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Meineid

Meineid

Titel: Meineid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Hammesfahr
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schon die passenden Argumente finden. Wenn man einen Mann liebt, tut man viel, man lügt auch für ihn. Und für eine Lüge aus Liebe gab es bestimmt mildernde Umstände. Darüber konnte Greta sich zusammen mit mir den Kopf zerbrechen, wenn es so weit war. Jan wollte sich seinen Kopf nicht zerbrechen. Er wollte jetzt etwas essen. Während er sprach, glaubte sie in seinen Augen wieder die kleinen Teufel tanzen zu sehen. Spott! Sekundenlang war er stark und gerissen. Und im nächsten Augenblick war er wieder hilflos, ratlos, nur ein hungriges Kind, das seit Tagen nichts Vernünftiges in den Bauch bekommen hatte. In ihrem Eisschrank lagen ein paar Fertiggerichte. Jedes war innerhalb weniger Minuten in der Mikrowelle zubereitet. Das konnte er selbst übernehmen. Sie schickte ihn in die Küche, wählte erneut meine Nummer. Immer noch besetzt. Jan kam mit drei Packungen in der Hand zurück ins Wohnzimmer, schaute sich die Serviervorschläge an, stellte fest, dass auf den Abbildungen alles sehr lecker aussehe und er gar nicht wisse, wofür er sich nun entscheiden solle. Dass sie wohl selten die Zeit finde zum Kochen, aber vielleicht könne sie ihm eines der Gerichte empfehlen.
    «Geflügel», sagte Greta.
    «Geflügel ist immer gut.»
    Wenig später saß er vor einem Teller mit Hähnchenbrust und Gemüsereis. Sie hatte mich immer noch nicht erreicht, goss sich einen Kaffee ein und zwang sich, ein paar Minuten zu warten. Das ständige Besetztzeichen machte sie nur nervöser, als sie ohnehin war. Jan lobte das Menü. Damit hatte er nicht gerechnet, dass Fertiggerichte so schmackhaft waren. Nur war die Portion leider zu knapp bemessen. Er hätte glatt das Doppelte verdrücken können.
    «Jan, was soll das?, fragte sie. Sein Verhalten machte sie völlig konfus. Dieses Rauf und Runter, Hin und Her, Sanft und Böse, Schutzbedürftig und Stark. Er lachte.
    «Was soll sein? Wenn du dir fast in die Hosen scheißt, nur weil Luis Abeler persönlich mit mir reden will und allein, dürfte meine Zeit in Freiheit ablaufen. Lass mich die letzten Stunden genießen, Greta. Schieb das Schweinemenü in die Mikrowelle und nimm eine Tablette, wenn dir die Nerven durchgehen. Mir hat das Zeug gut getan.»

    «Du hast es doch gar nicht genommen!»
    Er grinste.
    «Nein, aber gelutscht habe ich dran. Das hat für mich gereicht.»
    * Als sie die Mikrowelle einschaltete, klingelte im Wohnzimmer das Telefon. Greta rannte hinüber, riss den Hörer hoch. Ich überfiel sie mit der Frage:
    «Mit wem telefonierst du denn die ganze Zeit?»

    «Ich habe versucht, dich zu erreichen. Vorher habe ich kurz mit Feibert gesprochen.»
    Und ich hatte versucht, sie zu erreichen und vorher länger mit Luis Abeler gesprochen.
    «Hat Feibert dir ausgerichtet, dass Jan sich morgen früh bei Luis einzufinden hat?»

    «Ja.»

    «Jetzt wird es haarig, erklärte ich.
    «Seit dem frühen Nachmittag liegen die Protokolle bei Luis. Hast du von Jan jemals den Namen Janine Breste gehört?»

    «Nein, behauptete Greta.
    «Dann hast du auch keine Ahnung, was mit ihr passiert ist?»

    «Nein!», sagte sie und dachte, im Bett verbrannt. Ich glaubte ihr und fluchte leise.
    «Wir werden es sicher morgen erfahren. Luis hat etwas ausgegraben. Er hat mir nur die Namen an den Kopf geworfen. Beide Namen, Janine Breste und Barbara McKinney.»

    «Wo hat Luis die Namen denn so schnell her? Er kann doch unmöglich in der kurzen Zeit –»
    Weiter ließ ich sie nicht kommen.
    «Er hat sie, das zählt!»
    Ich war ziemlich aufgebracht und machte daraus keinen Hehl.
    «Ich hatte Jan gewarnt, Greta. Wenn ich etwas hasse, sind es Leute, die meinen, sie können die Hälfte unter den Tisch kehren. Ich komme sofort. Du kannst ihn schon einmal darauf vorbereiten.»

    «Bring die Kopien mit», sagte sie noch. Dann legte sie auf. Sie hörte aus der Küche das Klingeln der Mikrowelle und wartete darauf, dass Jan sich das Gericht holte. Aber in der Küche rührte sich nichts. Als sie zur Tür ging, sah sie ihn am Tisch sitzen. In der einen Faust die Gabel, in der anderen das Messer, beides hochgerichtet. Er grinste sie an.
    «Habt ihr den Wisch endlich gefunden?»
    Er war so siegesbewusst, so selbstsicher in dem Moment. Sie wusste nicht, was er meinte.
    «Welchen Wisch?»

    «Na, den Zettel von Mandys Vater. Tess hatte doch Kopien davon. Da muss ja sein Name drauf sein.»

    «Nein», sagte Greta.
    «Nein, den Zettel haben wir nicht. Wir haben nur einen Namen. Janine Breste.»
    Er schluckte trocken, sein

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