Meine Seele gehoert dir - Angelfire ; Bd. 1
gemacht.
»Ich glaube nicht, dass es Bastian im Moment ernst damit ist, dich zu töten. Ragnuk macht seine Sache gut, aber wenn Bastian dich tatsächlich tot sehen wollte, hätte er mehr als einen seiner Mörder geschickt, und er hätte sie nicht zurückgerufen. Ich will dir keine Angst machen, aber wenn er dir jemanden von Ivanas Kaliber auf den Hals schicken würde, stünden die Chancen sehr schlecht, dass du mit dem Leben davonkämst. Aber wie ich schon sagte, ich glaube, er will uns aus irgendeinem Grund hinhalten. Deshalb hält er dich auf Trab, während er auf der Suche nach dem Enshi ist. Ich mag mir gar nicht ausmalen, wozu dieses Ding in der Lage sein könnte.«
Ich schnitt eine Grimasse.
»Aber du hast mich «, sagte er. »Ich hab in den letzten paar Jahrhunderten alles getan, um für deine Sicherheit zu sorgen. Ich weiß, dass ich dich im Stich gelassen habe, und ich finde es schrecklich, was du durchmachen musstest, aber was ich dabei empfinde, spielt keine Rolle. Gefühle spielen keine Rolle. Ich bin auf der Welt, um dich zu beschützen.«
Seine Worte machten mich traurig. Nicht seine Schilderung von Bastians Mordplänen, sondern seine Feststellung, dass seine Gefühle keine Rolle spielten. Ich war es nicht wert, dass jemand ausschließlich für mich existierte – ob ich nun unsterblich oder todgeweiht war. »Das ist nicht wahr«, sagte ich.
Er schaute mir eindringlich ins Gesicht. »Was ist nicht wahr? Ich versuche mein …«
»Mir liegt an deinen Gefühlen. Sag nicht, dass sie keine Rolle spielen.«
Er lächelte. »Nun, darüber solltest du dir keine Gedanken machen. Meine Bestimmung ist es, für deine Sicherheit zu sorgen und an deiner Seite zu kämpfen.«
»Aber warum ?«, fragte ich ungeduldig. »Warum bist du mein Beschützer? Hast du diese Aufgabe gewählt? Haben deine Vorgänger sich dafür entschieden?«
»Ja«, gestand er. »Ich habe zugestimmt, dein Beschützer zu werden, weil ich an dein Ziel glaube. Ich glaube an dich .«
Ich sah ihn finster an. »Das ist keine gute Antwort.«
Er lächelte schief. »Du wirst es schon verstehen. Du weißt all diese Dinge längst – sie sind dir im Moment nur entfallen.«
Meine Hände ballten sich zu Fäusten. Ich konnte es nicht länger ertragen. »Ich bin es leid, immer zu hören, dass ich alles, was ich nicht verstehe, irgendwo im Hinterkopf habe, wo ich es noch nicht erreichen kann. Ich werde noch verrückt , Will.«
»Sei nicht so ungeduldig.«
»So bin ich nun mal!«
Er saugte an seiner Oberlippe, für mich ein sicheres Zeichen, dass er nervös war. »Was ist mit morgen Abend?«
»Wieso fragst du?«
»Gehst du zu Kate?«
»Ja«, antwortete ich müde. »Ich hab’s ihr versprochen. Kommst du mit?«
Er legte den Kopf ein bisschen schief. »Wenn ich soll.«
»Ja, das sollst du. Ich will, dass du mitkommst. Du bist doch sowieso in meiner Nähe, und dann finde ich es besser, wenn ich dich sehen kann.«
Er setzte sich neben mich auf die Bettkante. »Dann sorge ich dafür, dass du mich öfter siehst.«
»Danke«, erwiderte ich und fand es sehr seltsam, einen Jungen auf meinem Bett sitzen zu haben. Es fühlte sich so intim und fremd an. »Ich weiß, dass du mich beschützt.«
»Das werde ich«, versprach er und sah mir tief in die Augen.
Ich glaubte ihm.
»Ich muss dir noch was sagen«, flüsterte er. »Über das, was ich bin. Du weißt es schon, aber du erinnerst dich noch nicht daran, und ich hab es dir bis jetzt nicht sagen wollen. Es sollte dir selbst wieder einfallen, weil es so leichter für mich ist, aber es dauert so lange, und ich halte nicht gern was vor dir geheim. Es kommt mir falsch vor, so zu tun, als ob es nicht existiert, aber ich fürchte, du könntest mich hassen, wenn ich es dir erzähle.«
»Ich könnte dich niemals hassen«, sagte ich ernsthaft. »Sag mir, was es ist.« Ich setzte mich in den Schneidersitz und sah ihn an.
Er holte tief Atem. »Ich bin unsterblich, weil ich nicht menschlich bin, wie ich dir schon gesagt habe. Ich lebe genauso lange wie die Reaper, weil ich selbst einer bin, Ellie.«
Ein paar Sekunden lang bekam ich kein Wort heraus. »Du bist einer von ihnen?« Meine Lippen fühlten sich taub an, als ich die Frage stellte, die mir so unwirklich erschien. Der Schock ließ mich erstarren. Das Blut wich aus meinem Kopf, als Ivanas grauenhaftes Gesicht vor meinem inneren Auge auftauchte. Will konnte nicht so sein wie sie. Es war unmöglich. »Ich versteh das nicht.«
Sein Gesichtsausdruck war
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