Meines Bruders Moerderin
Tür. Pferdeschwanz stellte sich ihr in den Weg. »Und was suchen Sie hier?«
»Es hat so lecker nach Pizza gerochen«, sie schob ihn zur Seite, und er ließ es geschehen.
Sie lief die Treppen hinunter und zu ihrem Seat. Der Wagen sprang nach langem Nudeln an, und Pia war froh, als sie ihn endlich durch die zuckerstangenrotweiß geringelte Garageneinfahrt am Regomir auf seinen Parkplatz gebracht hatte und wieder frei war.
Sie nahm die Kühltasche und lief die kleine Gasse hinauf zum Pati Llimona. Sie hatte eine Idee. Jetzt war es halb elf. Eine großartige Idee! Erst als sie ihre Wohnungstür aufschloss, fiel ihr ein, dass sie Fritz the Cat vergessen hatte. Keine Fischchen, kein Katzenfutter, keine neue Streu.
»Gniääh?«, er stand vor der Tür, den Schwanz erwartungsvoll aufgestellt, schaute zu ihr hoch und wiederholte leicht heiser sein »Gniääh!«
»Ja, tut mir Leid, Kleiner. Ist aber noch lange kein Grund, sich so anzustellen.« Pia setzte ihre Tasche ab und suchte eine Dose Ölsardinen heraus. Sie goss das meiste Öl ab, tunkte Brotwürfel in den Fisch zerdrückte alles und stellte es dem Kater hin.
Fritz war durchaus kompromissbereit.
30
Janet loggte sich aus dem Internet aus, fuhr den Computer herunter und packte die Ausdrucke in ihre Tasche. Sie nahm den Telefonhörer und tippte die Nummer von Paul Reimanns Hotel. Das Rey Juan Carlos I meldete sich.
»Janet Howard hier. Könnte ich bitte mit Señor Paul Reimann-Lettow sprechen?«
Janet hatte mit allem gerechnet, nur nicht damit, sofort durchgestellt zu werden. Klick. »Ja?!«
»Mr. Reimann? Sie sprechen doch englisch? Mein Name ist Janet Howard. Bitte legen Sie jetzt nicht auf. Ich will ganz ehrlich sein. Ich bin Journalistin, ich arbeite frei für verschiedene englische und spanische Publikationen. Ich würde Ihnen gern die Gelegenheit geben, sich zu den schrecklichen Ereignissen und Verdächtigungen rund um Ihren Bruder Robert Reimann selbst direkt zu äußern.«
Schweigen.
Janet ärgerte sich. Sie hätte sich das besser überlegen müssen. Sie hätte ihm etwas anbieten müssen. Ihn einwickeln, ihm etwas vorspielen ... Diese Deutschen hatten eine seltsame Mentalität. Sie musste vorsichtig vorgehen. »Sind Sie noch da?«
»Ja. Janet wie? Howard? Sie sind Engländerin? Sind Sie verwandt mit den Howard-Stepletons?«
»John Stepleton ist mein Cousin.«
»Dann war ich mit seinem Sohn, Jason Stepleton, in Cambridge. Netter Bursche. Wie kann ich Ihnen helfen, meine Liebe?« Sein Akzent war fast zu echt.
Janet überlegte fieberhaft. »Ich würde mich gerne mit Ihnen unterhalten.«
»Über meinen Bruder.«
Kein Sensationsbericht. Ehrlicher Background Sie können alles lesen, bevor ich es veröffentliche, Und Sie können den Verlauf des Gesprächs selbst bestimmen.
»Einverstanden. Wann? Wo?«
»Ich könnte in zwanzig Minuten in der Diagonal bei Ihrem Hotel sein.«
»Ich würde einen neutralen Ort vorziehen. Wo sind Sie?«
»Barceloneta. Nehmen wir die Mitte zwischen uns. Kennen Sie die Plaça de L’Angel? Direkt an der Laietana. Dort ist ein Café. Ich werde Sie erkennen. Janet legte auf. Das war zu glatt gegangen. Da stimmte etwas nicht. Sie hatte ein dummes Gefühl im Bauch. Aber das Café an der Plaça de L’Angel war ein guter Treffpunkt. Ein kleiner Platz an einer vielbefahrenen Straße, an drei Seiten von Häusern eingerahmt, das Café einsehbar und immer gut besucht.
Janet zog sich mit Bedacht an. Jodhpurhosen, eine weiße Hemdbluse unter einem bestickten Westchen, dazu flache Schnabelschuhe, mit denen sie im Notfall rennen konnte, soweit ihre Raucherlunge das zuließ. Sie packte neben Notizbuch, Kamera und Minitonband auch das Pfefferspray ein. Auf dem Weg zur Tür nahm sie den Schlüsselbund auf, schloss ihn probehalber so in die Hand, dass die spitzen Schlüssel zwischen den Fingern hochstanden. Das konnte man schon als Waffe benutzen. Wie einen Schlagring. Janet boxte um sich und traf Luftgegner. Sie stammte nicht umsonst aus einer alten Offiziersfamilie und hatte sich lange harte Jahre durch verschiedene Internate und Schulen gekämpft.
Das Telefon meldete sich.
Sie wollte nicht mehr rangehen. Aber dann hörte sie die Stimme von Marc. »Hallo, Mutter. Bist du da? Hier ist Marc.«
Janet stolperte fast über ihre eigenen Füße auf dem Weg zum Telefon. »Marc? Marc, bist du das? Marc!«
»Mutter? Deine Stimme klingt so komisch.«
»Marc! Uff, wir haben uns seit Jahren nicht mehr gesprochen, kein Wunder, dass du meine
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