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Mein wunderbarer Brautsalon

Mein wunderbarer Brautsalon

Titel: Mein wunderbarer Brautsalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Sonntag
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Ausgaben mehr und mehr … frustriert? oder, anders gesagt: zynisch.
    Aus meinen kleinen Tipps und Tricks – harmlose Spielchen wie »zum ersten Date lieber fünf Minuten zu spät als fünf Minuten zu früh kommen, das macht ihn etwas nervös« oder »aus Versehen etwas bei ihm vergessen« – haben sich im Lauf der Jahre regelrechte Holzhammer-Methoden entwickelt. Frei nach dem Motto: Schlag zu, es trifft sowieso immer den Richtigen! Sei misstrauisch, glaub ihm kein Wort und im Zweifel gegen den Angeklagten. Zum ersten Mal wird mir bewusst, dass ich mit meinen Geschichten möglicherweise ein etwas seltsames Männerbild entwerfe. Hm. Ich klicke die Artikel zu. Andererseits: So sieht es wohl einfach aus, mein Männerbild. Oder vielmehr hat es sich so entwickelt. Die Typen, die ich kennengelernt habe, hätten es sehr wohl verdient, eine übergebraten zu bekommen.
    Ich sehe hinüber zu Paul, der schon wieder mit seiner Floristin telefoniert. Tja, und dann gibt es auch noch Männer wie ihn. Aber so einen wollte ich ja nie. Liegt da vielleicht der Fehler? Am Ende kommt es halt doch wieder auf das gleiche hinaus: Wen man will, den kriegt man nicht … und so weiter, und so fort.

    Christoph
    Punkt acht Uhr klingele ich bei Annika. Ich war sogar schon eine Viertelstunde früher da und habe so lange aufgeregt im Auto gewartet. Oma hat wieder angeboten, die letzte halbe Stunde allein den Laden zu schmeißen, und Britta haben wir heute noch einmal freigegeben, sie war dank Rufus in keinem sonderlich guten Zustand. Hoffentlich regeln die beiden das bald miteinander, damit endlich wieder Ruhe einkehrt!
    »Ich komm runter«, erklingt Annikas Stimme durch die Gegensprechanlage, und ich gehe zurück zu meinem Auto, um dort auf sie zu warten. Am liebsten würde ich mich reinsetzen, heute ist es wirklich mal wieder saukalt, aber es erscheint mir höflicher, stehen zu bleiben und ihr die Wagentür zu öffnen, wenn sie kommt. Will ja heute besonders galant und charmant sein! Ein Mann kommt den verschneiten Bürgersteig entlanggestapft, geht zum Haus und steckt seinen Schlüssel in die Tür. In diesem Moment öffnet Annika und rennt fast in ihn hinein. Sie begrüßt ihn freundlich, er sagt etwas, was ich kaum verstehen kann. Meine aber, das Wort »Hochzeitsvorbereitungen« gehört zu haben. Sie antwortet ihm kurz, dann sieht sie mich und winkt mir zu. »Also, mach’s gut«, ruft sie und eilt auf mich zu.
    »Hallo!«, begrüßt sie mich strahlend und gibt mir zu meiner großen Überraschung links und rechts ein Küsschen auf die Wange. Der Mann, mit dem sie eben kurz gesprochen hat, steht noch immer im Eingang und beobachtet uns. Hm, sieht aus, als würde ihm das nicht gefallen. Wer ist denn der Kerl schon wieder? Aber kein Wunder, dass Annika so begehrt ist, denke ich, während ich sie zur Beifahrerseite begleite und dabei ihr süßes Gesicht betrachte, dass fast vollständig unter einer dicken Wollmütze verschwindet.
    »Wer war das denn?«, will ich wissen, sobald ich im Auto neben ihr Platz genommen habe.
    »Simon«, erklärt sie. »Mein Nachbar.«
    »Hm«, erwidere ich, »der hat uns ganz schön komisch angestarrt.«
    »Ihr Männer!«, stellt sie gespielt genervt fest. »Müsst immer gleich euer Revier markieren.«
    »Hab doch nur gefragt, weil der mich so angeguckt hat«, verteidige ich mich. »Das hat doch nichts mit Revier markieren zu tun. Lohnt ja auch nicht mehr, oder?«
    »Genau«, stimmt sie mir zu und blitzt mich dabei herausfordernd an. Ich starte den Wagen und setze zurück. »Dann wollen wir mal sehen, ob wir deinen Polo wieder zum Fahren kriegen.«
    Tatsächlich ist es nur die elektronische Wegfahrsperre, die Annikas Auto lahmgelegt hat. Ich drücke auf den Schlüssel, schon ist sie entriegelt, und der Wagen springt an. »Super!«, freut sich Annika. »Das ging ja wirklich leicht. Auf die Wegfahrsperre bin ich wirklich nicht gekommen.«
    »Ist mir auch erst eingefallen, als wir schon wieder in Hamburg waren«, schwindele ich. Sie lacht. »Und du verkaufst dich auch noch als den großen Autokenner, das hätte ja sogar ich hinbekommen.«
    »Tja, aber nur, wenn es dir eingefallen wäre.«
    »Auch wieder wahr.« Sie tritt von einem Fuß auf den anderen. »Herrje, ist echt wieder kalt heute.«
    »Ja, zum Festfrieren.«
    »Ich hab mir überlegt«, meint sie dann, »dass wir nach eurer Probe noch etwas unternehmen könnten. Also, zum Beispiel …« »Gibt keine Bandprobe mehr«, unterbreche ich sie.
    »Aber du sagtest doch,

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