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Melodie des Südens

Melodie des Südens

Titel: Melodie des Südens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gretchen Craig
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und das Mädchen. Beeil dich, verdammt noch mal.«
    »Joseph«, sagte Marianne. »Alles in Ordnung?«
    »Alles klar, Madam.«
    »Steig auf den Wagen.« Als wäre dieser Wagen ohne die Maultiere eine Insel der Sicherheit. Sie drehte sich nicht um, um zu sehen, ob Jack Joseph aufstehen ließ, sie hielt ihren Blick fest auf Monroe gerichtet. Als sie spürte, wie sich der Wagen unter Josephs Gewicht bewegte, wusste sie, dass er aufgestiegen war.
    Die Flinte bewegte sich keinen Zentimeter. »Sagen Sie ihnen, sie sollen sich beeilen.«
    »Wilson«, brüllte Monroe, »bring das Mädchen her. Du hast weiß Gott zwei Mal Zeit gehabt, sie dir vorzunehmen.« Er grinste Marianne an, während er sprach, und sie hätte ihn am liebsten allein dafür erschossen. Dabei hatte sie noch vor ein paar Minuten daran gezweifelt, dass sie in der Lage wäre, einen Menschen zu töten.
    Sie hörte, wie die beiden Männer näher kamen, lachend und redend, ohne dass sie ein Wort verstand. Von Pearl war nichts zu hören. Endlich bewegte sich der Wagen wieder. »Pearl?«
    »Ich hab sie, Missy, ich hab sie«, sagte Joseph.
    »So, und nun werden Sie uns verlassen, Sie und Ihre Männer. Wenn ich auch nur einen Zweig in Bewegung sehe, nachdem sie gegangen sind, schieße ich sofort. Wagen Sie es nicht, wiederzukommen.«
    Monroe hob wieder die Hände. »Warum regen Sie sich denn so auf? Wir haben Ihnen doch nichts getan. Behalten Sie Ihr Spinnrad, vielen Dank, wir ziehen weiter.« Er ging rückwärts davon, die Hände immer noch erhoben. »Kommt, Jungs, wir haben die Zeit der Lady lange genug in Anspruch genommen.« Dann sah er sich nach seinen Männern um. Sonny und Wilson waren da, aber Jack war nirgendwo zu sehen. Monroe hob die verlassene Laterne und hielt sie in die Höhe. Er sah sich um, während der Laternenschein auf die Wand aus scheinbar undurchdringlichem Mais fiel.
    »Jack? Jack, wo zum Teufel bist du?«
    Marianne zielte immer noch auf ihn, aber inzwischen glaubte sie, dass sie nicht abdrücken müsste. Die Männer würden verschwinden, sobald dieser Jack wieder auftauchte.
    Verdammt, dachte sie. Wenn er jetzt etwas im Maisfeld gesehen oder gehört hatte? Wenn er die Leute gefunden hatte?
    Monroe ging ein paar Schritte den Feldweg hinunter und rief: »Du elendes Stück Scheiße, Jack, komm her!«
    Allmählich spürte Marianne das Gewicht der Flinte, sodass ihr Arm zitterte, aber sie hielt die Waffe immer noch oben und zielte auf Monroe.
    »Jack!«
    Keine Antwort.
    Monroe drehte sich auf dem Absatz um. »Was geht hier vor?«, rief er zurück zu Marianne. »Haben Sie hier noch jemanden versteckt? Sonny, ziel auf sie, aber sofort!«
    Wilson, der nicht weit vom hinteren Ende des Wagens stand, ließ einen dumpfen Laut hören und ging zu Boden. Die Waffe fiel ihm aus der Hand.
    Monroe rannte zu Wilson, der jetzt auf den Knien lag. »Ziel auf sie!«, schrie er Sonny zu.
    »Was zum Teufel ist los mit dir?«, brüllte er Wilson an. »Steh auf, du Arsch!«
    Sonny jaulte auf, ließ die Waffe sinken und griff mit der freien Hand nach einer Risswunde auf seiner Stirn. Er schwankte ein wenig, dann stand er wieder gerade. »Irgendwer schmeißt hier mit Steinen!« Ein weiteres Geschoss traf ihn genau zwischen den Augen, und er ging zu Boden.
    Monroe ging hinter einem Wagenrad in Deckung und feuerte in den Wald. Einmal, ein zweites Mal. Wilson kam wieder hoch und griff nach seinem Gewehr. Ein neuer Stein traf ihn an der Schulter, sodass er aufheulte. »Macht die verdammte Laterne aus!«
    Aus dem Dunkel des Waldes war eine wütende Stimme zu hören. »Marianne, runter!«
    Verwirrt setzte sie sich, rollte sich dann vom Kutschbock, hielt aber weiterhin die Flinte in Bereitschaft.
    Monroe feuerte in die Richtung, aus der die Stimme gekommen war. Dann schoss Wilson.
    Mariannes Augen gewöhnten sich an die Dunkelheit, und sie sah, dass Sonny wieder auf den Beinen war und dabei war, auf den Kutschbock zu klettern. Sie schwang den Gewehrkolben und trieb ihn zurück. Beim zweiten Ausholen traf sie ihn mit dem schweren Lauf aus Stahl an der Seite des Kopfes. Er fiel auf den Boden, lag flach auf dem Rücken und rührte sich nicht mehr.
    Eine Wolke überschattete den Mond, und für einen Augenblick konnte sie nicht einmal mehr das Ende des Wagens erkennen.
    Wer war das da draußen?
    Man hörte keinen Laut, niemand bewegte sich. Die Wolke zog weiter, und wieder erhellte der Mond die Lichtung. Marianne konnte Joseph und Pearl sehen, die zusammengekauert hinten auf dem

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