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Melodie des Südens

Melodie des Südens

Titel: Melodie des Südens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gretchen Craig
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Ordnung, die sie in der Scheune fanden. Als das erledigt war, fällten sie ein paar kleinere Eichen. Sie würden frisches Holz verwenden müssen, aber zumindest für eine Weile würde der Wagen auf diese Weise brauchbar sein.
    Marianne setzte ihre Haube auf, als sie in die Sonne hinausging. Sie sammelte die Wasserkrüge der Männer ein, füllte sie am Brunnen, stellte sie im Schatten wieder hin. Monsieur Chamard hatte den Mund voller Nägel, die er aus alten Brettern gezogen hatte. Einen nach dem anderen spuckte er sie in seine Handfläche, um sie in das frische Holz einzuschlagen, das Luke zuschnitt und hobelte.
    Yves arbeitete mit Axt und Spalthammer an einem Baumstamm. Marianne blieb kurz bei ihm stehen, angezogen von dem ungewohnten Anblick männlicher Kraft, den er bot.
    Yves’ weißes Baumwollhemd klebte ihm am Körper, so schweißgetränkt, dass es durchsichtig war. Seine Rückenmuskeln spielten, wenn er den schweren Hammer hob und auf den Keil fallen ließ. Wie hätte sie keine lüsternen Gedanken fassen sollen, während sie dieses verschwitzte, sehnige Exemplar der Gattung Mann beobachtete?
    Yves arbeitete ohne Kopfbedeckung. Er brauchte einen Hut in dieser Sonne, dachte sie, ließ den Gedanken aber wieder fallen, als Yves sich hinhockte, um einen neuen Keil zu setzen, wobei seine Hosenbeine über den Schenkeln spannten. Marianne atmete tiefer, als der Gedanke an ihre Hände auf diesen Schenkeln in ihr aufflackerte. Sie musste hineingehen, bevor ihr Verhalten peinlich wurde, dachte sie. Der Hut. Sie musste einen Hut für ihn suchen.
    An einem Haken in Ginnys Haus hing ein alter Strohhut, den sie sich ausborgte. Mit einem vorsichtigen Blick auf den schwingenden Spalthammer reichte sie ihn Yves. Er richtete sich auf, und sein glücklicher Gesichtsausdruck überraschte sie. Offenbar genoss er diese Arbeit.
    Wahrlich sehr körperbetonte Geschöpfe, diese Männer, dachte sie.
    Das nasse Hemd klebte an Yves’ Brust. Als er bemerkte, dass sie ihn ansah, grinste er. »Hast du irgendwas gesehen, was du brauchst?«
    Sie hob das Gesicht und nahm Zuflucht zu einer gespielten Empörung, solange sie nicht sicher war, ob sie weglaufen oder lachen sollte. »Nein, um Himmels willen, ich dachte nur daran, wer das alles waschen soll.«
    »Dann hat Ihnen die Sonne das Gesicht verbrannt, Miss Marianne, denn es ist doch sicher nicht die Wäsche, die Sie so erröten lässt.«
    »Ja, die Sonne hat mich in der Tat sehr verbrannt, Mr Chamard.«
    »Soll ich das Hemd ausziehen, damit du es waschen kannst?«
    Würde er das Hemd wirklich ausziehen? Sie verschränkte die Arme vor den Brust. Wenn er Spielchen mit ihr spielen wollte, nur zu. »Du glaubst wohl, ich weiß nicht, wie man ein Hemd wäscht?«
    Ohne sie aus den Augen zu lassen, ließ Yves den Hammer fallen. Mit sorgfältig abgemessenen Bewegungen schüttelte er seine Hosenträger von den Schultern. Dann zog er das Hemd aus dem Hosenbund. Zog es über den Kopf. Und stand auf einmal halb nackt vor ihr.
    Um Himmels willen! Sie konnte gar nichts dagegen tun: Ihre Blicke wanderten über seine Schultern, seine Brust, seinen flachen Bauch. Als sie ihre Aufmerksamkeit mühsam wieder auf sein Gesicht lenkte, grinste er immer noch.
    »Ich bewundere saubere Kleider an einem Mann«, bemerkte sie nüchtern, hakte einen Finger in das durchweichte Hemd und spazierte davon. Sie musste jetzt sein Hemd waschen, aber er stand mit nacktem Oberkörper da. Wer diese Runde wohl gewonnen hatte?
    Yves schüttete sich einen Eimer Wasser über den Kopf und wünschte sich sehnlich ein Stück Seife, aber auf diesen Luxus legte Miss Ginny offenbar wenig Wert. Das Beste, was er für sich tun konnte, war noch ein Eimer Wasser. Er hatte beobachtet, wie Marianne sein Hemd zum Trocknen über das Verandageländer gehängt hatte. Er amüsierte sich darüber, dass sie sich auf sein Spiel eingelassen hatte, aber er war gleichzeitig gerührt, und es war ihm auch ein wenig peinlich. Hätte sie gewusst, wie es sich für ihn anfühlte, sie so erregt zu sehen, wäre sie mit diesem alten Hut nie auch nur in seine Nähe gekommen. Für den Hut verdiente sie einen frischen Strauß Wildblumen.
    Auf der Veranda zog er sein Hemd wieder an. Es kratzte ein wenig auf seinem Sonnenbrand, aber es fühlte sich wunderbar frisch an.
    Zurück im Haus, setzte sich Yves auf die Bank und knöpfte sein Hemd zu. Marianne saß im Schneidersitz mit dem Baby auf dem Fußboden. Die beiden rollten Pekannüsse hin und her, wobei Marianne die

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