann auch richtig. Und dafür braucht meine Auserwählte einen Verlobungsring. Guck mal«, er hebt seine linke Hand und zeigt auf den Ring, der dort steckt, »ich trag auch schon einen.« Dann senkt er seine Stimme. »Keine Sorge, ist kein echtes Gold. Ich hab die Ringe aus dem Kosmetik-Ressort, sie klebten auf der Verpackung von irgendeinem komischen Parfum.«
    Ich nehme den Ring aus dem Kästchen. »Ob der passt?« Dann sehe ich, dass man ihn zusammenschieben oder aufziehen kann. »Wie praktisch, größenverstellbar.«
    Paul steht, leicht wankend, auf. »Ich denke eben an alles. Darf ich?« Mit diesen Worten nimmt er mir den Modeschmuck aus der Hand und steckt ihn mir an den linken Ringfinger. »Annika Peters, was für ein wundervoller Moment!« Spaßeshalber schürzt er die Lippen und beugt sich vor, ich hauche ihm ein flüchtiges Küsschen auf den Mund. In diesem Augenblick kommt Simon die Treppe hinauf und bleibt abrupt stehen. Erst sieht er mich an, dann Paul, dann fällt sein Blick auf die Rose, dann wieder auf mich.
    »Hallo, Annika«, sagt er und sieht mich seit langer Zeit zum ersten Mal wieder richtig an. »Hier gibt’s wohl was zu feiern, wie?«
    »Gibt es«, antwortet Paul an meiner Stelle und legt besitzergreifend einen Arm um meine Schulter. Ich zucke unmerklich zusammen. »Ich habe Annika soeben gefragt, ob sie mich heiraten will – und sie hat ja gesagt.«
    »Ach«, Simon guckt verwirrt. Ich versuche, Paul so unauffällig wie möglich auf den Fuß zu treten. Ist ja eine Sache, ob wir irgendeinem Brautladenbesitzer einen Bären aufbinden – aber in meinem direkten Umfeld muss das dann doch nicht sein. »Dann gratulier ich mal recht herzlich.« Simon ergreift Pauls Hand und schüttelt sie.
    »Ich bin übrigens Simon«, dabei mustert er mich intensiv, »ein Ex-Freund von Annika.« Ex-Freund? Wir sind miteinander ausgegangen und haben uns geküsst, mehr wolltest du ja nicht!, würde ich am liebsten entgegnen. Aber mir verschlägt es glatt die Sprache.
    »Ex-Freund?«, lächelt Paul ihn zuckersüß an. »Komisch, Annika hat Ihren Namen nie erwähnt.« Er legt seinen Arm noch fester um mich. »Kommst du, Schatz?« Dann sagt er entschuldigend zu Simon: »Wir müssen jetzt los. Nachdem sie ja gesagt hat, kann ich es kaum erwarten, mit Annika diesen wunderbaren Tag zu planen. Am besten fangen wir gleich heute noch an.« Er zieht die Tür hinter uns ins Schloss und schubst mich regelrecht die Treppe hinunter. Als ich mich kurz nach Simon umdrehe,
    sehe ich ihn noch immer verdattert vor meiner Wohnungstür stehen.
    Draußen auf der Straße kann Paul sich vor lauter Lachen kaum beruhigen. Er prustet und keucht, dass ich Angst habe, er bekommt gleich keine Luft mehr.
    »Ich hab dir doch von Simon damals erzählt«, meine ich, nachdem ich davon ausgehe, dass wir zu weit vom Haus entfernt sind, als dass er es noch hören könnte.
    »Klar hast du. Aber das muss er doch nicht wissen. Viel schöner ist es ja, dass er glaubt, er wäre nur eine flüchtige Begegnung in deinem Leben gewesen. Völlig unbedeutend, hast du schon längst wieder vergessen.«
    »Hätte ich vielleicht auch, wenn wir nicht blöderweise im selben Haus wohnen würden. Was mich gleich zum nächsten Punkt bringt: Simon kennt Kiki! Was ist, wenn er ihr das erzählt?«
    »Kiki liegt doch mit Pfeiffer im Bett«, stellt Paul fest.
    »Schon, aber irgendwann wird

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