Meine Seele gehoert dir - Angelfire ; Bd. 1
Geist nun irritierend klar, während ich mich danach sehnte, meiner Macht freien Lauf zu lassen. Jetzt gehorchte sie mir und nicht umgekehrt.
Ich spürte Energie hinter mir aufflackern und wirbelte herum wie ein Tornado. Ich schwang das flammende Khopesh-Schwert hoch, und die Klinge fuhr durch Geirs Kehle. Er hielt sich den Hals und taumelte zurück, während das Blut gurgelnd und glucksend aus seiner Wunde strömte. Als seine Haut nicht in Flammen aufging, wusste ich, dass mein Schlag nicht kräftig genug gewesen war, um ihn zu töten. Mit einem Schrei rammte ich ihm das andere Schwert in den Brustkasten und vernichtete sein Herz. Er brach über mir zusammen, und sein Blut tränkte meine Kleider. Ich schob ihn angeekelt beiseite und riss mein Schwert aus der Wunde. Der Aufbruchhaken verfing sich in seinem Brustkasten, in dem es knirschte und krachte, bis ich mein Khopesh herausziehen konnte.
Geir torkelte auf mich zu, das Gesicht in Todesangst verzerrt. Seine Hand löste sich von seiner Gurgel und tastete nach seiner zerfleischten Brust. Eine dunkle, brackige Suppe quoll aus seinen Wunden, und sein ganzer Körper stand plötzlich in Flammen, die gierig an seiner Haut leckten und ihn in ein strahlendes Licht tauchten. Seine Klauen schlugen nach mir, lichterloh von Engelsfeuer entflammt, bis sie zu Asche zerbröselten. In wenigen Sekunden ging sein übriger Körper in Flammen auf. Seine flatternden Schwingen verschwanden als Letztes, und schließlich blieb nichts von ihm übrig als ein Ascheregen, der zu meinen Füßen ins Wasser rieselte.
Ich erstarrte. Etwas Schweres senkte sich auf mich herab wie eine gewaltige Macht, jedoch nicht meine eigene. Sie drückte mich nieder wie eine dicke Schneedecke und fühlte sich genauso kalt an – mit einer immensen Kraft, die all meine Sinne verlangsamte und sogar die Zeit. Ich drehte den Kopf, um hinter mich zu schauen, voller Angst vor dem, was ich sehen würde.
Eine männliche Silhouette stand am Eingang des Laderaums unten an der Treppe. Die schwarze Gestalt hob sich vor dem Lichtschein der Decklaterne ab, die fedrigen Flügel waren weit gespreizt, als wäre er gerade gelandet. Er trat näher auf mich zu, von Licht umwogt, bis ich sein Gesicht erkennen konnte. Er schien nicht viel älter als ich oder Will zu sein. Seine weißen Flügel legten sich auf seinen Rücken und verchwanden. Seine Macht umströmte ihn wie ein Sturmwind, aber er war wie ein schwarzes Loch, das den letzten Rest Sauerstoff in sich einsaugt, bis mir übel und schwindelig wurde.
»Hallo, Ellie«, sagte der Reaper, und seine Stimme klang glatt und kühl wie Butter. »Ich bin Bastian.«
ZWEIUNDDREISSIG
H ilflos starrte ich in Bastians betörendes Gesicht. Seine rauchige schwarze Macht lockte die Macht in mir wie Finger, die mir durchs Haar strichen und sanft wie ein Wimpernschlag mein Gesicht streiften. Nie zuvor hatte ich so strahlende, übernatürlich blaue Augen gesehen. Eine Art toxisches Himmelblau. Er schien mir so vertraut, als wäre ich ihm schon früher begegnet, aber ich konnte mich nicht erinnern, wann und wo. Selbst seine Energie war auf einer tieferen, nicht an der Oberfläche spürbaren Ebene irgendwie vertraut.
»Rot steht dir gut«, sagte er schließlich.
Bittere Galle stieg in meinem Hals auf. Ich war durchtränkt von Geirs Blut. Der schmutzige, salzige Geruch ekelte mich an. Ich hielt die Luft an, verzweifelt bemüht, nicht vor Bastian zu würgen. »Wo ist Ivana? Wo sind meine Freunde?«
»Ivana vernichtet gerade die engelhaften Vir auf dem Oberdeck. Sie sind verloren.«
Nein! , hätte ich am liebsten geschrien, aber kein Wort kam über meine Lippen. Mit einem Schrei stürmte ich los und schwang mein Schwert, aber eine schimmernde Mauer aus schwarzer Macht versperrte mir den Weg und stieß mich in hohem Bogen zurück. Mit voller Wucht prallte ich gegen die Wand und rappelte mich unter Schmerzen wieder hoch. Bastians Macht hatte meine Haut aufgeschürft und meine Kleidung zerfetzt, doch Schmerzen und Wunden waren innerhalb von Sekunden verflogen.
»Ich bin nicht hier, um dich zu töten«, sagte er.
Ich warf ihm einen finsteren Blick zu. »Ach nein? Ich mach dich trotzdem fertig!«
Er sah mich an, und seine Augen unterzogen mich einer gründlichen Begutachtung. Ich fühlte mich wie ein Tier im Zoo. »Wie entzückend. Ich bin so erfreut, dich endlich kennenzulernen. «
»Wir sind uns noch nie begegnet?«, fragte ich überrascht. Wieso war ich mir dann so sicher, ihn zu
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