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Memiana 1 - Ewige Wacht: 1 Xeno 1.2 (German Edition)

Memiana 1 - Ewige Wacht: 1 Xeno 1.2 (German Edition)

Titel: Memiana 1 - Ewige Wacht: 1 Xeno 1.2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Herbert
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schob den Vorhang zur Seite. Er klapperte auf den Ringen über die Beinstange, an der er hing.
    Sonst war es still.
    Der große Clankreis in der Mitte des Baus war leer. Niemand saß auf einer der lehnenlosen Bänke an dem zwanzig Schritt durchmessenden Steinring, in dem sich gerne alle versammelten, wenn sie keinen Wachdienst hatten oder als Beschützer unterwegs waren. Oder wenn Thosen sie zu einer großen Versammlung rief.
    Jarek hörte leise Schritte, drehte sich um und sah Nari. Seine Mutter kam aus dem Nahrraum und trug einen Teller und einen großen Becher in den Händen.
    „Du musst jetzt etwas essen, Jarek.“
    „Wie lange habe ich geschlafen?“
    „Zwei Lichte. Und ein halbes.“ Die schlanke Nari, deren dunkler Zopf von einzelnen grauen Haaren durchzogen war, sah ihren Sohn mit einem traurigen Blick an. „Ich habe gehört, dass du wach bist.“
    Sie stellte das Essen und den Becher ab. Jarek setzte sich. Seine Mutter hatte ihm drei verschiedene Sorten Kaas auf den Teller getan, darunter auch ein Stück des scharfen, weichen, der so kostbar war, weil er nicht in Maro hergestellt wurde, sondern von weit her kam. Die Auswahl der Trockenfleischsorten war genauso groß. Der Duft des Essens erreichte Jareks Nase, die Mischung aus der salagetrockneten, salzigen Schärfe und der milden Würze des Marokaas, darunter ein Hauch von Süße des frischen Paas. Sein Magen rumorte leise und verlangte nach seinem Recht, aber Jareks Kehle war so eng, dass er bezweifelte, auch nur einen Bissen herunterzubekommen.
    Er nahm den Becher mit Suraqua, trank ein paar Schlucke der säuerlichen Wassermischung und sein Mund zog sich zusammen. Er schaute auf das großzügige Mahl und dann seine Mutter an. „Das habe ich nicht verdient.“
    Nari setzte sich neben ihren Sohn und legte die Hand auf seinen Arm. „Du hast die Höhle gefunden. Du hast sie zurückgebracht. Dein Vater ist stolz auf dich. Und dein Bruder wäre es auch gewesen“, setze sie leise hinzu. „Ein Jäger, der nicht isst, ist keiner. Nimm!“
    Jarek widersprach ihr nicht. Niemand widersprach Nari, die nie ihre Stimme hob, aber alles, was sie leise äußerte, genau so meinte. Nicht einmal Thosen selbst ließ sich auf eine Auseinandersetzung mit ihr ein.
    Jarek nahm von jeder Fleisch- und Kaassorte ein wenig und legte es in die nächste der Rauten, die sorgfältig in die Steinplatte des Tisches eingeschlagen waren.
    „Memiana.“
    „Memiana“, wiederholte Nari.
    Jarek Er trank noch einen Schluck, dann bestrich er eines der dünnen, gelben Stücke vom Langbeinaaser mit dem Scharfkaas und begann langsam zu kauen.
    „Sie haben die Klauenreißerhäute geholt.“ Es war keine Frage.
    Nari nickte. „Dein Vater ist gleich nach eurer Ankunft mit zwei Jagdtrupps losgezogen.“
    Es war richtig gewesen, dachte Jarek. Kein Jäger durfte eine solch seltene Beute den Aasern überlassen. Er hörte auf zu kauen, als ihm etwas einfiel. „Aber wer hat Thosen gesagt, wo die Höhle liegt? Haben die anderen nicht auch sofort geschlafen?“
    „Wenn dein Vater etwas finden will, findet er es. Niemand musste ihm einen Weg beschreiben.“ Jarek hörte den Stolz und die Liebe in den Worten, die seine Eltern nach all der Zeit immer noch verband.
    Er beugte sich zu seiner Mutter hinunter und küsste sie auf die Stirn, wie es Kobar auch so oft getan hatte.
    Kobar.
    Die Vorstellung, was Thosen in der Höhle vorgefunden haben musste, ließ Jareks Magen zusammenkrampfen. Das Fleisch schmeckte auf einmal bitter und er musste ein Würgen unterdrücken. Nari strich mit der Hand über seinen Arm, auf dem sich wieder die dunklen Haare aufgestellt hatten.
    „Memiana hatte deinen Bruder bereits zurückgenommen. Sie haben nichts mehr gefunden.“
    Jarek atmete leise auf, zog den Teller, den er von sich geschoben hatte, wieder heran und aß langsam weiter. Es gab in diesen Augenblicken nichts zu sagen und das Schlucken fiel ihm immer noch schwer. Eine Weile kaute er und spürte, wie sein Körper die Nahrung gierig aufnahm. Fast zwei Lichte ohne Essen und Trinken nach einer Jagd, einer Flucht und all den Kämpfen, die sie zu überstehen hatten, machten sich bemerkbar.
    Als er satt war, schob er den Teller von sich und trank den hohen Becher leer. Sein Blick fiel auf den Vorhang neben dem Durchgang zum Nahrraum, der aus dem hellen, schwarzgestreiften Flaum vieler Dutzend Salaschwärmer genäht war.
    „Wie geht es Ili?“, fragte er.
    „Sie hat gearbeitet, seit ihr zurückgekehrt seid. Im

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