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Meine Welt hinter den Sternen - Vestin, A: Meine Welt hinter den Sternen

Meine Welt hinter den Sternen - Vestin, A: Meine Welt hinter den Sternen

Titel: Meine Welt hinter den Sternen - Vestin, A: Meine Welt hinter den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ajdana Vestin
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und ich hörte einfach nur zu. „Es geht schon viele Jahre so. Am Anfang war ja noch alles ganz in Ordnung. Doch dann wurde die Krankheit schlimmer und nach sieben Jahren konnte er nicht mehr. Seitdem liegt er oben in der Kammer.“ Wieder liefen mir die Tränen herunter. „Was ist das für eine Krankheit?“, fragte ich. „ Krankheit kann man es gar nicht nennen. Er wird eines Tages an gebrochenem Herzen sterben. Vor neunzehn Jahren verlor er meine Mutter. Sie starb bei … bei meiner Geburt. Er hat es nie wirklich verkraftet. Sie war eine tolle Frau. Rosé war ihr Name. Meine Mutter hatte langes, schwarzes Haar, genau wie du. Mutter hatte ein Herz für jeden. Sie holte die Bettler ins Schloss, um ihnen Essen und ordentliche Kleider zu geben. Außerdem liebte sie die Tiere. Mein Vater hat sie abgöttisch geliebt. Sie war für ihn sein Stern, sein Ein und Alles. Als sie bei meiner Geburt starb, schloss er sich tagelang ein. Er wollte und konnte niemanden sehen. Nicht einmal mich, seinen einzigen Sohn. Er war zu schwach. Er musste Mutters Tod erst verarbeiten.“ Aaron atmete tief durch. „Mein Vater tut mir so leid. Er hat so viel mitgemacht. Er möchte in dem Zimmer sterben, in dem er momentan liegt, da es das Zimmer meiner Mutter war. Vater hatte sie bei einem Ball von König Alessandro kennengelernt. Es war, wie man so schön sagt, Liebe auf den ersten Blick. Und nach einem halben Jahr haben sie auch schon geheiratet. Tja, und dann nach neun Monaten kam ich auf die Welt. Und Mutter ging. Sie ist für mich gegangen, verstehst du? Das war das Schlimmste, was meinem Vater je passieren konnte. Sein Sohn kommt auf die Welt und seine Frau stirbt. Ich kann mir das nie verzeihen. Er hatte sie doch nur so kurze Zeit für sich.“
    Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Das Schicksal der Familie ging mir sehr nah. „Aber du kannst doch nichts für den Tod deiner Mutter“, versuchte ich ihn aufzubauen. „Ja, aber trotzdem habe ich Schuldgefühle. Ich kann meinem Vater nie in die Augen schauen, ohne Schuldgefühle zu bekommen. Obwohl er so krank ist, kann ich nicht ohne ihn leben. Es ist egoistisch von mir, ich weiß. Aber wenn du deine Mutter schon verloren hast und dein Vater im Sterben liegt, dann kannst du diese Person, von der du weißt, dass sie dich liebt, nicht einfach so gehen lassen. Weil du Angst davor hast, wieder allein zu sein.“ Er wischte sich die Tränen weg, ehe er weitersprach: „Weißt du, manchmal gehe ich zu ihm ins Zimmer und erzähle ihm von den Leuten im Dorf. Dann versucht er zu lächeln und mir geht es dann schon besser“, fuhr er fort. „Du tust mir leid“, sagte ich und schaute weg. Ich wollte nicht, dass er meine vielen Tränen sah, die ich für ihn vergoss. Doch er sah sie trotzdem. „Warum weinst du? Du musst nicht weinen. Ich möchte nicht, dass du weinst.“ Er schaute mir ins Gesicht. Schließlich schaute ich Aaron auch wieder an. Zärtlich wischte er mir eine Träne von der Wange.
    „Aber warum blutet dein Vater so viel?“, fragte ich. „Das passierte in einer Schlacht mit dem König Achille. Erinnerst du dich?“ „Ja“, antwortete ich und hörte ihm weiter zu. „Achille schnitt ihm eine Wunde in den Arm, die seitdem blutet. Vor meiner Zeit verstanden sich Vater, meine Mutter und Achille sehr gut, doch dann gab es ein großes Missverständnis. Achille hatte zu dieser Zeit bereits eine Tochter, Anastasia. Sie war mir versprochen, obwohl ich noch nicht einmal auf der Welt war. Von irgendeinem Fremden hörte er dann, dass mein Vater nie seinen Sohn mit einer Tochter des Reiches von Achilles verheiraten würde. Schließlich plante Achille vor lauter Wut einen Angriff auf meine Mutter, weil sie das Wichtigste für meinen Vater war. Er ließ sich von einer Hexe im tiefen Norden sein Schwert scharf machen, schärfer, als es üblicherweise geht. Die Hexe, sie ist inzwischen gestorben, schaffte es, das Schwert so gefährlich zu machen, dass jede Wunde, die es einem Menschen zufügte, unheilbar war. Tja, Achille schaffte es, sich ins Schloss zu schleichen und meine Mutter abzufangen. Er hatte bereits sein Schwert gezückt und wollte sie töten, als sie laut schrie. Mein Vater war im Nebenzimmer, er ließ sie selten allein, und kam sofort gelaufen. Er warf sich vor sie und verhinderte so mit seinem Arm den tödlichen Schlag für mich und meine Mutter. Seitdem hassen Vater und Achille einander. Obwohl sich Achille entschuldigt hat, kann mein Vater es ihm nicht verzeihen, dass er

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