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Memed mein Falke

Memed mein Falke

Titel: Memed mein Falke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasar Kemal
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roten Erde, die einen Geruch ausströmte, der an den der Çukurova erinnerte.
Recep klagte wieder über seine Schmerzen. Er war vor dem Zusammenbrechen. »So geht es nicht«, sagte Ali der Hinkende. »Die Wunde wird sich immer schlimmer entzünden. Wir müssen in ein Dorf. Hier in der Nähe liegt das Haus Ümmets des Blonden. Ein guter Mann. Dorthin können wir gehen.«
»Nein«, entgegnete der Sergeant, »das bringe ich nicht über mich, nur wegen so einer Wunde in den Häusern herumliegen, wenn wir hinter dem Gottlosen her sind. Memed, Cabbar«, schrie er wild, »bei dieser Unternehmung überlaßt ihr mir die Führung und gehorcht jedem meiner Befehle! Einverstanden?«
»Einverstanden, Sergeant«, sagte Memed. »Einverstanden, was auch immer geschieht. Mal sehen, was du vorhast.«
»Wer sich mir widersetzt, wird umgelegt, und wenn es mein eigener Vater wäre!«
»Schön«, sagte Cabbar, »aber was hast du vor? Wir werden dir gehorchen, aber nun erzähl uns einmal, was du im Sinn hast.«
»Das überlasse nur mir. Höre, Ali, du bist ja ein guter Spurensucher. Du hast dein Wort gegeben, diesen gottlosen Abdi aufzustöbern.«
»Das habe ich, und ich finde ihn, darauf kannst du dich verlassen. Mein einziger Wunsch wäre, daß ich ihn mit eigener Hand in die Hölle schicken könnte.«
»Und wo, denkst du, ist er jetzt?«
»Das kann ich nicht genau sagen. Entweder in der Kreisstadt oder im Dorf Avşar. Vielleicht ist er sogar bis nach Yüreğir ausgerückt, vor allem, wenn er weiß, daß wir hinter ihm her sind. Weil sich nach Yüreğir, in die Ebene, keine Banditen hinuntertrauen.«
»Und was machen wir, wenn er wirklich dort ist?«
»Dann beobachte ich ihn und gebe euch Nachricht, sobald er von Yüreğir weggeht. Ich lasse ihn nicht aus den Augen.«
»Und was sollen wir jetzt tun?«
»Ihr bleibt am besten im Haus Ümmets des Blonden. Ich gehe inzwischen in die Çukurova und mache ihn ausfindig. Dann gebe ich euch sofort Bescheid. Auf, gehen wir zu Ümmet dem Blonden. Er haßt den Gottlosen genauso wie wir.«
Am Nachmittag erreichten sie das Haus, das einsam auf einem bewaldeten Hügel stand.
»Hier, das ist unser Ince Memed!« sagte Ali der Hinkende.
Ümmets Gesicht leuchtete auf »Das habe ich mir schon lange gewünscht, dich einmal zu sehen, Bruder! Wie ich mich darüber gefreut habe, daß du in die Berge gegangen bist!«
Ali der Hinkende ließ die anderen im Hof des Hauses zurück, wandte sich um und stapfte los.
»Du hättest erst einen Kaffee trinken sollen, Bruder Ali!« rief Ümmet der Blonde hinter ihm her.
»Keine Zeit«, gab der Hinkende zurück, »ich habe eine dringende Sache zu erledigen.«
Er bewegte sich so schnell vorwärts, wie es sein nachschleifender Fuß erlaubte. Bald war es dunkel, ein leiser Nachtwind kam auf. Hinter den Bäumen schimmerte der Mond, eine gefrorene Scheibe.
»Ich finde ihn«, murmelte er vor sich hin, »und wenn er sich unter den Flügeln eines Vogels versteckt hat.«
Er dachte daran, wie sein Haus vor seinen Augen eingerissen worden war, von Abdi Agas Leuten, in einer einzigen Stunde, das Haus, an dem er jahrelang gearbeitet, das er unter tausend Mühen vervollkommnet und ausgeschmückt hatte. Nun war es nur noch ein Schutthaufen. Er biß die Zähne aufeinander und beschleunigte seine Schritte.
Der neue Tag war angebrochen, als er in die Kreisstadt kam. Er ging zum Basar. Der Straßenfeger Murat, der Aussiedler, kehrte fröstelnd den Marktplatz.
Ali rief Murat einen Gruß zu und humpelte in seinem Eilschritt zu Tevfiks Kaffeestube. Das Kaffeehaus war gerade geöffnet worden. Er bestellte einen Tee. Das dampfende Getränk vor sich und kaum fähig, seiner Erregung Herr zu werden, wartete er, bis die Läden des Basars aufmachten. Als das erste Morgenlicht auf die mit weißen Steinen gepflasterten Bürgersteige fiel, wandte er sich zu Onkel Mustafas Laden. Onkel Mustafa war ein freundlicher Weißbart aus Maraş. Sein Geschäft war noch geschlossen, Ali mußte sich davorsetzen und warten.
Gegenüber lag die Schmiede des blinden Haci. Bald erschien der Blinde und begann singend seine Hufeisen zu bearbeiten. Dann kam auch Mustafa Efendi. Als er Ali den Hinkenden an der Schwelle seines Ladens sitzen sah, lachte er freundlich. »Nun? Führen die Diebesspuren bis in meinen Laden?«
Ali richtete sich auf »Ja, so ist es.«
»Komm herein, Ali. Wo hast du die ganze Zeit gesteckt, Bruder? Man hat dich ja gar nicht mehr zu Gesicht bekommen.«
»Ach, frag nicht! Ein Unglück nach dem

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