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Mensch, Martha!: Kriminalroman

Mensch, Martha!: Kriminalroman

Titel: Mensch, Martha!: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Klöck
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Ende nächster
Woche.« Diese Nachricht ist nicht wirklich schlecht.
    »Wo seid ihr denn gestern
versackt? Ist bei der Sache mit den Mädchen was rausgekommen?«
    Martha schaltet ihren Computer
ein und sagt: »Straßenberger, jetzt seien Sie mal so gut und kochen
uns eine starke Tasse Kaffee. Dann kommen sie zu mir ins Büro, denn
da kann ich rauchen. Dann erzähle ich Ihnen alles!« Martha
erschrickt über ihre eigenen Worte. Du lieber Güte! Hat die Noll
Besitz von mir ergriffen??
    »Das sind klare Anweisungen.
Ich bin gleich wieder da.«
    Es funktioniert! Vielleicht
sollte ich mit der Noll mal einen Selbsterfahrungstrip in die
Antarktis unternehmen !
    Straßenberger bringt neben dem
Kaffee eine Packung Lebkuchen mit.
    Straßenberger! Bis
Weihnachten sind es noch fast drei Monate!
    Martha beginnt bei Nadine und
Michaela, denen sie je nur drei Sätze widmet. Sie endet mit den zwei
Tagebüchern in ihrer Schreibtischschublade. Thomas’ Zustand
beschreibt sie mit: Er hatte Schmerzen, es ging ihm nicht gut,
er sah miserabel aus. Den Abstecher in die Nussecke spart
sie aus. Nach der zweiten Zigarette kippt sie das Fenster. »Frank
Zeller kommt um vierzehn Uhr. Ich möchte Sie bitten, dabei zu sein,
wenn ich mit ihm rede.«
    Straßenberger kratzt sich am
Kopf. Früher Schluss machen ist heute nicht drin, mein Freund!
    »Ja, natürlich.«
    »Ich wollte ihn nicht früher
bestellen. Vielleicht haben wir bis zum Nachmittag schon was von den
Computerleuten. Und die Tagebücher muss ich auch lesen.
Außerdem wartet die Noll auf einen ausführlichen Bericht.«
    »Dann will ich Sie nicht
aufhalten. Ich habe auch den Schreibtisch voll.«
    Gell, jetzt hast du Sorge,
ich könnte dich bitten, mir was abzunehmen.
    Martha beginnt damit, die Gespräche mit Sabrina
und Corinna abzutippen. Am Ende fügt sie Radspielers
Beobachtungen an. Die Trittbrettfahrerinnen schiebt sie auf der
Prioritätenliste ganz nach unten.
    Sie schickt die vier Seiten per
Fax an die Staatsanwaltschaft und legt dann eine Zigarettenpause ein.
Sie denkt an Thomas. Seine Hilflosigkeit gestern rührt sie an.
    Schließlich nimmt sie sich die
Tagebücher von Corinna vor. Sie wird auf der ersten Seite begrüßt
von: Wer das liest, dem wünsche ich ganz großes Unglück! Tolle
Aussichten!
    Das Tagebuch beginnt an
Corinnas dreizehnten Geburtstag, am 15. Januar. Sie schreibt von der
Feier im Heim, von Apfelkuchen und Kakao. Sie himmelt Leonardo
DiCaprio an, und irgendwann im April notiert sie: Das einzige, was
mich an Hollywood interessiert, ist er. Frank wird drei Mal erwähnt.
Einmal hat er sie geschimpft, weil sie einen Kratzer in sein Auto
gemacht hat, ein anderes Mal weint ihre Mutter, nachdem sie eine
Ohrfeige von ihm bekommen hat. Im Juni schenkt er ihr ein Handy.
    Das zweite Tagebuch beginnt im
August mit den Worten: Wer das liest, dem wünsche ich den Tod.
Wieder Leonardo DiCaprio. Ärger mit der Kreuzspinne im Gelben
Haus, weil sie sich vor dem Küchendienst gedrückt hat. Die
Kreuzspinne ist sicher die Erzieherin, die gestern Dienst hatte .
Anfang September findet sie ein totes Vögelchen unter der
Hecke. Corinna schreibt: Ich werde Tierärztin. Ich will kein
Filmstar werden. Sabrina schon. Ich will kranken Tieren helfen.
    Martha zündet sich eine
Zigarette an. Das ist nicht viel. Aber es passt. Hollywood. Ich
will kein Filmstar werden.
    Martha macht sich daran, die
Gespräche mit Nadine und Michaela aufs Papier zu bringen. Damit
wir das mal abhaken können.
    Kurz vor zwölf ruft sie Frau
Noll an. »Die Tagebücher sind auf den ersten Blick Nieten. Aber das
Wenige, das ich finde, passt zu dem, was wir vermuten.«
    »Ich fürchte, der Rest aus
der Wohnung sind komplette Nieten«, teilt Frau Noll mit.
    »Wie bitte?«
    »Zwar sind sie noch nicht ganz
durch. Aber bis jetzt haben sie nur Spielfilme. Actionfilme und
dergleichen. Den Computer scheint er für Spiele zu nutzen. Im
Internet ist er auch, ist aber harmlos. Ebay und so. Fechter hat
gelöschte Daten zurückgeholt. Lauter Fehlanzeigen.«
    Sie seufzt. »Aber wie gesagt,
sie sind noch dran.«
    »Und ich war mir so sicher!«
    »Ich auch, Morgenstern. Ich
auch. – Haben Sie schon gegessen?«
    »Nein, nur geraucht.«
    »Hören Sie, Morgenstern.
Kommen Sie doch rüber. Dann können wir unser Leid bei einem guten
Mittagessen beweinen. In zehn Minuten?«
    Die kennt keine andere
Zeiteinheit.
    Martha nimmt die Straßenbahn. Sie muss nur ein
paar Haltestellen fahren, aber in zehn Minuten ist es nicht zu
schaffen.
    Frau

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