Meine Seele gehoert dir - Angelfire ; Bd. 1
warme Brust und gestattete mir endlich zu weinen.
»Es wird alles gut«, flüsterte Will in mein Haar und holte seufzend Luft. Ich spürte seine Hände auf Schultern und Rücken und schmiegte mich eng an seinen Körper.
Als ich einen Blick über seine Schulter riskierte, sah ich meinen Wagen völlig zugestaubt, aber unversehrt neben dem Teil des Lagerhauses stehen, der nicht eingestürzt war. Der Sarkophag stand direkt hinter dem Auto und war ebenfalls heil geblieben. Irgendwie hatte Will sich selbst und den Sarkophag in Sicherheit bringen können. Gerade noch rechtzeitig, bevor ihm das Dach des Gebäudes auf den Kopf fallen konnte.
Ich wusste nicht, wie lange er mich im Arm gehalten hatte, bevor ich einen Schritt zurücktrat. Es hätten Stunden oder Minuten sein können, ich hatte keine Ahnung. »Was hat Ragnuk damit gemeint, als er dich aufgefordert hat, mir dein wahres Ich zu zeigen?« Einerseits wollte ich die Antwort nicht wissen, andererseits sehnte ich mich nach Klarheit.
Zunächst antwortete er nicht, sondern streichelte nur sanft meine Schultern und schmiegte seine Wange an mein Haar. »Er hielt mich für etwas, das ich nicht bin«, sagte er schließlich. »Ich habe mich bemüht, die dunkle Seite zu meiden, die sie verkörpern. Die dämonischen Reaper verachten meinesgleichen deswegen, und sie hassen mich umso mehr, weil ich dich beschütze.«
Ich schmiegte mich an ihn. Ich wusste, wie es war, wenn man fürchtete, man könnte etwas Grauenerregendes sein und versuchte, sich einen Funken Menschlichkeit zu bewahren. Will bekämpfte dieselbe Art von Dunkelheit, die das bedrohte, was ich in Wahrheit war, jene Dunkelheit, die ihn vernichten und mir wegnehmen wollte. Beide fochten wir innerliche Kriege gegen die Bestien in unserem Inneren. Es machte uns zu einer Gefahr für alle in unserer Nähe und füreinander. Ich war so sehr damit beschäftigt gewesen, gegen meine beängstigende Seite anzukämpfen, dass ich vergessen hatte, dass er dasselbe tat. Er dachte immer an mich und meine Bedürfnisse, aber ich dachte niemals daran, was er brauchte.
»Was ist los, Ellie? Sag mir, wie ich dir helfen kann.«
Mein Atem ging stoßweise, und ich presste das Gesicht noch fester an seine Brust. »Ich dachte, er hätte dich getötet.«
Er atmete aus und küsste mein Haar.
»Ich dachte, ich würde dich verlieren«, gestand ich und schluckte meine Tränen herunter.
Will wich ein Stück zurück, damit er mir in die Augen schauen konnte. Die Jahrhunderte, die wir miteinander verbracht hatten, erfüllten mein Herz mit so vielen Gefühlen, dass ich fürchtete, es könnte zerplatzen. Ich konnte mich an nichts erinnern, aber in meiner Seele wusste ich alles.
»Du wirst mich nie verlieren«, sagte er sanft und wischte die Tränen fort, die sich aus meinen Augen gestohlen hatten. »Ich werde immer hier sein.«
Ich schlang die Arme um seinen Rücken und drückte ihn so fest ich konnte an mich, aus Angst, er könnte verschwinden.
Er senkte den Kopf, und sein Körper war mir so nah, dass ich es kaum aushalten konnte. »Wenn wir getrennt werden – wenn ich dich aus den Augen verliere –, dann werde ich dich wiederfinden«, hauchte er und rieb seine Wange an meinem Gesicht, was ein kleines Feuerwerk auf meiner Haut auslöste.
Frische, warme Tränen rannen mir unaufhaltsam über die Wangen. Sein Versprechen ließ mich dahinschmelzen, und mein Herz verzehrte sich nach all dem, wonach ich mich sehnte und das ich niemals haben konnte. Im Grunde war er alles, was ich hatte. Nach jedem Leben veränderte sich alles, was ich kennen und lieben gelernt hatte, oder es verschwand. Außer ihm. Er war das einzig Dauerhafte in allem.
Dann küsste er mich, behutsam und sanft. Zuerst streifte er meinen Mund nur leicht mit seinen Lippen, und ich erstarrte, überrascht und unsicher, wie ich darauf reagieren sollte. Er wich zurück, um mir in die Augen zu sehen, während sich unsere Lippen fast berührten, als würde er auf mich warten. Ich legte den Kopf in den Nacken und öffnete die Lippen, bis er mich erneut küsste, lange und zärtlich. Er war ein wenig zu behutsam, als hätte er Angst, mir einen Schreck einzujagen. Ich entspannte mich, streichelte schüchtern seine Wange und erwiderte seinen Kuss. Seine Finger glitten meinen Rücken hinauf, streiften meinen nackten Hals und strichen durch mein Haar und über meine Wange. Als ich nicht zurückwich, wurde sein Kuss intensiver und erfüllt von hungrigem Verlangen, als wäre es unser letzter,
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