Melli - einmal blinzeln und von vorn
ständig mit SüÃkram und Kuchen überschüttet. Wie kommst du eigentlich drauf?«
»Ich mach mir eben immer noch Sorgen«, wich Melli aus, grenzenlos dankbar, dass Finchen wohlgelaunt, wenn auch dreibeinig, durch die Gegend sprang.
»Und wo ist Mam?«
»Sag mal, hast du sie noch alle?«, rief Pia ungläubig. »Bist du doch krank? Deine Mutter ist mit Adrian auf Hochzeitsreise, wo sonst?«
»Ãh, na klar. Da siehst du mal, wie durcheinander ich schon bin.« Das war ja entsetzlich. Melli fühlte, wie ihr die Farbe aus dem Gesicht wich. Trotz Finchens Unfall befand sich ihre Mutter mit Adrian auf Hochzeitsreise? Das durfte doch einfach nicht wahr sein! Sie warf Pia einen schnellen Blick zu. Sie musste sich zusammennehmen. Pia dachte sicherlich, sie hätte einen ultimativen Sehnsuchtsanfall, und dann würde sie schnurstracks zu Kira laufen und alles brühwarm erzählen. Und das unausweichliche Tanten-Gespräch brauchte Melli so dringend wie ein Schulbrot mit Schimmelkäse.
»Ich wäre wahrscheinlich auch schräg drauf, wenn ich meine Mutter vermissen würde.« Pia war noch nicht überzeugt.
»Ehrlich, Pia, ich war eben nur ein wenig abwesend. Ich vermisse Pam, aber nicht so, dass es wehtut. Es ist alles in Ordnung, wirklich«, beschwichtigte sie ihre Cousine.
»Wenn du meinst«, lenkte Pia ein und ihre Sorgenfalten glätteten sich.
»Tja, dann gibt es keine Ausrede mehr, du übernimmst Loras Job und ich räume ein, in Ordnung?«
»Das ist eiskalte Ausbeutung, hätte ich dir nie zugetraut«, meinte Melli ironisch und zwickte ihrer Cousine in die Kitzelseite.
Kapitel 10
S o, fertig. Ich bin gleich verabredet«, stieà Pia hervor und schlug den Deckel der Spülmaschine mit einem lauten Knall zu.
Aha, deshalb hatte Pia es mit der Küche so eilig gehabt. Melli konnte sich schon denken, mit wem sich Pia traf. Bestimmt mit dieser blöden Adine. »Mit wem denn?«, fragte sie scheinbar desinteressiert, doch Pia reagierte trotzdem gereizt.
»Mit Adine, was dagegen?«, brauste sie gleich auf.
»Ich hab doch nur gefragt«, beruhigte Melli sie, aber wollte gleich wissen: »Und was macht ihr so?«,
»Keine Ahnung. Neue Lieder runterladen, mal sehen. Adine hat eine riesige Sammlung auf ihrem Notebook und ich wollte mal durchschauen, was mir gefällt. Und sie wollte mir ihre Facebook-Seite zeigen, wegen der Einstellungen und so. Vielleicht mach ich mir auch bald eine.« Pia? Im Netz? Ausgerechnet Pia, gegen die der Mönch eines Schweigeordens geradezu eine fanatische Plaudertasche war?
»Wenn du meinst«, sagte Melli zögernd und hängte das feuchte Geschirrtuch auf.
»Was habt ihr bloà gegen Adine? Die ist gar nicht so schlimm. Mir tut sie leid.«
»Mir nicht«, murmelte Melli. Auf einen Streit mit Pia hatte sie jetzt keine Lust. Sie war immer noch total fertig von ihrem Sprung in die Vergangenheit. Finchen lebt, aber Adrian-Verhinderungschance leider verpatzt stand als groÃe Ãberschrift über ihrem unfreiwilligen Ausflug.
Pia wartete offensichtlich, dass sie etwas hinzufügte. Als Melli nichts sagte, wandte sie sich eingeschnappt ab.
»Kann mir ja auch egal sein, was ihr von Adine denkt«, sagte sie trotzig und zog ihre Jacke vom Kleiderhaken. Ohne ein weiteres Wort stiefelte sie aus dem Haus.
Erst da kam wieder Leben in Melli. »Lora! Lora, wo bist du!«, rief sie durch das ganze Haus, rannte die Treppen hinauf und, ohne anzuklopfen, in Loras Zimmer.
»Was ân los, ich muss gerade noch kurz â dann komm ich gleich und helfe in der Küche.« Sie saà blinzelnd über ihrem Bildschirm.
»Vergiss die Küche, das haben Pia und ich erledigt. Hör mal zu, Pia trifft sich mit Adine.«
»WAS? Schon wieder?«, Lora schloss die Seite, in die sie eben noch so vertieft gewesen war.
»Reicht es nicht, dass sie die Tussi zur Musical-Probe mitgebracht hat? Wir gehen ihr hinterher, oder?«
»Ich glaube, wir sollten uns lieber überlegen, wie wir Pia überzeugen, dass Adine alles andere als ein liebenswertes, obdachloses Entenküken ist. Ich möchte wirklich wissen, was genau sie von Pia will.«
»Ja, aber wie soll das denn gehen? Es existieren bisher ja nur Gerüchte, dass Adine andere mobbt oder so. Niemand weià was Genaues.«
»Eben. Wir sollten Adine mal ein bisschen auf die Finger
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