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Meine geheime Autobiographie - Textedition

Meine geheime Autobiographie - Textedition

Titel: Meine geheime Autobiographie - Textedition Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Twain
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Hilfe dieses Manuskripts Ihre Biographie zu verfassen.
    Mr. Paine
. Sie haben einen Gutteil des frühen Materials parat. Angenommen, Sie stellen mir von Zeit zu Zeit Auszüge aus der Autobiographie zur Verfügung, während Sie noch daran schreiben, so dass ich mit meinen Notizen und der Materialsammlung für das andere Buch beginnen kann.
    Mr. Clemens
. Das lässt sich machen. Angenommen, wir reden hier fünf Tage die Woche – oder mehrere Tage die Woche – ein, zwei Stunden lang,wie viele tausend Jahre wird es dauern, 600   000 Wörter zusammenzubekommen? Lassen Sie uns nach diesem Konzept vorgehen und anfangen und in ein paar Tagen entscheiden, ob es funktioniert.
    Lassen Sie uns jetzt zu den Kosten kommen – sagen wir, so und so viele tausend Wörter. Nicht wahr, so berechnen Sie Ihre Arbeit doch? (Ein Dollar die Stunde für das Diktat und fünf Cent pro hundert Wörter für die Anfertigung von Notizen.) So wollen wir’s versuchen – sehen, ob’s öde oder interessant ist oder ob’s uns langweilt und wir Selbstmord begehen wollen. Ich hasse es, der Sache auf den Leib zu rücken. Ich hasse es, anzufangen, aber ich kann mir vorstellen, dass wir, wenn Sie hier sind und von Zeit zu Zeit Vorschläge machen, die Sache in Gang bringen, statt dass sie sich hinzieht.
     
    9. Januar 1906
    Lassen Sie mich sehen, da war etwas, worüber ich reden wollte – und wovon ich angenommen hatte, dass ich es im Kopf behalte. Ich weiß, was es ist – die große Bonanza in Nevada. Ich möchte aus dem Wirtschaftsteil der
New York
Times
von gestern oder vorgestern über den Beginn der großen Bonanza in Nevada vorlesen, die Details scheinen zu stimmen – dass John Mackay und Fair 1871 für $ 26   000 die »Consolidated Virginia Mine« in Nevada unter ihre Kontrolle brachten; dass die 108   000 Aktien zwei Jahre später, 1873, für $ 45 pro Aktie verkauft wurden; und dass Fair etwa um diese Zeit den berühmten Silbererzfund der großen Bonanza machte. Den Statistiken zufolge stiegen ferner die Aktien im November 74 auf 115, im Monat danach schossen sie plötzlich auf 610 und standen im nächsten Monat – Januar 75 – bei 700. Die Anteilsscheine des dazugehörigen Bergwerks, der »California«, stiegen in vier Monaten von 37 auf 780 – der Gesamtbesitz, der 1869 an der Montanbörse mit $ 40   000 notiert war, wurde sechs Jahre später auf $ 160   000   000 taxiert. Ich glaube, diese Zahlen sind korrekt. Die große Bonanza nimmt in meiner Erinnerung einen ziemlich herausragenden Platz ein, weil ich Personen kannte, die mit ihr zu tun hatten. Zum Beispiel kannte ich John Mackay sehr gut – das war 1862, 63 und 64, würde ich sagen. Ich weiß nicht mehr, was er gerade machte, als ich 1862 nach Virginia kam, nachdem ich in den sogenannten Minen von Esmeralda, die damals aus wenig mehrals silbertragenden Quarzadern bestanden – getragen haben sie tüchtig, nur nicht viel Silber –, beinahe verhungert wäre, und für mich war es ein Glücksfall, als ich nach Virginia City beordert wurde, um drei Monate als Lokalredakteur des
Virginia City Enterprise
zu arbeiten, während Mr. William H. Wright nach Osten fahren würde, nach Iowa, um seine Familie zu besuchen, die er seit einigen Jahren nicht gesehen hatte. Ich nahm die Stelle des Lokalredakteurs voller Freuden an, weil sie mit einem Gehalt von vierzig Dollar die Woche verbunden war, und ich schätzte, dass das volle neununddreißig Dollar mehr waren, als ich wert war, und weil ich mir schon immer eine Anstellung gewünscht hatte, bei der sich die Bezahlung umgekehrt proportional zum Arbeitsaufwand verhält. Ich nahm die Stelle mit Vergnügen, wenn auch nicht voller Zuversicht an – es war eine schwierige Aufgabe. Ich sollte täglich eine Kolumne in winzigem Nonpareille-Bleisatz füllen und darüber hinaus so viel, wie ich noch zu Papier bringen konnte, bevor die Zeitung um zwei Uhr morgens in Druck ging. Bald, im Laufe einiger Monate, begegnete ich John Mackay, mit dem ich schon seit geraumer Zeit gut bekannt war. Er hatte in einem neuen Holzrahmenhaus in der C Street ein Maklerbüro eröffnet, das für die Zeit und den Ort ziemlich prächtig war, denn ein Teil des Fußbodens war mit Teppich bedeckt und statt einer Kiste Kerzen gab es zwei Stühle. Ich war neidisch auf Mackay, dessen Leben vorher nicht so glatt verlaufen war, und bot ihm an, die Plätze zu tauschen – sein Geschäft zu übernehmen und ihm meines zu überlassen –, und er fragte mich, wie viel meines denn

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