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Meine Freundin Jennie

Meine Freundin Jennie

Titel: Meine Freundin Jennie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Gallico
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es. «Und jetzt wischst du dir damit über den Nacken und über die Ohren.»
    Nun mußte Peter über sich selber lachen. «Wie dumm ich doch bin», sagte er. «So hab ich’s ja zu Hause auch immer gemacht. Nur daß ich einen Waschlappen dazu nahm und Nanny stand dabei und paßte auf, daß ich mich auch hinter den Ohren wusch.»
    «Ganz recht», sagte Jennie, «aber jetzt passe ich auf, daß du’s richtig machst.»
    So beendete Peter seine Toilette, indem er erst seine eine und dann die andere Vorderpfote anfeuchtete, an der Seite und auch unter den Ballen, und sich damit zunächst die Ohren und danach die rechte und die linke Hälfte seines Gesichts, den Nacken und sogar ein bißchen auch unter dem Kinn und über der Nase und den Augen wusch.
    Und nachdem er sich so von Kopf bis Fuß gründlich gesäubert hatte, empfand er ein so wundervolles Behagen, daß er sich ganz entspannt und wie neugeboren fühlte. Dabei war diese Empfindung völlig verschieden von der, die er vorhin gehabt hatte, als Jennie ihn wusch und er dadurch an die Zeit erinnert wurde, wie er noch ein Baby gewesen und von seiner Mutter gewartet und verhätschelt worden war.
    Diesmal spürte er ein so angenehmes Prickeln auf seiner Haut und zugleich ein unbeschreibliches Wohlgefühl in seinen Muskeln, als habe er jeden einzelnen richtig angespannt und dann wieder gelockert. Im Licht der letzten Sonnenstrahlen, die noch durch das kleine Fenster des Lagerhauses in den Verschlag drangen, konnte er sehen, wie blank sein weißes Fell jetzt war und so glatt wie Seide.
    Eine wohlige Mattigkeit überkam Peter. Die Augen fielen ihm zu, und wie aus weiter Ferne hörte er Jennie sagen: «Wenn man sich gründlich’ gewaschen hat, ist es gut, ein Nickerchen zu machen. Ich tu das immer. Und du hast es dir redlich verdient. Ich werde mich auch etwas ausstrecken, und wenn wir ein bißchen geschlafen haben, werde ich dir vielleicht meine Geschichte erzählen, wie ich es dir versprochen hab.»
    Kurz bevor er einnickte, spürte Peter, wie sie sich mit dem Rücken dicht an ihn schmiegte, so warm und zutraulich, und im nächsten Augenblick versank er in einen süßen traumlosen Schlummer.
    Als er aufwachte, reckte sich Jennie an seiner Seite und gähnte genießerisch. Er machte es wie sie, ahmte ihre Bewegungen nach, streckte erst seine beiden Vorderpfoten so weit von sich, wie es nur ging, zog sie dann wieder an sich heran und krümmte dann seinen Rücken zu einem richtigen Katzenbuckel, wie ein auf dem Kopf stehendes großes U.
    «Na», sagte Jennie, als sie sich genügend gereckt hatte, «wie fühlst du dich jetzt?»
    «Viel viel besser», erwiderte Peter, und er fühlte sich wirklich wie ein ganz anderer Junge oder vielmehr Kater. Dann fuhr er fort — denn er hatte nicht vergessen, was Jennie ihm versprochen hatte: «Willst du mir jetzt nicht von dir erzählen? Bitte, Jennie, ich würde deine Geschichte so gerne hören...»
    Die kleine Tigerkatze konnte ein leises Schnurren nicht unterdrücken, weil Peters Drängen sie so rührte, aber gleich darauf wurde sie ernst ’ «Du meine Güte», sagte sie, «ich hätte nie gedacht, daß ich alles das je einem anderen Wesen erzählen würde. Aber da dir soviel daran liegt — bitte schön!»

Jennie

    «Wie ich dir schon sagte», begann die kleine Tigerkatze, «heiße ich Jennie, Jennie Baldrin. Wir sind nämlich zum Teil schottischer Abstammung, mußt du wissen», fügte sie mit merklichem Stolz und Selbstbewußtsein hinzu. «Meine Mutter wurde in Glasgow geboren, und ich bin auch dort auf die Welt gekommen.
    Ich sage     «O ja», erwiderte Peter. «Ich habe von Drake gelesen, der die spanische Armada besiegte, und wie ein Sturm aufkam und alle die Galeonen zertrümmert hat. Aber ich wußte nicht, daß da auch Katzen an Bord waren...»
    «Allerdings», sagte Jennie Baldrin. «Dutzende von ihnen sind da mitgefahren. Aber eigentlich stammen wir ja von den Kaffernkatzen ab, weißt du, aus Afrika, oder genauer gesagt, aus Nubien und Abessinien
    — Länder,

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